Zeitungsberichte bis Juni 2003:

   zu den Presseberichten:    Juli/Aug. 2003  ,  Sept./Dez. 2003ab Jan 2004   weitere, auch aus Haar 



Erdinger SZ vom 28.06.2003:

Forensik-Gegner starten Befragung

Mehr als 30 Taufkirchener sammeln Unterschriften gegen BKH-Erweiterung

Taufkirchen - Auf große Resonanz stößt die Bürgerbefragung gegen die geplante Männerforensik am Bezirkskrankenhaus Taufkirchen. Zum Info­abend der Initiatoren sind am Donnerstagabend etwa 40 Besu­cher gekommen, der Großteil da­von will sich aktiv an der Befra­gung beteiligen. Krankenhaus­-Direktor Wolf Neupert räumt dem Protest keine Aussicht auf Erfolg ein.

„Mit so vielen Teilnehmern  habe ich nicht gerechnet“, sagte Initiator Hubert Hilger am Freitag. Insgesamt 36 Leute haben sich bereit erklärt, Unterschriften zu sammeln. Die Bürgerbe­fragung startet in diesen Tagen und soll bis Mitte Juli abgeschlossen sein. Auch in den Außenbereichen soll gesammelt werden. Unter anderem beteiligen sich die REP-Gemeinderäte Peter Attenhauser und Martin Huber. Hilger betonte jedoch, dass die Bürgerbefragung eine überparteiliche Angelegenheit sei. Auch in Taufkirchener Ge­schäften sollen die Listen ausge­legt werden. Mitte Juli sollen die Unterschriften an den Bezirk und Gemeinde überreicht wer­den. „Wir erwarten, dass die Verantwortlichen auf den Bürgerwillen hören“, betonte Hilger.

BKH-Leiter Wolf Neupert hält eine solche Bürgerberfra­gung nicht für repräsentativ. Zudem kann er nicht verstehen, was die Aktion bringen soll. Die Bürger hätten in den vergange­nen Monaten ein Forum gehabt und umfassende Informationen erhalten. „Was wir vom Krankenhaus her tun können, haben wir getan. Er schätzt, dass der Bezirk die Unterschriften zur Kenntnis nehmen, aber nicht weiter darauf reagieren wird. Am 21. Juli trifft sich der Werk­ausschuss des BKH zu einer Sitzung, in der die Beschlüsse für ein Raum- und Funktionspro­gramm gefasst werden sollen.

Im Gemeinderat wird die Männerforensik noch einmal auf die Tagesordnung kommen, wenn die Unterschriften vorliegen. Davon geht Vizebürger­meister Gottfried Traber aus. Er hat Verständnis für die Bürger­befragung. „Die Bürger sollen das ruhig machen, es ist ihr demokratisches Recht.“ Ob der Protest letzten Endes Erfolg ha­ben wird, dazu wagte Traber keine Prognose. Der Gemeinde­rat hatte kürzlich den Bau einer Männerforensik unter Auflagen genehmigt.    jel

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Dorfener Anzeiger vom 28.06.2003:

Protest gegen eine Männerforensik

Bürgergruppe will geplante Einrichtung am BKH verhindern - VON BIRGIT LANG

Taufkirchen - Rund 30 Vilsbürger wollen in den nächsten Tagen Unterschriften gegen die am Bezirkskrankenhaus geplante Angliederung einer Männerforensik sammeln. Die Meinungsumfrage soll die Stimmung der Bürger wiederspiegeln, das Ergebnis bis Mitte Juli Gemeinde und Bezirk vorgelegt werden und die weitere Entscheidung beeinflussen.

In einer äußerst emotionalen Veranstaltung im Gasthaus Weißbräu informierte die Interessengruppe am Donnerstag Abend im Gasthaus Weißbräu über die geplante Aktion. Hubert Hilger, Sprecher der Gruppe, sagte, es gehe darum aufzubegehren. "Eigentlich sollten die Bürger in einer Demokratie das letzte Wort haben." Der Bezirk meine nach der Bürgerversammlung und dem positiven Gemeinderatsbeschluss, dass "die Taufkirchener nichts gegen eine Männerforensik haben". Das stimme seiner Ansicht aber nicht.

"Wir hoffen auf sehr viele Gegenstimmen", so Hilger. Er befürchtet, je größer die Einrichtung wird, desto größer werde auch das Gefahrenpotential. Der geplante Bau sei zu nah an Spielplätzen, Kindergärten und Schulen. Die Aussage des Bezirks, "Sicherheit vor Therapie", ist seiner Meinung nach in Taufkirchen nicht gegeben.

Große Bedenken hegen Hilger und seine Mitstreiter auch wegen der Rückfallquote der Straffälligen von 20 bis 30 Prozent während der Resozialisierung. "Die Sache ist für Taufkirchen eine Nummer zu groß." Natürlich sei eine Grundbucheintragung, die die Zahl der Patienten und deren Delikte einschränke, möglich, kaum aber deren Kontrolle. Hilger verwies auf die im Herbst anstehenden Bezirkstagswahlen. Die Politiker müssten über die Medien angesprochen werden. "Unser letztendliches Ziel wäre, dass die Männerforensik nicht herkommt."

Ex-Gemeinderat Konrad Weiher sagte, er habe wenig Vertrauen in den Bezirk. Bei der Entscheidung für die Frauenforensik, die vor Jahren fiel, sei den Bürgern versichert worden, dass eine Männereinrichtung für Taufkirchen nicht in Frage komme. "Sie werden Haar langsam zurückfahren und bei uns erweitern. Das gibt ein Aufbegehren der jungen Familien", vermutete er.

Ein Befürworter warf ein, dass ihm das Argument der Gegner, nämlich die Wertminderung der Immobilien, Bauchschmerzen verursache. "Das ist schon sehr geschäftstüchtig." Er fragte sich, wo die christsoziale Grundeinstellung der Bürger und ihrer Vertreter bleibe.

 

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Dorfener Anzeiger vom 23.06.2003:

Bürger protestieren gegen Männerforensik

Taufkirchener sollen befragt werden

Eine Gruppe von rund 15 Leuten möchte die geplante Männerforensik im Bezirkskrankenhaus Taufkirchen nicht einfach tatenlos hinnehmen. Hubert Hilger informierte die Heimatzeitung am vergangenen Freitag darüber, dass eine Bürgerbefragung über eine Unterschriftenaktion durchgeführt wird, um ein repräsentatives Stimmungsbild der Bevölkerung zu bekommen.

Infoabend am Donnerstag im Weißbräu

Am Donnerstag, 26. Juni, um 20 Uhr findet im Weißbräu ein Informationstreffen statt für alle Bürger, die diese Aktion unterstützen wollen. Die Unterschriften sollen Mitte Juli dem Bezirkstag und der Gemeinde vorgelegt werden und in die weitere Planung eingeben. Neben Hilger engagieren sich unter anderen Konrad Weiher, Franz Haberl, Margarethe Euwens-Albrecht und Barbara Leiner gegen die Einrichtung einer Männerforensik. Sie rechnen mit etwa 1000 Unterschriften. „Wir leben immer noch in einer Demokratie. Die Bürger sollen gefragt werden“, betonte Hilger. Seiner Meinung nach sei die Bevölkerung bis dato weder bei der Bürgerversammlung noch beim Gemeinderat ausreichend zu Wort gekommen. Der zweifache Familienvater und seine Mitstreiter befürchten, je größer die Forensik wird, desto größer werde auch das Risiko.

Auch Professor Matthias Dose habe keine Sicherheitsgarantie abgegeben. Er habe den Gemeinderat vielmehr mit einer Grundbucheintragung „geködert“ und „überrumpelt“. Es sei aber rein rechtlich gar nicht möglich, eine derartige Einschränkung bezüglich der Sexual- und Gewaltverbrecher vorzunehmen. Außerdem stünden die Patienten auch unter Datenschutz.

Hilger beunruhigt auch die offizielle Rückfallquote von 20 Prozent während der Eingliederungsphase nach der Bewährungszeit. Zudem weise jedes fünfte in Deutschland erstellte Gutachten für Sexualstraftäter eklatante Mängel auf, wie von einer Bürgerinitiative in Herne zu erfahren sei, die sich seit Jahren mit dieser Problematik beschäftige. „Wir haben absolut nichts gegen die Frauenforensik“, betonte Hilger.

Eine vernünftige Therapie sei notwendig, auch müssten die derzeit beengten Verhältnisse verbessert werden, nicht aber durch die Aufstockung einer Männerforensik. „Das ist zu viel des Guten. Warum soll das ein Dorf alleine tragen? Das kann man doch auf mehrere Schultern verteilen,“ meinte Hilger. Zudem würden Wohnqualität und Immobilienpreise „dramatisch“ sinken.

