Zeitungsberichte Juli/August 2003:
zu den Presseberichten: bis Juni 2003 , Sept./Dez. 2003 , ab Jan 2004 weitere, auch aus Haar
Dorfener Anzeiger vom 27.08.2003: Bürgerprotest für Wahlkampf nutzen
Erdinger SZ vom 27.08.2003: Freie Wähler gehen auf Distanz....
Dorfener Anzeiger vom 23.08.2003: "Zumutung für Taufkirchen" - Die Freien Wähler wollen den Taufkirchnern helfen
Dorfener Anzeiger vom 05.08.2003: *Krach will Sitzung verlegen in Dorfen; die Stadt zeigt wieder wie es geht!
Dorfener Anzeiger vom 23.07.2003: Zum Tage - Unglaubliche Arroganz
Dorfener Anzeiger vom 23.07.2003: Hilger frustriert: "Wir Bürger sind ....
Intelligenzblatt vom 23.07.2003: *Bürger werden befragt in Dorfen, Nachbarstadt ist vorbildlich und bürgernah!
Erdinger SZ vom 23.07.2003: Entscheidung ist gefallen - lesen Sie dazu Genaueres bitte klicken
Dorfener Anzeiger vom 22.07.2003: Bezirk wischt Bürgerproteste vom Tisch
Dorfener Anzeiger vom 22.07.2003: Empörung über Prof. Dose
Dorfener Anzeiger vom 22.07.2003: Streit um Männerforensik: "Jegliche ...
Erdinger SZ vom 22.07.2003: Bezirk enttäuscht Forensikgegner
Dorfener Anzeiger vom 21.07.2003: Gemeinderat bleibt bei Ja zur Männerforensik
Erdinger SZ vom 21.07.2003: Knappes Votum gegen die Männerforensik
Erdinger SZ vom 21.07.2003: Unterschriftenliste wird Bezirk übergeben
Dorfener Anzeiger vom 19.07.2003: Hofstetter wusste von Beschluss
Erdinger SZ vom 19.07.2003: Bezirkstagspräsident antwortet Hofstetter
Erdinger SZ vom 19.07.2003: Ausreichend informiert - Bezirk: Recht auf Grundbucheintragung bleibt bestehen!
Erdinger SZ vom 19.07.2003: Sitzung wird nicht verlegt - Taufkirchner "Rathaus" wieder unflexibel!
Dorfener Anzeiger vom 18.07.2003: Politischer Skandal - Kommentar
Dorfener Anzeiger vom 18.07.2003: Männerforensik: Bezirk hat längst Fakten ....
Erdinger SZ vom 18.07.2003: Bezirk brüskiert Bürgermeister Hofstetter
Erdinger SZ vom 18.07.2003: Widerruf gefährdet Beschränkung
Erdinger SZ vom 18.07.2003: Vogelfänger: Bin nicht eingebunden
Erdinger SZ vom 17.07.2003: Bezirk akzeptiert keinen Widerruf - Brinkmann: Entscheidung im März gefallen!
Erdinger SZ vom 17.07.2003: Dose fordert Diskussion mit ......
Dorfener Anzeiger vom 17.07.2003: "Wählerbetrug" Entschuldigung ....
Dorfener Anzeiger vom 16.07.2003: Sondersitzung des Gemeinderates
Erdinger SZ vom 16.07.2003: Proteste der Forensikgegner ....
Erdinger SZ vom 16.07.2003: "Das ist absurd und völlig aus ....
Erdinger SZ vom 16.07.2003: Eine Diskussion, bar ... - Kommentar
Dorfener Anzeiger vom 14.07.2003: Bezirks-SPD steht zur Einrichtung ....
Dorfener Anzeiger vom 12.07.2003: Appell an das Wählergewissen
Erdinger SZ vom 12.07.2003: Taufkirchener misstrauen dem Bezirk
Erdinger SZ vom 12.07.2003: Männerforensik bleibt umstritten
Erdinger SZ vom 08.07.2003: Bürgerbegehren nicht zulässig
Dorfener Anzeiger vom 08.07.2003: Männerforensik: "Reine Gewis.. Unterschriftenaktion positiv - Zeitungsente?
Dorfener Anzeiger vom 04.07.2003: Friss oder stirb - Kommentar
Dorfener Anzeiger vom 04.07.2003: Taufkirchener geben nicht auf
Dorfener Anzeiger vom 03.07.2003: Protest ... Vergebene Mühe?
