Münchner Merkur vom 01.09.1999
Psychisch kranke Täter sollen nach Ingolstadt
München(cd) - Die forensische Abteilung des Bezirkskrankenhauses Haar (Landkreis München) soll offenbar entlastet werden. Wie gestern am Rande der Sitzung des oberbayerischen Bezirkstags in München bekannt wurde, soll in Ingolstadt eine Station für psychisch kranke Straftäter aufgebaut werden. "Die Voraussetzungen in Ingolstadt wären gegeben", bestätigte ein Sprecher des Bezirks gestern in München auf Anfrage. Die Vorgespräche mit dem dortigen Klinikum seien bisher erfolgreich verlaufen.
In Haar ist nach Auskunft des Bezirks kein größerer forensischer Bereich auf Kosten der anderen Stationen gewünscht. Auch die umliegenden Häuser in Taufkirchen (Frauenforensik) und das Bezirkskrankenhaus Gabersee (bei Wasserburg) könnten nicht unbeschränkt Patienten aufnehmen. Demnächst werde der Bezirk dazu eine politische Entscheidung fällen.
"Haar ist übervoll", bestätigte Grünen-Bezirksrätin Martina Neubauer. Die Gerichte wiesen derzeit viele Straftäter in die Forensik. Deshalb sei der Gedanke richtig, Ingolstadt einzubinden. Aufgekommen war die Idee durch einen Vorstoß des CSU-Rats Herbert Mayr. Der Manchinger (nahe Ingolstadt) ist Referent des Bezirkstages für das Krankenhaus Haar. Bezirkstagspräsident Erwin Filser (CSU) zeigte sich von Mayrs Idee zunächst wenig begeistert.
Meinung: Schade, daß die Chance zur Dezentralisierung vergeben wurde!
PD Dr. med. habil. Matthias Dose
Berufliche und wissenschaftliche Stationen
1978 | Staatsexamen in Humanmedizin in Köln |
1980 | Approbation als Arzt |
1982-1986 | Wissenschaftlicher Assistent am MPI für Psychiatrie München |
1986-1989 | Oberarzt der Abteilung Erwachsenenpsychiatrie am MPI München |
1989-1993 | stellvertretender Direktor am Bezirkskrankenhaus Ansbach |
1992 | Habilitation im Fach Psychiatrie an der TU München |
1993 | Ernennung zum Privatdozenten für das Fach Psychiatrie, TU München |
seit 1993 | ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Taufkirchen(Vils) |