 

 

 

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Erdinger SZ vom  23.06.2003:

Gegner fordern: Gemeinderat und Bezirk müssen ihre Entscheidung zurücknehmen

Bürger-Kampagne gegen die Männerforensik - von Simone Jell

Initiatoren befürchten Verlust an Wohnqualität in Taufkirchen und starten Unterschriftensammlung

Taufkirchen - Die geplante Männerforensik am Bezirkskrankenhaus Taufkirchen stößt weiter auf Protest. Einige Taufkirchener wollen jetzt eine groß angelegte Bürgerbefragung und Unterschriftensammlung starten. Damit, so hoffen sie, könne die forensische Einrichtung doch noch verhindert werden. Die Gemeinde hat das Projekt unter Auflagen bereits genehmigt.

Damit wollen die Gegner es aber nicht genug sein lassen: „Wir wollen, dass der Bürger gefragt wird, und nicht nur unser Bürgermeister“, sagte Hubert Hilger, einer der Initiatoren, am Freitagabend vor der Presse. Deshalb wollen er und andere Bürger bis Mitte Juli Unterschriften sammeln. Die Bürger sollen auf der Liste die Frage „Sind Sie für die Errichtung einer Männerforensik im BKH Taufkirchen?“ mit Ja oder Nein beantworten. Bei der Entscheidung über eine Männerforensik sei der Bürgerwille zu wenig beachtet worden, sagte Hilger. Die Befragung solle nun ein repräsentatives Stimmungsbild ergeben. Die Verantwortlichen rechnen mit mehr als 1000 Unterschriften gegen die Forensik. Neben Hilger zählen unter anderen der ehemalige Gemeinderat Konrad Weiher, Franz Haberl, Margarete Euwens-Albrecht, Sabine Sewald, Josef Nöscher, Barbara Leiner und Thomas Doubrawa zu den Initiatoren der Aktion. Ursprünglich dachten sie an ein Bürgerbegehren, aber damit könne man laut Gemeindeordnung nur gegen Vorhaben der Gemeinde vorgehen, hieß es.

Die Männerforensik sei jedoch Sache des Bezirks Oberbayern. Hilger kritisierte den Gemeinderat und Bürgermeister Franz Hofstetter, die nach seiner Ansicht den Wunsch nach einer Bürgerbefragung ignoriert haben. Zudem seien unabhängige, kompetente Kritiker weder zur Bürgerversammlung noch zur Gemeinderatssitzung geladen worden. Die Gegner der Männnerforensik befürchten nach ihren eigenen Worten, dass wegen dieser Einrichtung Wohnqualität und Immobilienpreise in Taufkirchen dramatisch sinken werden. Die Grundbucheintragung, auf die der Gemeinderat bei seiner Zustimmung bestanden hat, halten die Kritiker für wertlos. Demnach dürfen in Taufkirchen nur suchtkranke Patienten aufgenommen werden, keine Sexualstraftäter und andere Patienten, von denen eine Gefahr für die Allgemeinheit ausgehen könnte. Doch nach Ansicht der Gegner ist dies lediglich „ein geschickter Schachzug“ des Bezirks gewesen, um die Leute zu beruhigen. Tatsächlich sei dies später nicht kontrollierbar. Wegen des Datenschutzes dürfe das BKH keine Informationen über seine Patienten herausgeben, wurde betont. „Je größer die Forensik wird, desto größer ist das Risiko“, sagte Hilger. Man habe keine Einwände gegen eine Erweiterung der Frauenforensik, eine Männerforensik sei jedoch zu viel für den Ort. Zudem laufe auch die Wiedereingliederungsphase der Patienten am Ort, was ein zusätzliches Risiko darstelle. Dass es keine absolute Sicherheit gebe, habe auch Professor Matthias Dose, ärztlicher Leiter des Krankenhauses, eingeräumt: „Ein Fall ist schon zu viel“, hat er laut Hilger erklärt.

 

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Kontakte zu Pfingsten Nr. 3/2003:

Anlässlich der Debatte um eine Männerforensik

Die verständlicherweise intensive Diskussion um die Planungen zur Errichtung einer Männerforensik habe ich -soweit es ging - direkt und über die Presse mit großem Interesse verfolgt. In meiner Aufgabe als Seelsorger habe ich da zu sein für die, die da sind und möchte mich deswegen nicht an allerlei sonstigen Argumentationen öffentlich (!) beteiligen (dazu bin ich auch kein Gemeindebürger). Aber soviel möchte ich versichern: wenn ich aus meinen doch ziemlich guten Kenntnissen feste Bedenken wegen der Sicherheit der Bevölkerung in Taukirchen hätte, würde ich mich verpflichtet fühlen, sie einzubringen!

Immer wieder habe ich in Diskussionen und Gesprächen Schwierig­keiten oder zumindest Verunsicherungen für Taufkirchner bei Er­lebnissen mit Patientinnen aus dem Krankenhaus herausgehört, manchmal hatte sich da schon etwas angestaut. Meistens hat das nicht Forensik betroffen, aber die Debatte finde ich schon des­wegen sinnvoll und wichtig. Es ist sehr erfreulich, dass viele gut umgehen wollen und an lnformations- oder Fortbildungsveranstaltungen dazu teilnehmen. Weitere Angebote können sicher folgen. Ansonsten möchte ich ermutigen, im Einzelfall Klärung oder „Versicherung“ zu suchen. Als Hemmnis davor sehe ich öfter die Sorge, vielleicht sogar sich, aber auch den Patienten damit Schwierigkeiten einzuhandeln (sie „hinzuhängen“); da ist richtig Mitgefühl zu spüren. Aber so schlimm wird‘s in der Regel nicht, dazu sollen Patienten ja merken, womit sie etwa Schwierigkeiten auslösen und im besten Fall soll darüber auch in der Therapie hilfreich geredet werden.

Manchmal konnte ich auch schon zu etwas Hilfe und Klärung beitragen. Und selbstverständlich bin ich bereit -auch diskret und vertraulich-, Hilfe zu Vorklärungen zu geben; erreichbar bin ich in der Regel dienstags bis freitags unter Tel. Nr. 934-255 oder über die Pforte, 934-0. Allerdings möchte ich hier auch ‘mal ganz offen festhalten: des Öfteren war der „Tipp“ auf Krankenhaus/Patient auch falsch! Aber auch so eine Klärung ist ja gut.

Mit Dank für all Ihr Interesse und Ihre Geduld -für Mitmenschen!­-

Josef Schwarzenböck

Pastoralreferent im Bezirkskrankenhaus

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Dorfener Anzeiger vom 27.05.2003:

"Ich fühle mich einfach verarscht"

Frustration im Columbus Achter  VON BIRGIT LANG

Taufkirchen - Es rumort in Columbus Achter und Seniorenbeirat. Statt ernst zu nehmender Beratungsfunktion sehen sich viele Mitarbeiter nur als Arbeitsorgane ohne Mitspracherecht. Der erste, der das Handtuch geworfen hat, ist Franz Haberl, Vorsitzender des Seniorenbeirates und Mitglied des Columbus Achter. "Ich fühle mich einfach verarscht", sagte er gegenüber der Heimatzeitung.

Auslöser sei die Diskussion um die Männerforensik im Columbus Achter gewesen. Das Gremium habe sich mehrheitlich ablehnend geäußert. In der darauf folgenden Gemeinderatsitzung sei aber nur erwähnt worden, dass man das Thema behandelt habe. Das Ergebnis habe Bürgermeister Franz Hofstetter einfach totgeschwiegen. "Der Columbus Achter wird nach außen als Beratungsgremium des Gemeinderates hingestellt. Aber wo sind wir denn?" fragt sich Haberl. "Wir sind recht, wenn wir zu allem ja und Amen sagen."

Beim Seniorenbeirat sei es dasselbe. Auch dieses Gremium hat laut Satzung Beratungsfunktion für Verwaltung und Gemeinderat. "Nicht ein einziges Mal in sechs Jahren ist uns ein Beratungspapier zugeleitet worden", beklagt sich Haberl. Die umfassenden, schriftlichen Verbesserungsvorschläge, die der Seniorenbeirat bezüglich der Verkehrssituation im Ort erarbeitet habe, seien irgendwo verschwunden. "Ich bin nicht mehr bereit, mitzumachen."

Auch bei den restlichen Mitgliedern des Seniorenbeirates zeigen sich Ermüdungserscheinungen. Martin Bayerstorfer und Max Leythäuser waren schon ewig nicht mehr bei den Sitzungen. Die meisten anderen Mitglieder denken ebenso ans Aufhören nach abgelaufener Amtsperiode, wie zu erfahren war.