* = indirekter Zusammenhang mit der Männerforensik
zu den Presseberichten: bis Juni 2003 , Sept./Dez. 2003 , ab Jan 2004 weitere, auch aus Haar
Dorfener Anzeiger vom 27.08.2003:
Bürgerprotest
für Wahlkampf nutzen
Landtagskandidat gegen Männerforensik
- VON LUCIA
HARGASSER
Taufkirchen
- Wie über ein Kuckucksei staunten die Freien Wähler (FW) Taufkirchen über
die Bekanntmachung einer Aktion gegen die Männerforensik in ihrem Namen. Der
FW-Landtagskandidat Ernst Potzler aus München lädt anhand von Flugzetteln und
Presseaussendungen ein zu einer "großen Protestversammlung
,Bezirkskrankenhaus Taufkirchen`".
Die Freien Wähler Taufkirchen stellten nun
klar, dass sie "weder Initiatoren noch Veranstalter" der angekündigten
Protestaktion im Gasthaus Weißbräu in Taufkirchen sind. "Herr Potzler ist
uns nicht bekannt und kann nicht im Namen der Freien Wähler Taufkirchen
sprechen", erklärt der Vorstand in einem kurzen Schreiben.
Potzler, stellvertretender
FW-Bezirksvorsitzender und Geschäftsführer, lockt in seiner Einladung mit
Tagesordnungspunkten wie "Sachstandsbericht der FW-Gemeinderäte Zeilbeck
oder Götzberger" und einem Bericht seitens der Bürgerbewegung von Josef Nöscher.
"Wir können am 9. September gar nicht zu der Veranstaltung kommen, weil an
diesem Tag eine Gemeinderatssitzung stattfindet", sagte Otmar Zeilbeck
gegenüber dem Dorfener Anzeiger.
Der Münchner habe lediglich am Tag der
Presseaussendung bei Zeilbeck angerufen, um zu fragen, ob er mit der
Veranstaltung einverstanden sei. "Ich habe ihm erklärt, dass das Ganze
erst mit dem Ortsverband abgesprochen werden muss", berichtet der
FW-Gemeinderat.
Franz Haberl, Schriftführer des Ortsverbandes,
wird Potzler nun einen Brief schreiben. "So geht das nicht", ärgert
sich Haberl, "Potzler hat einfach darüber verfügt, dass die Freien Wähler
Taufkirchen mitmachen. Wir hätten nichts dagegen gehabt, wenn er die Aktion
vorher mit uns besprochen hätte." Die FW Taufkirchen hätten ja auch gegen
die Männerforensik gestimmt, aber der Protest sollte nicht für den Wahlkampf
instrumentalisiert werden.
Erdinger SZ vom 27.08.2003:
FW-Protestkundgebung
gegen geplante Männerforensik nicht mit dem Ortsverband abgesprochen
Freie
Wähler gehen auf Distanz zu Potzler - Von
Simone Jell
Taufkirchener
fühlen sich von ihrem stellvertretenden Bezirksvorsitzenden für den
Landtagswahlkampf missbracht
Taufkirchen
- Die geplante Protestversammlung gegen die Mäunnerforensik hat unter den
Freienn Wählern in Taufkirchen einen Eklat provoziert. Sie distanzieren sich
von der Veranstaltung, die ohne Absprache mit ihnen von dem stellvertretenden
FW-Bezirksvorsitzenden Ernst Potzler initiiert worden sein soll. Potzler, der für
den Landtag kandidiert, missbrauche die FW im Wahlkampf.
In
einer Pressemitteilung der FW Taufkirchen heißt es, dass man weder Veranstalter
noch Initiator der Protestveranstaltung, die für 9. September geplant ist,
sei. „Herr Potzler ist uns nicht bekannt und kann nicht im Namen der Freien Wähler
Taufkirchen sprechen.“ Gemeinderat Otmar Zeilbeck (FW) sagte der SZ,
dass Potzler ihn am vergangenen Freitag angerufen und über die geplante
Versammlung informiert habe. Er habe jedoch gesagt, dass nicht er allein,
sondern der gesamte Vorstand darüber entscheiden müsse. Am Tag darauf habe
er dann bereits die Ankündigung der Versammlung in der Zeitung gelesen und
sich überrumpelt gefühlt, erklärte Zeilbeck. Da er Potzler nicht kenne,
wisse er auch nicht, welche Positionen dieser vertreten werde. „Das ist eine
unsichere Geschichte.“ Potzler geht es nach Ansicht von Zeilbeck um den
Wahlkampf: „Da lasse ich mich nicht vorspannen.“ Er erinnerte daran,
dass die Freien Wähler im Landkreis gegen eine Kandidatur bei den
Landtagswahlen sind. Zudem sei am 9. September eine Sitzung von Gemeinderat
und Columbus-Achter geplant, an der er teilnehmen wolle. Potzler könne die
Veranstaltung gerne abhalten, aber ohne uns.“ Zeilbeck betonte jedoch,
dass er und FW-Gemeinderat Karl-Heinz Gützberger nach wie vor zu ihrem Nein
zur Männerforensik stünden. Man sei generell auch bereit, die Bürgerbewegung
zu unterstützen.