Auch im Columbus Achter macht sich bei einigen Mitgliedern die Enttäuschung breit. Petra Kuroschinsky findet den Austausch der Mitglieder zwar sehr fruchtbar. Aber es sei schade, dass der Draht zur Gemeinde nicht funktioniere und viele Ideen nicht oder nicht richtig weitergeleitet würden. "Wir möchten doch nicht nur als Arbeitsorgan dastehen, sondern auch was bewirken", sagt sie.

Gleichbehandlung für alle

Renate Bauer, Pressesprecherin der Gemeinde, bedauert, dass der Columbus Achter keine schriftliche Stellungnahme bezüglich der Männerforensik vorgelegt habe. Es habe lediglich ein Protokoll gegeben, aus dem hervorgehe, dass sich das Gremium für einen Bürgerentscheid ausgesprochen habe, das aber keinerlei Mehrheitsverhältnisse nannte. "Bei uns wird jeder gleich behandelt", sagt Bauer. Wenn der Columbus Achter schriftliche Anträge stelle, wie etwa das Jugendforum oder der Umweltbeirat, würden diese im Gemeinderat besprochen.

 

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Dorfener Anzeiger vom 12.05.2003:

Männerforensik: Bürgerentscheid rechtlich fraglich

Karbaumer sieht geringe Chance 

VON KARL GRASMANN Taufkirchen - Bürgermeister Franz Hofstetter hofft nach dem jüngsten "positiven" Gemeinderatsbeschluss auf eine baldige endgültige Entscheidung des Sozialministeriums zur Erweiterung der Frauenforensik mit Angliederung von 30 Männerforensikplätzen. Vorab müsse noch abgewartet werden, ob der Bezirk bereit ist, die Forderung des Gemeinderatsbeschlusses zu akzeptieren. Auf knapp 13 Millionen Euro ist der Neubau laut Verwaltungsdirektor Wolf Neupert veranschlagt.

Zu den bestehenden 480 Arbeitsplätzen des Bezirkskrankenhauses würden dann zusätzlich 69 Arbeitsplätze in Taufkirchen geschaffen. Bürgermeister Hofstetter glaubt nicht, dass jetzt noch ein Bürgerentscheid zur Einrichtung der Männerforensik angestrebt wird, wie er im Vorfeld des jüngsten Gemeinderatsbeschlusses ins Gespräch gebracht worden war. Für eine solche Initiative sah Verwaltungsleiter Konrad Karbaumer auch nur eine geringe Aussicht auf eine rechtliche Zulassung. Bürgerentscheide könnten nämlich nur für "Angelegenheiten des eigenen Wirkungskreises einer Gemeinde" durchgeführt werden. Forensik sei jedoch eine ureigene Angelegenheit des Bezirkes. Falls ein Bürgerentscheid angestrebt werde, wofür vorab zirka 650 Unterschriften von Wahlberechtigten erforderlich wären, werde mit Sicherheit die rechtliche Zulassung durch das Landratsamt eingehend überprüft, meinte Karbaumer.

Der Verwaltungsleiter konnte den Räten in der Sitzung mitteilen, dass sich der Bezirk durch eine unbefristete Grundbucheintragung zu einer Nutzungsbeschränkung für den geplanten Neubau bereit erklärt habe. Demnach würde die Unterbringung von Gewaltverbrechern und Sexualstraftätern in Taufkirchen ausgeschlossen. Nun muss in Taufkirchen noch abgewartet werden, ob der Bezirk auch bereit ist, die Platzzahl in der Männerforensik auf maximal 30 festzuschreiben, wie es der jüngste Mehrheitsbeschluss (11:9) im Gemeinderat fordert. Damit werde man beim Bezirk keinen großen Gefallen finden, meinte vorab Professor Matthias Dose, der Ärztliche Direktor des Bezirkskrankenhauses.

Die Beschränkung auf 30 Männerforensikplätze forderten die Räte aber, wie berichtet, in ihrer Sorge, die geplante Männerstation könnte sich bald ähnlich explosionsartig entwickeln wie derzeit die überbelegte Frauenforensik.  

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Dorfener Anzeiger vom 08.05.2003:

Männerforensik: „Den Bogen überspannt“

Kritiker sehen Gefahren für den Ort - von Karl Grasmann

Taufkirchen - Mit knapper Mehrheit (11:9) bat sich der Gemeinderat in der Sitzung am Dienstagabend für das Konzept des Sozialministeri­ums ausgesprochen, der Überbelegten Frauenforensik nur dann mit einem Neubau abzuhelfen, wenn zugleich 30 Plätze für eine Männerforen­sik geschaffen werden.

Wie bereits in unserer gest­rigen Ausgabe gemeldet, äu­ßerten viele Räte ihre Sorge darüber, die 30 Plätze der Männerforensik könnten sich in absehbarer Zeit ebenso ex­plosionsartig vermehren wie die der Frauenforensik. Er habe „kein großes Vertrauen in den Bezirk“, dass die Beschränkung auf 30 Männer­forensikplätze eingehalten werde, sagte Anton Elas (CSU). Auch Josef Galler (Moosen) kritisierte die Ver­knüpfung des Erweiterungs­baues für die Frauenforensik mit der Angliederung einer Männerstation. Dann müsse aber festgeschrieben werden, dass die 30 Männerplätze nicht überschritten werden, forderte Galler ebenso wie Vizebürgermeister Gottfried Traber (CSU) und SPD­ Fraktionssprecher Josef Langmeier.

Gemeinde-Verwaltungschef Konrad Karbaumer ver­wies darauf, der Bezirk habe sich bereit erklärt, durch eine unbefristete Grundbuchein­tragung eine entsprechende Nutzungsbeschränkung zu gewährleisten. Peter Atten­hauser (REP) meinte, mit einer Männerforensik würde man überspan­nen“. „Wir müssen den Wil­len der Bürger vertreten“, unterstrich er.

Den Willen der Bürger zu vertreten beanspruchte auch Birgit Becker (CSU). Die Stimmung der Bürger sei unterschiedlich. Die Bedenken und Ängste könnten durch eine Festschreibung auf ma­ximal 30 Männerplätze aus­geräumt werden, meinte sie. Ausgeschlossen werden müs­se auch die Aufnahme von Sexualstraftätern und Ge­waltverbrechern.

Christoph Puschmann (CSU) sah sich als Mitglied einer christlich-sozialen Par­tei in einer gewissen Ver­pflichtung „psychisch kranken Menschen zu helfen“. Unsere Gesellschaft produ­ziere zwar zahlreiche psy­chisch Kranke, für eine The­rapie wolle sie aber niemand haben, bedauerte er.

Prof. Dose: Leben ist voller Risiken

„Volles Vertrauen“ in die Kompetenz der verantwort­lichen Leute des Bezirkskrankenhauses äußerte Ste­phan Treffler(ÖDP). Er sah in einer Männerforensik so­gar ein „Standbein für die Zukunft“.

Martin Huber (REP) sprach sich gegen eine Män­nerforensik aus, zumal an­geblich auch noch ein ande­rer Neubau errichtet werden solle. Bürgermeister Hofstet­ter bestätigte dasVorhaben eines Interessenten, einen Neubau zur Entgiftung Alko­holkranker zu bauen.

Der Ärztliche Direktor des Taufkirchener Bezirkskran­kenhauses, Prof. Dr. Matthi­as Dose, versuchte in der Sitzung die Bedenken und Ängste gegenüber einer Män­nerforensik zu zerstreuen. Auch im sogenannten norma­len Leben gebe es „Sicher­heitsrisiken, die nicht kon­trollierbar sind“. Durch eine Männerforensik werde sich das Leben in der Gemeinde nicht anders gestalten. Aber: Absolute Sicherheit werde es nie geben, vermerkte Klinik-Verwaltungsdirektor Wolf Neupert.

 

 

 

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Erdinger SZ vom  08.05.2003:

Männerforensik bleibt in Taufkirchen umstritten    

Auch nach der Zustimmung durch den Gemeinderat fordern Kritiker ein Bürgerbegehren

Taufkirchen - Die Furcht vor der geplanten Männerforensik im Bezirkskrankenhaus Taufkirchen hält sich hartnäckig. Auch nachdem der Gemeinderat überraschend und unter Auflagen zugestimmt hat, hören Skeptiker nicht damit auf, vor der Einrichtung zu warnen. Dabei hat der Bezirk sich verpflichtet, nur Suchtpatienten nach Taufkirchen einweisen zu lassen, aber keine Straftäter, die sich eines Kapitalverbrechens schuldig gemacht haben. Bürger und Bürgerinnen, aber auch Gemeinderäte schenken der Zusage des Bezirksoffenbar keinen Glauben. Sie befürchten, dass doch eines Tages in der Männerforensik auch Straftäter aufgenommen werden, die wegen Mordes, Totschlags oder eines Sexualdelikts in ärztliche Behandlung müssen. Auch die Krankenhaus-Leitung hat die Ängste nicht zerstreuen können: Das Bezirkskrankenhaus lehnt selber die Aufnahme solcher Patienten ab, vor denen sich die Bevölkerung fürchtet, wie mehrfach erklärt worden ist. Denkbar knapp fiel die Abstimmung im Gemeinderat am Dienstagabend aus. Bei neun Gegenstimmen befürworteten elf Mitglieder des Gremiums den Bau der Männerforensik. Zu dem Beschluss kam es überhaupt nur, weil der Bezirk der Gemeinde einen Vertrag über eine Nutzungsbeschränkung angeboten hatte. Demnach wird im Grundbuch festgeschrieben, dass im Bezirkskrankenhaus nur Suchtpatienten nach Paragraph 64 untergebracht werden. Ob eine solche vertragliche Bindung über das Grundbuch rechtlich überhaupt Bestand haben kann, wird jedoch angezweifelt. Bürgermeister Franz Hofstetter mahnte zwar zur Vernunft, aber die Kritiker wollen zunächst zumindest von ihrem Vorhaben nicht ablassen. Günther Scholz, Mitglied des „Columbus-Achters“, des Beratergremiums für Gemeinderäte, fordert weiter ein Bürgerbegehren gegen das Projekt. 650 Unterschriften wären dafür nötig.

 

 

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Dorfener Anzeiger vom 07.05.2003:

Taufkirchens Räte für Männerforensik

Mit 11:9 Stimmen hat der Ge­meinderat gestern Abend sei­ne grundsätzlich positive Einstellung zur Erweiterung der Frauenforensik und zur Angliederung einer Männer­forensik im Bezirkskranken­haus Taufkirchen dokumen­tiert. Das Gremium pochte jedoch auf die Beschränkung, dass in beiden Einrichtungen keine Gewalt- und Sexualtä­ter aufgenommen werden dürften. Außerdem müssten die Plätze in der Männerforensik auf maximal 30 festgeschrieben werden. Sollte dies nicht der Fall sein, wird der Beschluss als hinfällig erachtet. Die Gegner einer Männerforensik argumen­tierten, sie würden den „Wil­len der Taufkirchener Bürger vertreten“, wie es Peter At­tenhauser (REP) formulierte. Erich Christoforl (SPD) meinte: „Eine Männerforen­sik können wir unseren Bür­gern nicht zumuten.“ (kg/ar)

 

 

 

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Dorfener Anzeiger vom 06.05.2003:

Heute Beschluss

Der Gemeinderat wird in seiner heutigen Sitzung einen Beschluss über die Erweiterung der BKH-Frauenforensik und die Einrichtung einer Männerforensik fassen. Doch selbst, wenn die Entscheidung des Gremiums negativ ausfällt, könne das Landratsamt sie aushebeln. Traber vermutet: "Ein Bürgerentscheid hätte sicherlich mehr Gewicht." Ob es eine Befragung geben wird, stehe allerdings noch in den Sternen. Denn es ist noch einiges zu klären: "Was kostet es, wer macht es, wie läuft es organisatorisch?", fragt der stellvertretende Bürgermeister.

 

 

 

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Dorfener Anzeiger vom 05.05.2003:

Männerforensik: Jetzt Bürgerentscheid gefordert

Gründet Columbus Achter Initiative? 

Taufkirchen (vs) - Die geplante Männerforensik im Bezirkskrankenhaus erregt nahezu jedes Taufkirchener Gemüt. Nun sollen die Bürger eventuell Gelegenheit bekommen, selbst über deren Sein oder nicht Sein zu entscheiden. Denn der Columbus Achter hat in der jüngsten Sitzung eine Bürgerbefragung zu dem Thema angeregt. Auch die Gründung einer Bürgerinitiative wurde diskutiert. Dies sagte Gottfried Traber (CSU), zweiter Bürgermeister und Sitzungsleiter, auf Nachfrage der Heimatzeitung.

Zwar herrsche im Columbus Achter überwiegend die Meinung, dass es mit der Männerforensik keine Probleme geben werde - vorausgesetzt, der Bezirk hält sein Versprechen, keine Gewalt- und Sexualverbrecher in Taufkirchen unterzubringen. Aber man müsse sich auch fragen: "Welche Auswirkungen hat das auf das Image des Ortes", gibt Traber zu bedenken. Würden beispielsweise Bauplatzbewerber von einer Männerforensik abgestoßen?

 

 

 

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Intelligenzblatt 30.04.2003:

Neubau der Männerforensik sehr umstritten

Taufkirchen – Eigentlich wollte das Taufkirchener Bezirkskrankenhaus nur einen Erweiterungsbau für die aus allen Nähten platzende Frauenforensik. Das zuständige Sozialministerium lehnte dies wegen Unwirtschaftlichkeit aber ab und schlug vor, einen kombinierten Bau zu errichten, in dem auch 30 Männer untergebracht werden können.

Allein schon der Gedanke an eine Männerforensik löste bei vielen Taufkirchenern große Ängste und Bedenken aus, wie in der Bürgerversamm­lung im Bürgersaal unlängst deutlich wurde. Professor Matthias Dose, ärztlicher Di­rektor des BKHs, Wolf De. Neupert, Verwaltungsleiter, Franz Jungwirth, Bezirkstags­präsident, Ernst Brinkmann, Abteilungsleiter der Bezirksverwaltung München und Bürgermeister Franz Hofstet­ter standen den zahlreichen Anwesenden Rede und Ant­wort.

Dose erläuterte, warum eine Männerforensik überhaupt ins Gespräch gebracht wurde und welches Patientenklientel nach Taufkirchen kommen sollte. Schwere Gewalt- und Sexualdelinquenten seien nicht darunter. Sie würden in die neu gebaute Anstalt in Straubing kommen. Sowohl das Sozialministerium als auch der Bezirk hätten sich dafür ausgesprochen und eine schriftliche Erklärung dazu abgegeben. Neupert sagte, der Neubau für die suchtkranken Männer würde rund 13 Millionen Euro ko­sten und würde 69 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Die Mittel könnten bereits im nächsten Jahr bereit gestellt werden. „Das ist ungewöhn­lich“. Es sei zu befürchten, dass in der Akutpsychiatrie Plätze abgebaut werden. Die­se verlorenen Betten könnten durch den Neubau also kom­pensiert werden. Aber: „Es ist noch nichts beschlossene Sa­che“.

Bezirkstagspräsident Jung­wirth betonte, Forensik sei Aufgabe des Bezirkes, die nicht leicht zu bewältigen sei. Der Bezirk wolle die Sorgen der Bevölkerung hören und diese auch in die Beratungen mit einbeziehen. Gleichzeit bat Jungwirth um Verständ­nis, dass sich der Bezirk nicht aus der Verantwortung steh­len könne. „Wir versuchen einen verträglichen Weg zu fin­den.“ Darum habe man auch die Absprache mit dem So­zialministerium getroffen, dass nur die versprochene Gruppe von Patienten nach Taufkirchen zu bringen. Eini­ge Anwesende befürchteten, dass langfristig mehr und an­dere Patienten in der geplan­ten Männerforensik eingelie­fert werden. Was passiert, wenn die Straftäter nach gut­en Erfolgen Freigang haben und auf die Bevölkerung los­gelassen werden, fragten sich einige. Ein Sexualdelikt wäre schon zuviel. Zwei Skeptiker baten den Gemeinderat bei der Entscheidung die Ängste der Bevölkerung zu berück­sichtigen.

Professor Dose antwortete, natürlich habe jeder Angst um die leibliche Unversehrtheit seiner Kinder. Aber bei der Frauenforensik hätten sich die anfänglichen Befürchtun­gen der Bevölkerung auch nicht bestätigt. „Es ist ja nicht so, dass wir die Männerforen­sik möchten. Wir sind nur be­reit uns gewissen Sachzwän­gen vorgegeben vom Sozialministerium zu stellen.“ Nicht jeder, der in Taufkirchen im „Gammellook“ auf Treppen sitze, gehöre ins BKH. Auch nicht jeder Hubschrauber, der über Taufkirchen kreise, sei auf der Suche nach Forensik-Patientinnen. Bevor ein Pati­ent Ausgang bekomme, müs­se er ein System von sieben Stufen durchlaufen. „Es gibt keine absolute Sicherheit. Es wäre töricht ihnen dies sugge­rieren zu wollen.“ Seiner Mei­nung nach, gebe aber von nicht identifizierten und dia­gnostizierten psychisch Kran­ken eine wesentlich höhere Gefahr aus. Um nicht den Eindruck zu erwecken, „wir leben auf einem Pulverfass und jetzt wird auch noch Dy­namit gelegt“, zitierte Dose die Anzahl von Sexualmorden in Deutschland, die bei wei­tem nicht so groß sei wie oft angenommen. Im Jahr 2000 seien es 15 Vorfälle gewesen. Auch die Sexualmorde an Kinder seien seit den 90-er Jahren rückläufig und ent­stünden zu 80 Prozent im fa­miliären Umfeld und nicht durch Fremde.