Potzler, der im Münchener Stimmkreis
MilbertshofenHart-Schwabing für den Landtag kandidiert, sagte gestern, dass
er nicht als Landtagskandidat, sondern als FW-Vizebezirksvorsitzender nach
Taufkirchen komme. Schließlich sei das BKH eine Bezirksangelegenheit. Er sei
von Josef Nöscher, einem der Initiatoren der Bürgerbewegung, informiert
worden und habe den Termin mit Zeilbeck besprochen. Er zweifle daran, dass
Taufkirchen der richtige Standort für eine Männerforensik sei. Zudem, so
Potzler, könne es nicht sein, dass der Gemeinderat sich über mehr als 2000
Unterschriften von besorgten Bürgern hinwegsetze.
Er
wolle an der Veranstaltung, bei der auch eine Resolution an die Gemeinde und
den Bezirk Oberbayern verfasst werden soll, festhalten. Potzler meint, dass
die Männerforensik noch gestoppt werden kann: Durch ein Bürgerbegehren gegen
den Bauantrag des Bezirks.
Dorfener Anzeiger vom 23.08.2003:
„Zumutung für
Taufkirchen“
Freie Wähler
demonstrieren gegen geplante Männerforensik
Taufkirchen (msa) - Nein
zur Männerforensik: Taufkirchens Freie Wähler veranstalten am Dienstag, 9.
September, um 19.30 Uhr eine Protestversammlung unter dem Motto
„Bezirkskrankenhaus Taufkirchen“ im Gasthaus „Weißbräu“. Als Gäste
werden unter anderem Freisings Landrat Manfred Pointner und der stellvertretende
Bezirksvorsitzende der Freien Wähler, Ernst Potzler, anwesend sein.
„Die geplante Männerforensik
ist eine Zumutung für die Bürger der Vilsgemeinde“, erklärte Potzler
gegenüber der Heimatzeitung. Das BKH Taufkirchen verfüge weder über die Größe,
noch über die Ausstattung oder die Organisation eine Männerforensik zu
unterhalten. „Wir werden gemeinsam mit der Taufkirchener Bürgerbewegung eine
neue Resolution erarbeiten und der Gemeinde und den Bezirk Oberbayern davon in
Kenntnis setzen“, bemerkte der Landtagskandidat. Es könne nicht angehen,
dass eine so große Bürgerbewegung von Gemeinderat und Bürgermeister
einfach ignoriert werden, erbost sich Potzler und betont: „Wir haben das Ohr
am Bürger“.
Dorfener Anzeiger vom 05.08.2003:
Krach
will Sitzung in Saal verlegen
NLD-Stadtrat
Bernhard Krach hat gestern beantragt, die Sitzung des Dorfener Stadtrates am
morgigen Mittwoch nicht im Rathaus, sondern in einem Saal abzuhalten. Aufgrund
der Tagesordnung mit den Themen Grundschul-Neubau und neuem Nutzungsvertrag mit
dem Verein „Jugendzentrum e.V.“ sei mit vielen Besuchern zu rechnen. Diese würden
in dem beengten Sitzungssaal nicht Platz finden. Zudem findet Krach, dass den
anwesenden Bürgern bei Bedarf auch Rederecht in der Sitzung eingeräumt
werden müsse. Krach: „Wenn Bürgermeister und Verwaltung nicht zustimmen, könnte
der Eindruck bei den Bürgern entstehen, hier wird schon wieder versucht, etwas
abzuwürgen.“ (ar)
Anmerkung: Die Sitzung wurde natürlich kurzfristig verlegt (in den Streibl-Saal). Eine große Zahl von Bürgern ist dann auch gekommen und es wurde beinahe unbegrenztes Rederecht erteilt, so dass die Sitzung vermutlich als die längste aber auch als die meistbesuchte in die Stadtgeschichte eingehen wird.
Intelligenzblatt vom 23.07.2003:
( Die Stadt Dorfen ist wieder vorbildlich und bürgernah: )
Bürger werden
befragt
Dorfen - Der Förderkreis
Dorfen führt mit Genehmigung und Unterstützung der Stadt Dorfen eine
Befragung der Bürger durch. Bis zum 26. Juli sollen die Fragen zur Akzeptanz
Dorfens als Einkaufsort gestellt werden. Alle Bürger werden gebeten, den
Fragebogen auszufüllen und im Bürgerbüro, in der Sparkasse oder der VR-Bank
abzugeben.