 

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Dorfener Anzeiger vom 17.04.2003:

Angst vor Sexualstraftätern in Taufkirchen

Diskussion um Männerforensik

Taufkirchen (mel) — Einige Taufkirchener befürchten, dass sich die Gefahr von Se­xualstrafdelikten durch den geplanten Neubau einer Männerforensik im Bezirkskrankenhaus erhöhen könn­te. In der Bürgerversamm­lung am Dienstag versuchten die Verantwortlichen des Be­zirkes, die Vorbehalte zu nehmen, was ihnen aller­dings nur teilweise gelang.

Die Skeptiker überlegen nun, einen Bürgerbescheid einzulegen. „Wer kann ga­rantieren, dass nicht mal eine tickende  Zeitbombe kommt?“, fragte Konrad Weiher. Auch Uwe Scheftha­ler hatte Bedenken, wenn die Straftäter bei ihrer Reinte­gration wieder Freigang be­kämen. Professor Matthias Dose, Chef des BKHs, sagte, im so genannten Vollstre­ckungsplan werde garan­tiert, dass keine schweren Gewalt- und Sexualdelin­quenten nach Taufkirchen kommen. „Ich will nicht be­haupten, dass es kein Risiko gibt, aber die sind in ihrer Qualität und Quantität ge­ringer, als die sich unter uns vermehrt bewegen.“ Aus sei­ner Erfahrung seien psy­chisch Kranke, die als solche noch nicht festgestellt seien oder sich nicht therapieren lassen, wesentlich gefährlicher. Bevor ein Patient allein Ausgang bekomme, habe er ein System von sieben Abstu­fungen zu durchlaufen.

Margarethe Euwens-Al­brecht mutmaßte: „Es ist wirtschaftlich zwingend er­forderlich, dass gebaut wird, dass Arbeitsplätze geschaf­fen und Gewerbesteuern be­zahlt werden.“ Bezirkstags­präsident Franz Jungwirth konterte, der Anstoß sei aus Taufkirchen gekommen. Da die Frauenforensik aus allen Nähten platze, sei ein Neu­bau gewünscht worden, den das Sozialministerium als unwirtschaftlich ablehnte.

Der rund 13 Millionen Euro teure Neubau würde 69 zusätzliche Arbeitsplatze schaffen, sagte Verwaltungs­direktor Wolf D. Neupert. Deutlich bessere Sicherheits­maßnahmen würden berück­sichtigt, und die Mittel wür­den bereits 2004/2005 bereit gestellt.

Susanne Bachmaier beton­te, man müsse die Kranken­häuser vor Ort unterstützen. Auch Dietrich Berk konnte keinen Grund für „wahnsin­nige Ängste“ erkennen. Josef Kronseder appellierte an die Solidarität: „Schließlich stammen einige der bösen Männer auch aus unserem Bereich. Sie sind hier aufge­wachsen und der Bezirk muss sich auch darum kümmern.“

 

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Dorfener Anzeiger vom 14.04.2003:

Am gefährlichsten ist, wer noch nichts von seiner Krankheit weiß

Informationstag in der Forensik – geringes Interesse

Taufkirchen — Nur wenige Taufkirchener haben am Samstag Interesse an dem Informationstag in der Forensik des Bezirkskraunkesnhauses gezeigt.  Die Themen dort lauteten „Wie gefährlich sind psychisch Kranke“, und „Sicherheit in der Forensik“. Die Veranstalltung sollte im Hinblick auf die geplante Männerforensik Einblicke in den Krankenhausalltag geben.

Professor Matthias Dose erklärte zum Thema „Wie ge­fährlich sind psychisch Kranke?“, dass die größte Gefahr von Schizophrenen ausgehe, deren Leiden noch nicht diagnostiziert seien, oder die nicht behandlungseinsichtig seien. Leider wür­den „gefährliche“ Patienten eine gesetzliche Betreuungs­funktion oft vom Amtsge­richt aufheben lassen und ih­re Medikamente absetzen, was zu erneuter Erkrankung und Gewalt führen könne.

Der ‚gute Onkel‘ ist oft der ‚böse Onkel‘  Anhand von Statistiken belegte der Professor, dass die Zahl der Sexualmorde in Deutschland seit Jahren rückläufig sei. Die Wahrneh­mung in der Bevölkerung sei wegen der Medien-Aufberei­tung solcher Ereignisse oft anders. Zudem würden 80 Prozent aller Sexualdelikte nicht durch den‘ „bösen On­kel“, den man gar nicht kennt, sondern durch den „guten Onkel“ aus dem so­zialen Umfeld begangen.

Die Rückfallquote liege mittlerweile bei unter 0,5 Prozent. Eine 30 Mann-Re­volte in der Männerforensik, wie sie der Taufkirchener Georg Nöscher inszenierte, sei nicht vorstellbar. In den vergangen zehn Jahren habe Es in ganz Bayern keinen Kol­lektivaufstand gegeben. Außerdem sei Taufkirchen keine Aufbewahrungsanstellt. Hier würden Menschen sicher ge­stellt und therapiert. Zuhörer Lorenz Aigner kritisierte die Verdoppelung der Bettenanzahl in der Forensik. Außerdem störe er sich daran, dass täglich Patienten durch Ort wandern. Das könne vielleicht eine Großstadt ver­kraften, nicht aber eine klei­ne Gemeinde. Dose konterte, das BKH habe ein Aufnah­mepflicht und habe nicht beschlossen, die Zahl der Patienten etappenweise zu erhöhen, geschweige dies der Bevölkerung zu verheimlichen. Zudem seien die Freigänger nicht Forensik-Pa­tienten, die sehr strengen Beurteilungskriterien unterliegen, sondern Personen aus der Psychiatrie, die teils in Behand­lung seien und denen wenig diktieren könne.  

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Dorfener Anzeiger vom 07.04.2003:

Busfahrende brauchen viel Geduld und Zeit

Gemeinderat kritisiert ÖPNV-Verbindungen

Taufkirchen (mel) - Der Taufkirchener Gemeinderat hat das unzureichende Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) thematisiert. Die Räte befürworteten einstimmig Optimierungsvorschläge, die an den Landkreis weitergeleitet werden. Der beabsichtigt eine Fortschreibung des Verkehrsplanes.

Vize-Bürgermeister Gottfried Traber bemängelte vor allem die unattraktiven Wochenend-Busverbindungen nach Erding und Dorfen. Man sei vier Stunden unterwegs, um einen Krankenhaus- oder Altenheimbesuch abzustatten. Am Samstag könne man zwar in die Kreisstadt fahren, käme aber nicht mehr nachhause. Sonntags bestehe überhaupt keine Möglichkeit, mit dem Bus nach Dorfen zu kommen. Bürgermeister Franz Hofstetter fügte an, auch das Taufkirchener Bezirkskrankenhaus sei nicht vernünftig an den ÖPNV angeschlossen.

Sepp Galler (Einigkeit Moosen) kritisierte, dass es vormittags kaum Verbindungen nach Landshut gebe.

CSU-Rätin Birgit Becker plädierte für einen Bedarfsplan. Rep-Rat Martin Huber und Traber forderten, dass unrentable Linien eingestellt werden. Die Gemeinde müsse die ÖPNV-Kosten durch die Kreisumlage mitfinanzieren.

 

 

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Dorfener Anzeiger vom 29.03.2003:

"Tag der Offenen Tür" in der Forensik

Taufkirchen (mel) - Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth und Bürgermeister Franz Hofstetter haben nach den Worten des ärztlichen Direktors des BKH, Prof. Matthias Dose, beschlossen, dass im April eine Bürgerversammlung zum Thema Forensik abgehalten werden soll. Auf alle Fälle solle die Veranstaltung noch vor Ostern über die Bühne gehen. Der ärztliche Direktor möchte noch vor der Bürgerversammlung der Bevölkerung die Möglichkeit bieten, sich vor Ort in der Forensik zu informieren. Ihm schwebt eine Art "Tag der offenen Tür" vor.