In Taufkirchen wurde zu einer Bitte um Unterstützung so geantwortet: bitte klicken
Dorfener Anzeiger vom 23.07.2003:
Zum Tage - VON ANTON RENNER
Die
Auseinandersetzung um eine Männerforensik am Taufkirchener Bezirkskrankenhaus
würde ins Lehrbuch der Politikverdrossenheit aufgenommen werden, gäbe es
ein solches. Es ist ungeheuerlich, mit welcher Arroganz manche Politiker über
Ängste und Sorgen von Bürgern hinweggehen. Da spricht die Aussage von Bezirksrat
Gillissen (CSU), der die knapp 2400 Unterschriften von Bürgern gegen die Männerforensik
mit den Worten „Mich interessiert nicht, wie viele Leute unterschrieben
haben“ kommentierte, für sich.
In
einer humanen Gesellschaft, in der psychisch kranke und straffällig gewordene
Menschen Gott sei Dank nicht „ausgesondert“ werden, bedarf es Einrichtungen
wie einer Männerforensik. Trotzdem ist es ein Skandal, wenn man Bürger, die
sich vor allem um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen, dermaßen abkanzelt.
Vielleicht
bewahrheitet sich ja bei den anstehenden Bezirkstagswahlen ein Sprichwort,
nachdem „Stimmvieh“ auch Mist machen kann...
Dorfener Anzeiger vom 23.07.2003:
Hilger frustriert: "Wir Bürger sind nur Wahlvieh"
Bezirk
enttäuscht Taufkirchener - VON ALEXANDRA ANDERKA
Taufkirchen
- Hubert Hilger, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die geplante Männerforensik
in Taufkirchen, beschreibt die Stimmung der engagierten Bürger nach der
Werkausschusssitzung am Montagnachmittag in München: "Wir waren sehr
aufgebracht und deprimiert."
Die Männerforensik im Bezirkskrankenhaus Taufkirchen wird gebaut, so der Beschluss des Bezirkstages (wir berichteten). Und zwar ohne Kompromiss: Den im Ergänzungsbeschluss des Gemeinderates vom 20. Juli geäußerten Wunsch, der Bezirk solle seine Pläne bezüglich Männerforensik noch einmal überdenken, habe das Gremium nicht besprochen. Die knapp 2400 Unterschriften gegen die Männerforensik interessieren Joachim Gillissen nicht, so der CSU-Politiker wörtlich, denn man diskutiere in diesem Gremium nicht mit Taufkirchener Bürgern. "Wir Bürger sind nur Wahlvieh. Nachdem wir die Stimme abgegeben haben, wollen sich die Politiker nicht einmal mit uns unterhalten", empört sich Hilger. Er fühlt sich als Taufkirchener Bürger "von Gemeinde und Bezirk verarscht" und ins "Abseits gedrängt".
Der Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth gebe jetzt vor, dass es zwar bedauerlich sei, dass der Gemeinderat offensichtlich nicht den Bürgerwillen vertreten habe, aber für den Bezirk sei der ursprünglich zustimmende Gemeinderatsbeschluss entscheidend. "Nun wird der Buhmann wieder hin und her geschoben, und der Bürger schaut in die Röhre. Wie konnte die Gemeinde so blauäugig sein. Sie hat sich nicht `mal die Mühe gemacht, kritische Fragen an den Bezirk zu stellen. Können wir uns da noch richtig vertreten fühlen?", klagt Hilger.
Auch die geforderten Einschränkungen der Gemeinde, dass sich die Gerichte an die Nutzungsbeschränkungen halten müssen, ist laut Gillissen aus juristischen Gründen nicht garantiert. Über das weitere Vorgehen der Bürgerinitiative konnte Hilger noch gestern keine Auskünfte geben.
Bürgermeister Franz Hofstetter geht davon aus, dass diese Nutzungsbeschränkungen einschließlich deren unbefristeter Sicherung seitens der Gerichte und die Einrichtung eines Forensik-Beirates Gegenstand des Beschlusses sind. "Wenn das juristisch nicht möglich wäre, sind ja die Beschlüsse des Gemeinderats hinfällig." Hofstetter nannte das BKH Parsberg in der Oberpfalz als Beispiel, das mit solchen Nutzungsbeschränkungen arbeite. Der Bürgermeister wolle sich nun kundig machen, inwieweit der Beschluss als "tatsächlich endgültig" zu werten sei. Für die Gemeinde sei es wichtig, dass wieder Ruhe einkehre, sagte Hofstetter. (Siehe auch "Zum Tage").
Dorfener Anzeiger vom 22.07.2003 (und im Bayernteil des Münchner Merkur):
Auch
Gewaltverbrecher im BKH? - VON CHRISTIANE PÜTTER
München/Taufkirchen
— Die engagierten Proteste der Bürger haben nichts genutzt: Die forensische
Station für psychisch kranke männliche Straftäter im Bezirkskrankenhaus
Taufkirchen wird wie geplant gebaut. Das beschloss gestern der Werkausschuss
des Bezirkstages.
Die Ansiedelung einer Männerforensik wurde bereits im März vom Gesundheitsausschuss grundsätzlich beschlossen. Nachdem auch der Gemeinderat der Angliederung einer Männerforensik zustimmt, hatte sich in Taufkirchen eine Bürgerinitiative gegründet, die den Bau verhindern wollte. Wie sich in der gestrigen Sitzung abzeichnete, sahen die Ortsbewohner den Bau noch nicht als beschlossen an. Nach Aussage von Hubert Hilger, Sprecher der Initiative, hätten die Politiker zugesagt, das Bürgervotum bei einer Entscheidung zu berücksichtigen.
Vizebürgermeister
Gottfried Traber wies darauf hin, dass die Taufkirchener Bürger eine Männerforensik
wohl grundsätzlich nicht akzeptieren würden. Die Anwohner fürchteten um
ihre Sicherheit, vor allem um die der Kinder. Denn das Krankenhaus stehe
mitten zwischen Schulen, Kindergärten und Sportplätzen.
Faktisch gibt es im Taufkirchener
Krankenhaus bereits eine forensische Station, die allerdings nur Patientinnen
aufnimmt. Dass im Zuge einer Erweiterung der Station nun jedoch auch straffällige
Männer behandelt werden sollen, wollen die Bürger nicht hinnehmen. Sie
waren gestern in der Sitzung des Bezirksausschusses zugegen und übergaben dem
Ausschuss fast 2400 Unterschriften, mit denen sich die Ortsbewohner gegen die
Männerforensik wehren.
Vergeblich: Joachim Gillissen
(CSU) etwa kommentierte die Unterschriftenliste mit den Worten: „Mich interessiert
nicht, wie viele Leute unterschrieben haben.“
Die Taufkirchener wollen
nun zumindest die vom Bezirk zugesagte Garantie dafür, dass keine Männer,
die wegen Gewalt- oder Sexualtaten vor Gericht standen, in den Ort kommen. Außerdem
verlangen sie eine Beschränkung auf maximal 30 Patienten. Nach Aussage von
Gillessen jedoch kann eine solche Garantie schon alleine aus juristischen Gründen
überhaupt nicht gegeben werden.
Nach der Sitzung versuchte
Isolde Zins (SPD), die aufgebrachten Taufkirchener zu beruhigen - ohne Erfolg.
„Wir wurden doch überhaupt nicht ernst genommen“, lautet das Fazit einer
betroffenen Bürgerin. Die Initiative wird sich weiterhin gegen die Männerforensik
wehren.
Erdinger SZ vom 23.07.2003:
Entscheidung
ist gefallen
Bezirk
lehnt weitere Diskussion über Forensik ab
Taufkirchen
- Kein Gehör fanden die Initiatoren der Unterschriftenaktion gegen
die Männerforensik am Bezirkskrankenhaus Taufkirchen im Gesundheitsausschuss
des Bezirkstages. Sie überreichten die Unterschriften zwar dem Bezirkstagspräsidenten
Franz Jungwirth (CSU), dieser machte jedoch deutlich, dass die Entscheidung für
den Standort Taufirchen bereits gefallen sei.
Jungwirth betonte noch
einmal, dass der Beschluss des Gesundheitsausschusses vom 17. März in
Taufkirchen bekannt gewesen sei. Er sei in der Bürgerversammlung am 15. April
vorgelesen worden. Anschließend habe der Bezirk den Gemeinderatsbeschluss vom
6. Mai, in dem der Bau der Männerforensik befürwortet wurde, abgewartet.
Erst dann habe man die Planungen fortgesetzt. Zudem betonte Jungwirth, dass die
Gerichte völlig frei entschieden, welche Täter in eine forensische Abteilung
eingewiesen würden. Der Bezirk könne diese Entscheidungen nicht beeinflussen.
Mit Hilfe des Vollstreckungsplans könne der Bezirk jedoch festlegen, wo die Täter
eingewiesen würden.
CSU-Bezirksrat Joachim
Gillessen nannte die Forderung des Gemeinderats, wonach die Gerichte die
Zahl der Einweisungen reduzieren sollten, „verfassungswidrig“. Ernst
Brinkmann, Leiter der Abteilung Gesundheitseinrichtungen des Bezirks,
berichtete, dass das Sozialministerium der Einschränkung des Vollstreckungsplanes,
wonach lediglich Straftäter nach Paragraph 64 ohne Gewalt- und Sexualprävention
in Taufkirchen untergebracht werden dürfen, zugestimmt habe. Hubert Hilger,
einer der Initiatoren der Bürgerbefragung, war empört: „Die Taufkirchener
Bürger akzeptieren die Männerforensik nicht, warum wird das hier nicht
diskutiert?“ Gillessen entgegnete, dass es dazu zu spät sei: „Wir können
jetzt nicht in eine Diskussion mit Taufkirchener Bürgern eintreten“ ‚
sagte er den Initiatoren.*) - jel
Bildunterschrift:
„Aufgebracht diskutierten Taufkirchener Bürger nach der Sitzung mit der
gesundheitspolitischen Sprecherin der SPD im Bezirkstag, Isolde Zins (re.). Auch
sie hatte die Mannerforensik befürwortet.