 

 

 

 

 

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Dorfener Anzeiger vom 20.03.2003:

Straftaten sinken auf Wert von vor zehn Jahren

Rückgang um über 18 Prozent  -  VON ANTON RENNER 

Dorfen - Die Zahl der Straftaten im Schutzbereich der Polizeiinspektion Dorfen ist im vergangenen Jahr auf das Niveau von vor zehn Jahren gefallen. Insgesamt registrierte die Polizei in den Gemeinden des östlichen Landkreises 981 Straftaten, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von über 18 Prozent bedeutet.

Der Dorfener Inspektionsleiter, Erster Hauptkommissar Friedrich Emmer, zeigte sich gestern bei der Präsentation der Statistik von 2002 hoch zufrieden. Vor allem Diebstähle (sanken von 356 im Jahr 2001 auf 292 im Vorjahr) und Sachbeschädigungen (204/187) sowie Rauschgiftdelikte (119/64) seien im vergangenen Jahr stark zurückgegangen.

Die Aufklärungsquote bei den Straftaten ist allerdings gegenüber 2001 von 61 auf 57,1 Prozent gesunken. Aber es konnten nahezu alle schweren Straftaten aufgeklärt werden, darunter auch vier Vergewaltigungen.

Dass die Aufklärungsquote insgesamt gesunken ist, dürfte nicht zuletzt an der personellen Situation der Dorfener Polizei liegen. So bindet laut Emmer etwa die Begleitung von Patienten aus dem Bezirkskrankenhaus, die dort wegen einer Straftat untergebracht sind und zu einem Arzt- oder Gerichtstermin müssen, beinahe jeden Tag zwei Beamte. Die normale Polizeiarbeit werde durch solche Tätigkeiten nicht unerheblich beeinträchtigt. Im Hinblick auf die geplante Angliederung einer Männerforensik im Bezirkskrankenhaus sprach Emmer hier von "guten" Aussichten für die tägliche Polizeiarbeit.

Erfolgreicher Einsatz des Jugendbeamten

Erfreulich für Emmer ist auch die Tatsache, dass die Zahl jugendlicher Straftäter erstmals seit langem um fast zehn Prozent gesunken ist. Der Polizeichef führt dies u. a. auf den Einsatz des Jugendbeamten Christian Rösler zurück, der vorbeugend sehr gute Aufklärungsarbeit leiste. Mit 10,8 Prozent verüben Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren die meisten Straftaten.

In der Häufigkeitsziffer, (das ist ein statistischer Wert der Straftaten hochgerechnet auf 100 000 Einwohner) liegt die Dorfener Polizei mit 2582 weiter unter dem Landesdurchschnitt (5630).

 

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Dorfener Anzeiger vom 22.02.2003:

Reiter und Bachmaier: Gepfefferte Politik

ÖDP wählt Bezirkstagskandidaten 

Taufkirchen (mel) - Wolfgang Reiter ist einstimmig zum Bezirkstagskandidaten der ÖDP gewählt worden. Direktkandidatin ist Susanne Bachmaier. Reiter wolle sich vor allem für die Umwelt stark machen, Bachmaier für soziale und gesundheitspolitische Themen.

Reiter fordert die naturnahe Pflege von Uferstreifen, die Renaturierung von Bachläufen sowie die Schaffung von Überschwemmungsflächen zum Hochwasserschutz. Wichtig sei ihm die Zusammenarbeit mit ökologischen Anbauverbänden und Bezirksgütern, die auf ökologische Landwirtschaft umgestellt werden sollten. Damit könnten therapeutische Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Buslinien sollten auch über die Landkreislinien hinaus besser vernetzt werden. Die Kompetenzen des regionalen Planungsverbands, der ein "zahnloser Tiger" sei, sollten auf die Bezirke übertragen werden.

Bachmaier will den Regionalisierungsbetrieb der Psychiatrie vorantreiben, die Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie die Versorgungsstruktur in der Gerontopsychiatrie ausbauen. Die Heimaufsicht sollte wieder den Bezirken unterliegen. Sie setze auf Modelle betreuter Wohngruppen und befürworte, mit einer Erweiterung der Forensik in Taufkirchen die überbelegten forensischen Stationen in Haar zu verkleinern und zu vermenschlichen.

 

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Dorfener Anzeiger vom 18.02.2003:

Männerforensik: Verhandlungen in München

VON VERENA STEWENS

Taufkirchen - Die Verhandlungen über eine Männerforensik in Taufkirchen laufen. Wie die Heimatzeitung von Prof. Dr. Matthias Dose erfahren hat, hat der Gesund­heitsausschuss des Bezirks Oberbayern gestern im Mün­chen diesbezüglich nichtöffentlich beraten. Dem Bezirk liege ein Schreiben des Sozialministeriums vor, In dem die Entwicklungen in Tauf­kirchen „wohlwollend“ betrachtet würden, so der Ärztliche Direktor des BKH.

Beschluss sei in München gestern keiner gefasst wor­den, sagte Susanne Bülles­bach, Sprecherin des Bezirks Oberbayern, auf Anfrage. Dafür sei die Zeit noch nicht reif: „Das Ist etwas, was Stück für Stück Hand und Fuß kriegen wird.“ Die Spre­cherin zerstreute jegliche Spekulationen darü­ber, dass in der ge­planten Männerfo­rensik doch Sexual­-  oder Gewaltverbre­cher untergebracht werden könnten. „Das Konzept sieht eindeutig vor, dass suchtkranke Rechts­brecher dort behan­delt werden sollen.“ Dies werde sich auch in der Zukunft nicht ändern, versprach sie.  Dr. Dirk Bremer, Chefarzt im BKH Taufkirchen, rechnet nicht mit einem Wort­bruch: „Der Bezirk Oberbayern und die Ministerien würden extrem inglaubwürdig ma­chen“, erklärte er in einem Pressegespräch. Schließlich habe es das BKH von Vornherein zur Bedin­gung gemacht, dass man kei­ne männlichen Sexual- oder Gewaltverbrecher aufneh­men werde.

Es sei jedoch spürbar, dass die Taufkirchener Bevölke­rung einer Männerforensik mit einer „gewissen Reser­viertheit“ gegenüber stehe, so Bremer. Dabeikönne man in dem geplanten Neubau wesentlich bessere Sicher­heitsvorkehrungen gewähr­leisten, als momentan. Das Gebäude, in dem die Frauen­forensik derzeit unterge­bracht ist, sei als ehemaliger Reitstall konstruiert und durch seine Lage direkt an der Straße ungünstig.

Die Schutzvorkehrungen würden bereits jetzt „mit einem hohen Aufwand betrieben“. Ein spezieller Schlüsselkreis in der geschlossenen Forensik, Videokameras an den Außenwänden des Gebäudes, der direkte Blick ins Überwachungszimmer und wenn nötig eins-zu-eins-Betreuung würden ein sehr hohes Maß an Sicherheit gewährleisten. 2002 sei es zu lediglich drei Entweichungen in diesem Bereich gekommen, der Landesdurchschnitt liege höher. Da man also mit der Frauenforensik noch „keine so schlechten Erfahrungen“ gemacht habe, traue man sich die Männerforensik durchaus zu.

Wie genau die Sicherheitsvorkehrungen dort aussehen würden, könne man noch nicht abschätzen. Bremer räumte allerdings ein: „Wenn jemand eine gewisse Intelli­genz hat, findet er in jedem System Lücken.“ Und sobald der Patient die Kranken­hauspforte hinter sich gelas­sen hat, sei das Kranken­hauspersonal nicht mehr da­zu berechtigt, ihn fest zu hal­ten. „Das ist dann Polizeiauf­gabe“, erklärte der Chefarzt auch im Hinblick auf den entwichenen Patienten aus der offenen Station, den das Personal im vergangenen De­zember noch davonlaufen sah (wir berichteten).

 

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Dorfener Anzeiger vom 06.02.2003:

Männer-Forensik: Der Gemeinderat entscheidet

Bei Ablehnung „Diskussion zu Ende“

Taufkirchen (kg) - Zu der ins Gespräch gebrachten Angliederung einer Forensikabteilung für Männer im Bezirkskrankenhaus gibt es „noch keinerlei konkrete Ab­sichten oder gar Beschlüsse“. Mit dieser Feststellung versuchte Bürgermeister Franz Hofstetter bei einem CSU-Treffen Besorgnisse in der Bevölkerung abzubauen.