*) Bitte lesen Sie dazu Genaueres bitte klicken
Dorfener Anzeiger vom 22.07.2003:
Empörung über Prof. Dose
Klinikchef kanzelt Bürgerinitiative ab
Taufkirchen (kg) - Empörung hervorgerufen bei den Gegnern der Männerforensik hat Prof. Matthias Dose mit seiner Einlassung, das Ergebnis ihrer Umfrageaktion sei „in keiner Weise repräsentativ“. Bei dieser Bürgerbefragung seien „Unwahrheiten verbreitet und Ängste geschürt“ worden.
„Ängste wurden nicht geschürt, sie sind in der Bevölkerung vorhanden“, entgegnete Barbara Leiner, eine der Initiatoren der Bürgerbefragung. Gemeinderat Martin Huber (Rep) verwahrte sich entschieden gegen den Vorwurf, er hätte „Leute beeinflusst“. BKH-Mitarbeiter hätten jedoch eine Beteiligung an der Bürgeraktion verweigert aus Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren.
Auch Otmar Zeilbeck (FW) „störte“ es ‚dass die 2397 Unterschriften gegen eine Männerforensik von den BKHVertretern als ein Abstimmungsergebnis „beeinflusster, windiger Bürger“ hingestellt werde. Konrad Weiher unterstrich die Ängste der Bevölkerung gegen eine Männerforensik „mitten im Ort“. Sportplätze, Turnhalle, Kindergarten und Kinderhort seien „ganz nahe dran“, sagte er.
Protest erntete Prof. Dose auch mit seiner Feststellung, der Bezirk habe bisher „jede Zusage eingehalten“. Dass zahlreiche Wortmeldungen (darunter erneut CSU-Rat Elas) ständig von „mangelndem Vertrauen“ gegenüber dem Bezirk sprachen, ging Dr.Dose „auf den Keks“.
Dorfener Anzeiger vom 22.07.2003:
Streit um Männerforensik: "Jegliche weitere Aktionen sind überflüssig"
Kritik an Bürgerinitiative - Ängste der Bürger nicht erkannt? - VON KARL GRASMANN
Taufkirchen
- Die Gemeinde wartet in Sachen Männerforensik auf einen „endgültigen“
Beschluss des Bezirkes. Es könnte jedoch ein vergebliches Warten werden. Denn
die Entscheidung ist längst gefallen, wie BKH-Krankenhausdirektor Wolf D. Neupert
und der ärztliche Direktor, Professor Matthias Dose, in der Sondersitzung am
Sonntagabend einmütig betonten. Jegliche weitere Aktionen und Beschlüsse
seien daher „überflüssig“.
Eine
Bürgerinitiative hatte, wie berichtet, in den zurückliegenden Wochen versucht,
die positive Entscheidung des Gemeinderates (11:9 Stimmen) vom Mai zu
korrigieren. Sie entspreche nicht dem Bürgerwillen, argumentierten die
Initiatoren.
In
der Sitzung am Sonntagabend überreichten sie dem Bürgermeister das Ergebnis
ihrer Umfrage. Von 2397 befragten Bürgern hatten sich 2289 (über 95 Prozent)
gegen eine Männerforensik ausgesprochen. „Dieses Abstimmungsergebnis bei
ihrer Entscheidung zu berücksichtigen“, forderte Konrad Weiher die Gemeinderäte
auf.
Die
anwesenden Bezirksvertreter hielten jedoch jegliche weitere Entscheidungen
und Aktionen für überflüssig. „Die Würfel sind längst gefallen“, erklärte
Krankenhausdirektor Neupert. Der Bezirk habe bereits im März beschlossen,
eine Männerforensik zu befürworten. Er selbst habe diesen Beschluss in der Bürgerversammlung
zitiert. Der Gemeinderat habe mit seinem positiven Beschluss im Mai den endgültigen
Schlussstrich gezogen.
Auch
der ärztliche Direktor des BKH, Prof. Dose, unterstrich, mit dem Gemeinderatsbeschluss
sei das Einvernehmen zur Männerforensik hergestellt worden. Die Bürgerinitiative
dagegen sei mit ihrer Umfrage auf dem besten Weg, den bisherigen Konsens
zwischen Gemeinde und Bezirk „auf das Gröblichste zu verletzten“. Die
Entscheidung sei längst gefallen.
Redeten Klartext: „Die Würfel sind längst gefallen, erklärte BKH Krankenhausdirektor Wolf D. Neupert und der ärztliche Direktor Prof. Dr. Mathias Dose.
Bürgermeister
Franz Hofstetter wollte jedoch nicht glauben, dass der Beschluss des Bezirkes
vom März dieses Jahres „endgültig“ sei. „Weder ich noch irgendein Gemeinderat
hat dies so verstanden“, beteuerte er.
„Dann
wäre ja unser Gemeinderatsbeschluss völlige Makulatur gewesen“, empörte
sich Vizebürgermeister Gottfried Traber (CSU). Für Fraktionskollegen Richard
Obermeier stand damit fest: „Wir sind vom Bezirk vorgeführt worden. Wir hätten
als Gemeinderäte aber schon damals erkennen müssen, dass unsere Leute Angst
haben.“
Martin
Huber (Rep) nahm für sich in Anspruch, mit seiner ablehnenden Haltung schon
im Mai den Bürgerwillen richtig gedeutet zu haben. Die Mehrheit im Gemeinderat
habe jedoch einen positiven Beschluss gefasst, „und damit erübrigt sich
jegliche weitere Diskussion“, sagte Huber. Nach den Äußerungen der
Bezirksvertreter wollte auch Anton Elas (CSU) „die Sitzung ohne weiteren
Beschluss beenden“. Es gebe offensichtlich keine Chance mehr, „die Nöte und
Sorgen unserer Bürger hinüberzubringen“.
Bürgermeister
Hofstetter wollte diesem Rat nicht folgen. Er wollte „die Sorgen der Bürger
ernst nehmen“ wie er sagte, und das Abstimmungsergebnis der Bürgerinitiative
irgendwie verwerten. Auch sollte die „bisherige gute Zusammenarbeit mit
dem Bezirk“ nicht zu großen Schaden leiden und der Gemeinde damit jegliche
Einflussnahme genommen werden. „Es wäre fatal, wenn wir die Verlierer wären“,
meinte der Gemeindechef. Daher formulierte er einen ergänzenden
Beschlussvorschlag.
Der
Bezirk wird darin ersucht, „vor einer endgültigen Entscheidung“ das
ForensikKonzept noch mal zu überdenken und dabei das Votum der
Taufkirchener Bürger zu berücksichtigen. Die im Mai beschlossene „positive
Einstellung zur Männerforensik“ mit den einschlägigen Beschränkungen
wurden aufrecht erhalten. Elf Gemeinderäte schlossen sich dem Vorschlag
Hofstetters an, zehn stimmten dagegen.
Erdinger SZ vom 22.07.2003:
Bezirk
enttäuscht Forensikgegner
München
- Verärgert und aufgebracht sind gestern Nachmittag zwölf Gegner der
geplanten Männerforensik in Taufkirchen aus München zurückgekehrt. Die
Delegation konnte zwar 2289 gesammelte Protestunterschriften von Bürgern an
den Bezirkstagspräsidenten Franz Jungwirth übergeben. Aber wie Hubert
Hilger, einer der Initiatoren der Bürgerbefragung, erklärte, sei man völlig
ignoriert worden. Der Bezirk billigte den Entwurf eines Raum- und Funktionsprogrammes
für die Forensik, in dem allerdings die Nutzungsbeschränkung enthalten
ist, die von der Gemeinde gefordert worden war. Demnach sollen in der
Forensikabteilung des Bezirkskrankenhauses ausschließlich suchtkranke Strafttäter
unterkommen. Der Bezirk gab außerdem einer Forderung des Taufkirchener Bürgermeisters
Franz Hofstetter (CSU) nach: Aus Bürgern, Krankenhausleitung und Gemeinderäten
soll ein „ Forensikbeirat“ gebildet werden.
Dorfener Anzeiger vom 21.07.2003:
Gemeinderat
bleibt bei Ja zur Männerforensik
Nach einer teilweise sehr emotionsgeladenen Debatte hat der Taufkirchener Gemeinderat gestern Abend mit 11:10 Stimmen den Beschluss aufrechterhalten, der Angliederung einer Männerforensik am Bezirkskrankenhaus positiv gegenüber zu stehen. Zuvor hatte Ex-Gemeinderat Konrad Weiher das Erbebnis der Bürgerinitiative gegen die Männerforensik vorgelegt. Von 2397 abgegebenen Stimmen hatten 2289 Bürger (95.49 Prozent) sich gegen diese Einrichtung und damit gegen den zustimmenden Beschluss des Gemeinderates ausgesprochen. Aufgrund der Bedenken der Bürger gegen eine Männerforensik hat der Gemeinderat aber seinen ursprünglichen Beschluss auf Vorschlag des Bürgermeisters ergänzt. Der Bezirk wird jetzt ersucht, das "Konzept der Forensik noch einmal zu überdenken und das Votum der Bürger vor einer endgültigen Entscheidung zu berücksichtigen". (kg)
Erdinger SZ vom 21.07.2003:
Gestern
Abend Sondersitzung des Gemeinderates
Knappes
Votum gegen die Männerforensik
Enttäuschung
bei Gegnern: Mit 11:10 Stimmen fordern Räte, dass Bezirk Oberbayern seine Pläne
überdenken solle - Von
Simone Jell
In aufgeheizter
Atmosphäre hat der Gemeinderat Taufkirchen über die geplante Männer-Forensik
am Bezirkskrankenhaus diskutiert. Nach der Sitzung äußerten sich die
Initiatoren der Bürgerbefragung jedoch enttäuscht über das knappe Ergebnis.