Die Integrationsfähigkeit der Taufkirchener solle kei­neswegs überbelastet wer­den, berichtete Hofstetter aus einem kürzlichen Ge­spräch mit Verantwortlichen des Bezirkes. Planungen des Bezirkes, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit eine Forensik-Abtellung für Männer im Taufkirchener Bezirks­krankenhaus anzugliedern,

könnten allenfalls nur im Einvernehmen mit der Bevöl­kerung umgesetzt werden, betonte der Bürgermeister. Daher will Hofstetter die Problematik auf alle Fälle zuerst im Gemeinderat erör­tern. Sollte der Gemeinderat sich mehrheitlich dagegen aussprechen, „dann ist die Diskussion zu Ende“, so der Gemeindechef. Wenn sich im Gemeinderat dafür eine Mehrheit findet, will Hofs­tetter die Angelegenheit zur Entscheidungsfindung dann in der Öffentlichkeit disku­tieren.

 

 

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Erdinger SZ vom       29.01.2003:

Männerforensik kann am Veto Taufkirchens scheitern

Bürgermeister Hofstetter: Bezirktagspräsident Jungwirth will Gemeinderatsbeschluss akzeptieren 

Taufkirchen - Mit Skepsis rea­giert die Taufkirchener CSU auf die geplante Männerforensik am Bezirkskrankenhaus. Die CSU­Ortsvorsitzende Birgit Becker schlug vor, Professor Matthias Do­se einzuladen, damit offene Fra­gen geklärt werden können.

„Die Diskussion muss öffent­lich geführt werden“ betonte Bür­germeister Franz Hofstetter am Montag Abend beim kommunalpo­litischen Stammtisch. Es gebe sei­tens des Bezirks noch keine Be­schlüsse. Sowohl der Präsident des Bezirkstages, Franz Jungwirth, als auch die Krankenhausleitung habe ihm zugesichert, dass in Tauf­kirchen keine forensische Männerstation eingerichtet werde, wenn der Gemeinderat ein Veto einlegt. Sind die Gemeinderäte je­doch einverstanden, werde es mit Sicherheit eine öffentliche Diskus­sion geben, versicherte Hofstetter. Die Gemeinde habe bisher viel In­tegrationsfähigkeit bewiesen, die­se dürfe jedoch nicht überstrapaziert werden. Die Schlüsselfrage dabei sei, ob wirklich langfristig keine schweren Gewaltverbrecher in Taufkirchen untergebracht wer­den. Sein ausdrücklicher Wunsch sei es, die Sache auszudiskutieren, unterstrich Hofstetter. Er sei be­reits von einigen Leuten gebeten worden, die Finger von einer Män­nerforensik zu lassen.

„Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Bürger für eine Männerfo­rensik sind“, sagte Konrad Wei­her. Er hielt es nur für ein vorge­schobenes Argument des Bezirks, dass ein Neubau allein für die Frauenforensik nicht wirtschaftlich sei. Auch Anton Zuhr gab zu Bedenken, dass im Laufe der Zeit mit Sicherheit auch schwerere Fälle in Taufkirchen untergebracht werden. Birgit Becker schlug vor, Dose zunächst zu einer Veranstal­tung einzuladen. Er könne fachli­che Fragen am besten beantwor­ten. Auch Peter Lohner warnte da­vor, vorschnell zu urteilen. Schließlich bedeute ein Ausbau des Krankenhauses auch mehr Ar­beitsplätze am Ort. „Man soll so fair sein und das diskutieren, be­vor man entscheidet“, sagte er. jel

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Dorfener Anzeiger vom 28.01.2003:

BKH kommt mit einem "blauen Auge" davon

Finanziell sieht`s nicht rosig aus

Taufkirchen (mel) - Mit "einem blauen Auge" ist das Taufkirchener Bezirkskrankenhaus (BKH) im vergangenen Jahr finanzpolitisch davon gekommen. Das hat Verwaltungsdirektor Wolf D. Neupert bei einem Pressegespräch eingeräumt. Das Betriebsergebnis werde zwar ausgeglichen sein, die Prognosen für das Jahr 2003 sähen aber "alles andere als rosig aus".

Dem Krankenhaus werde auf der Ertragsseite vom Gesetzgeber eine Nullrunde verordnet, andererseits forderten die Gewerkschaften mehr Lohn, beklagte Neupert. Dennoch wolle die Klinik aber keinem Mitarbeiter betriebsbedingt kündigen. "Wir wollen das durch die normale Fluktuation oder Rationalisierung auffangen", so Neupert.

Auch dem Bezirk als Träger, der die zu erwartenden Defizite abdecken müsse, gehe es finanziell "sehr schlecht". Erschwerend hinzu kämen einige Steuererhöhungen, die das Krankenhaus treffen würden. Dennoch zeigte sich der Verwaltungsdirektor zuversichtlich, was die Zukunft anbelangt. Mit der Erstellung von Unternehmenszielen, einem "strategischen Planungsinstrumentarium", werde der laufende Betrieb überprüft, um permanent Verbesserungen und Kosteneinsparungen zu erzielen, so Neupert. Alle Mitarbeiter seien auch vergangenes Jahr wieder aufgefordert gewesen sich dabei voll einzubringen.

Schwieriger sei es mit den Belegungszahlen. Das BKH habe sich zwar weit über den geforderten, wirtschaftlichen 85 Prozent bewegt, die Auslastung sei aber unmittelbar nicht zu steuern. Zudem sei die schlechte Verkehrsanbindung ein Strukturproblem, das es zu kompensieren gelte.

 

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Dorfener Anzeiger vom 22.01.2003:

Männerforensik: Bürger sollen mitentscheiden

Hofstetter will breite Diskussion - VON ANTON RENNER

Taufkirchen - Eine Zustimmung der Gemeinde Taufkirchen zur möglichen Angliederung einer Männerforensik am Bezirkskrankenhaus wird nicht über die Köpfe der Bevölkerung hinweg erfol­gen. Darauf hat Bürgermeister Franz Hofstetter gegen­über dem Dorfener Anzeiger hingewiesen. Er wolle auf alle Fälle eine breite öffentli­che Diskussion über das The­ma führen, bevor der Ge­meinderat eine Entscheidung treffe.

Die Klinikleitung hatte vor Wochen die Angliederung ei­ner Männerforensik ins Ge­spräch gebracht. Hinter­grund ist die Tatsache, dass die im Bezirkskrankenhaus untergebrachte forensische Frauenstation mit akuter Raumnot kämpfen muss. Ein Neubau ist allerdings nur dann realistisch, wenn im BKH auch eine forensische Männerstation eröffnet wird.

Für Bürgermeister Hofs­tetter ist das Thema Männer­forerisik ein zweischneidiges Schwert. Zum einen würden damit sicher zusätzliche Ar­beitsplätze in Taufkirchen geschaffen. Zum anderen wolle und könne er natürlich nicht ausschließen, dass ent­gegen den jetzigen Planun­gen später doch einmal auch Gewalt- und Sexualverbr­echer zur Behandlung in die Taufkirchener Klinik kommen könnten.

Keine Entscheidung über die Köpfe der Bürger hinweg

Hofstetter:  „Ich vertraue aber den Aussagen der Kli­nikleitung. Und demnach würden, wie auch bei der Frauenforensik, nur männli­che Patienten aufgenommen, die keine Gewaltverbrechen begangen haben.“ Mit der Frauenforensik im Bezirks-krankenhaus habe die Ge­meinde bisher „nur positive Erfahrungen“ gemacht, so der Bürgermeister.

Eine Entscheidung über eine Zustimmung zu der Kli­nik-Erweiterung werde aber auf alle Fälle nicht ohne aus­giebige Diskussion mit den Bürgern fallen. Sollte eine Männerforensik kommen, sollten die Bürger auch dahinter stehen, so Hofstetter.

 

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Dorfener Anzeiger vom 10.01.2003:

Bezirkskrankenhaus denkt über eine Forensikabteilung für Männer nach

Eine Aufnahme von Gewalttätern soll aber nicht erfolgen

Taufkirchen (mel) - Die Fo­rensikabteilung des Taufkirchener Bezirkskrankenhauses (BKH) platzt aus allen Näh­ten. Ein Neubau ist von der Krankenhausleitung zwar ge­wünscht, aber nicht in Sicht. Um die permanente Überbele­gung zu lösen und doch einen Klinikneubau zu bekommen, wird jetzt auch die Unterbrin­gung von männlichen Foren­sik-Patienten nicht mehr aus­geschlossen.

Verwaltungsdirektor  Wolf D. Neupert sagte bei einem Pressegespräch, ursprünglich seien in der Forensik zwei Sta­tionen mit je 18 Betten geplant gewesen. Mittlerweile seien es 72 Betten - und die Tendenz sei steigend. Um der ständigen Überbelegungen Herr zu wer­den, sei eine Akutstation vorü­bergehend in eine Forensik­station umgewandelt worden. Das könne aber kein Dauerzustand sein.

Der Ärztliche Direktor des BKH, Professor Matthias Do­se, erklärte, ein Neubau für 36 Forensik-Betten rentiere sich nicht. Darum habe die Kran­kenhausleitung eine Offerte über 110 Plätze für den Bedarf von ganz Bayern erarbeitet. „Das wäre schon ein ordentli­cher Klinikneubau.“ Das Sozi­alministerium sei von dieser Idee aber nicht begeistert ge­wesen, weil auch andere Be­zirke bereits Interesse ange­meldet hätten.

Vertrauen der Bürger nicht verspielen

Was die immer wieder auf­keimende Diskussion bezüg­lich der Unterbringung von straffällig gewordenen Män­nern in Taufkirchen anbe­langt, zeigte sich Prof. Dose angesichts der Platzprobleme im BKH jetzt nicht mehr abge­neigt. Er machte jedoch un­missverständlich klar, das dies nur in Frage käme, wenn es sich um „einigermaßen sozial verträgliche Gruppen“ hand­le. „Die Bevölkerung hat die Forensik bis jetzt wohlwol­lend und tolerant akzeptiert. Dass wollen wir nicht zerstören.“ Taufkirchen werde keine Patienten aufnehmen, die Ge­walt- oder Sexualverbrechen begangen hätten. Die in der Frauenforensik untergebrach­ten Patientinnen seien in der Regel Suchtkranke und hätten Delikte der Beschaffungskri­minalität begangen. Auch da­ran wolle man nichts ändern.

Verwaltungsleiter Neupert wies darauf hin, dass der Frei­staat in seinem Doppelhaushalt keine Mittel für einen Kli­nikneubau vorgesehen habe. Die Krankenhausleitung wer­de ihr Ziel, die ständige Über­belegung der Forensik in den Griff zu bekommen, aber wei­terverfolgen. Ein Klinikneu­bau sei eine politische Ent­scheidung und für den Stand­ort Taufkirchen aus arbeitspo­litischer Sicht sicher positiv zu werten. Man sei dazu bereit, falls der Bezirk und das Sozial­ministerium eine Männer-Fo­rensik in Taufkirchen befür­worten würden. Bei einem Neubau könnte man ganz an­dere Sicherheitsmaßnahmen mit einplanen.

 

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Dorfener Anzeiger vom 03.01.2003:

Der Ton macht im BKH die Musik

Sicherheit durch gutes Klima  -  VON BIRGIT LANG 

Taufkirchen - In der Forensik des Bezirkskrankenhauses wurde "ein ganzer Haufen von Verbesserungen in der Sicherheit durchgeführt", erklärte Matthias Dose, der ärztliche Direktor des BKH, gestern bei einem Pressegespräch. "Diese Maßnahmen haben deutlich gegriffen." Doses Worten zufolge ist die Zahl der Entweichungen sogar spürbar zurückgegangen.

Dose räumte ein, dass man anfangs etwas blauäugig an die Sicherheitsvorkehrungen herangegangen sei. Nicht nur in der Forensik müsse man wachsam sein, auch die restliche Psychiatrie sei nicht gewaltfrei. Doch die Standards seien ausreichend gewesen, und die Aufwendungen müssten im Verhältnis stehen.

Der Professor zitierte eine Studie von Schanda & Taylor, laut der 2,3 bis 23 Prozent aller akut auf psychiatrischen Stationen untergebrachten Patienten einen aggressiven Übergriff begehen. Bezogen auf rund 2000 Aufnahmen im Jahr wären das in Taufkirchen 46 beziehungsweise 460 aggressive Übergriffe. Tatsächlich seien es aber in der Allgemeinpsychiatrie bei 1013 Aufnahmen nur 19 Übergriffe gewesen. Das seien gerade 1,8 Prozent. In der Forensik hätten im gleichen Zeitraum zwei Übergriffe bei 75 Aufnahmen stattgefunden. Das seien fünf Prozent, während sich der deutsche Mittelwert bei 25 Prozent bewege.

Weniger starre Regeln mildern Aggressionen

Dose betonte, dass die innere Sicherheit auf den Stationen auch durch das gute Stationsklima positiv beeinflusst werde. Oft könnten der Spannungszustand und das Aggressionspotenzial der Patienten allein schon dadurch abgemildert werden, das starre Regeln im Bereich des Möglichen aufgeweicht werden.

Auch die Suizidrate des BKH liege am untersten Rand des bundesdeutschen Durchschnitts. Das heiße nicht, so der Professor, dass es im Bezirkskrankenhaus keine Selbstmorde gebe, oder dass ehemalige Patienten keinen Suizid verüben würden. Man versuche, eine Basis dafür zu schaffen, dass der Patient, der mit Selbstmordgedanken spielt, dafür nicht automatisch Sanktionen befürchten muss.

 

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Erdinger SZ vom 03.01.2003:

Direktoren hoffen auf einen Deal mit dem Bezirk, um den Neubau der bestehenden Frauenstation durchzusetzen

Bezirkskrankenhaus plant eine Männerforensik

Klinik bietet Aufnahme auch männlicher Suchtkranker an, wenn dadurch die Bettenzahl insgesamt erhöht werden kann

Von Simone Jell

Taufkirchen - Das Bezirkskrankenhaus soll eine forensi­sche Männerstation bekommen. Die Direktoren Wolf Neupert und Matthias Dose sagten ges­tern, dass es sich bislang um ein Denkmodell handle, damit man den dringend benötigten Neu­bau für die bestehende Forensik durchsetzen könne. Sie beton­ten, dass die Unterbringung von Sexual- und Gewaltstraftätern aber nicht in Frage komme.

Der Hintergrund der Überle­gungen: Die Frauenforensik ist überfüllt. Ursprünglich waren die zwei Forensikstationen auf 36 Betten ausgelegt. Weil diese Bettenzahl nicht mehr ausreich­te, hat das BKH im vergangenen Jahr als Übergangslösung eine forensische Entlassstation einge­richtet. Mittlerweile ist die Zahl der Forensikbetten auf 72 ange­stiegen, mit steigender Tendenz. Wir wollen einen Neubau“, sag­te der ärztliche Direktor Matthi­as Dose gestern in einem Pressegespräch. Ein geeignetes Areal hat man bereits ausgewählt: Ei­ne Grünfläche im Osten des Parks, nördlich der Kranken­pflegeschule. Das Krankenhaus benötigt 36 zusätzliche Foren­sikbetten. Für diese geringe Zahl rechne sich jedoch kein Neubau, sagte Dose. Daher habe das BKH dem bayerischen So­zialministerium angeboten, die Frauenforensik zu vergrößern und Frauen aus ganz Bayern auf­zunehmen. Im Gespräch mit Ver­tretern des Ministeriums wurde jedoch Ablehnung signalisiert: In Nordbayern gebe es bereits ähnliche Pläne.

Man sei jetzt im Stadium der Denkmodelle, sagte Dose. Eines davon sei, auch eine forensische Männerstation zu eröffnen. Wenn der Bezirk sage, einen Fo­rensikneubau gebe es nur, wenn künftig auch Männer auf genom­men werden, stimme die Kran­kenhausleitung dem zu. Jedoch unter der Prämisse, dass es sich um eine Personengruppe han­delt, die für Taufkirchen sozial verträglich ist. Bisher sei die Bevölkerung sehr tolerant gegen­über der Forensik gewesen. Dies wolle man nicht gefährden.

Deshalb will man die Perso­nengruppe für eine Männerfo­rensik von vorneherein eingren­zen. Dafür rechnet sich Dose gu­te Chancen aus. Das Strafgesetz­buch differenziere zwischen den Paragraphen 63 und 64. Bei Paragraph 63 handle es sich bei­spielsweise um Männer, die se­xuell krankhaft veranlagt sind. Unter Paragraph 64 fallen in der Regel Suchtkranke, die in der Regel suchtbezogene Delik­te begangen haben, wie etwa Be­schaffungskriminalität. Nach Ansicht von Dose und Neupert sollen in Taufkirchen nur Männer, die unter den Paragraphen 64 fallen, aufgenommen wer­den. Man habe bereits therapeu­tische Erfahrungen mit Suchtkranken. Zudem soll in Taufkir­chen eine sozialtherapeutische Einrichtung entstehen, die eine Anschlussbehandlung für Sucht-kranke ermöglicht. Das BKH sieht darin Kooperationsmög­lichkeiten.

Man wartet nun auf politi­sche Entscheidungen. Laut Ver­waltungsdirektor Neupert will man erreichen, dass das Projekt in den Doppelhaushalt 2005/2006 der Staatsregierung aufgenommen wird.

 

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zu den Presseberichten:    Juli/Aug. 2003  ,  Sept./Dez. 2003ab Jan 2004   weitere, auch aus Haar 

 

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