Sie hatten zuvor das Ergebnis ihrer Bürgerbefragung vorgelegt: 2289 von 2397
befragten Bürgern lehnen demnach die Männerforensik ab. Die Initiatoren der
Aktion hatten erwartet, dass auch im Gemeinderat das Votum gegen die Männerforensik
klarer ausfallen würde. Der ärztliche Direktor des Bezirkskrankenhauses,
Matthias Dose, warf den Initiatoren jedoch vor, sie hätten mit dieser Aktion
die Ängste erst geschürt. Und dies bekämen Patienten und sogar Mitarbeiter
des Krankenhauses zu spüren.
Nochmals betonten die
Gemeinderäte in dem gestern gefassten Beschluss, dass gesichert sein müsse,
dass keine Gewalt- und Sexualverbrecher eingewiesen werden können. Diese
Forderung gilt jedoch nur für den Fall, dass der Bezirk überhaupt bei seinen
Plänen bleibt. Der Beschlussvorschlag ähnelte dem von Anfang Mai, als der Rat
mit 11:9 Stimmen der Männerforensik unter Auflagen zustimmte. Darüber hinaus
beinhaltet der jetzige Beschluss, dass auch die Gerichte darauf hingewiesen
werden müssten, dass keine Sexual- und Gewaltverbrecher in das Bezirkskrankhaus
eingewiesen werden dürften. Zudem fordert man, dass das Bezirkskrankenhaus höchstens
30 männliche Forensik-Patienten gleichzeitig beherbergen dürfe. Hofstetter
schlug vor, einen Forensik-Beirat zu gründen, dem Bürger, Gemeinderäte und
Angestellten des Krankenhauses angehören sollten.
Über siebzig Zuhörer
verfolgten die Sitzung und auch die Bezirksrätin Birgit Großkopf, in deren
Arbeitsgebiet dieses Thema gehört. Die Stimmung wurde immer heftiger, als auch
den Zuhörern Rederecht zugestanden wurde. Ziel der Sitzung, die sieben
Taufkirchener Gemeinderäte beantragt hatten, sollte sein, den Beschluss von
Anfang Mai aufzuheben.
Erdinger SZ vom 21.07.2003:
Unterschriftenliste wird Bezirk übergeben
Taufkirchen – Über die geplante Nutzungsbeschränkung für die forensische Männerabteilung des Bezirks Oberbayern berät der Werkausschuss des Bezirks Oberbayern heute in München. Wie berichtet, sollen gemäß dieser Vereinbarung in Taufkirchen keine „schwere Fälle“ behandelt werden. Die Sitzung beginnt um 13 Uhr. Die Gegner der Männerforensik werden dort die Unterschriften , die sie im Rahmen der Bürgerbefragung in Taufkirchen gesammelt haben, überreichen. Die Initiatoren hoffen, auf diese Weise Gehör beim Bezirk zu finden.
Dorfener Anzeiger vom 19.07.2003:
Bezirkstagschef:
Hofstetter wusste von Beschluss
Jungwirth
weist Vorwürfe zurück
München
/ Taufkirchen (ar) -Der Bezirk Oberbayern hat gestern den Vorwurf, Gemeinderat
und Öffentlichkeit seien in der Diskussion um die Ansiedelung einer Männerforensik
am Bezirkskrankenhaus Taufkirchen nicht ausreichend informiert worden, mit
Entschiedenheit zurückgewiesen. Bürgermeister Franz Hofstetter sei in allen
Vorgesprächen gerade im Bezug auf die Bürgerversammlung im April darauf
hingewiesen worden, dass zuvor ein Grundsatzbeschluss des Bezirkes über die
Absicht, eine Forensik in Taufkirchen neu zu bauen, nötig sei.
In
einem Schreiben an Bürgermeister Hofstetter machte Bezirkstagspräsident Franz
Jungwirth gestern zudem deutlich, dass der Taufkirchener Krankenhausdirektor
Neupert in der Bürgerversammlung den Grundsatzbeschluss des Gesundheitsausschusses
„zum Teil wörtlich zitiert“ habe.
Es
könne deshalb keine Rede sein, dass der Bezirk nicht darüber informiert habe.
Jungwirth wörtlich: „Auf die juristische Problematik, dass formalrechtlich
ein gesetzliches Beteiligungsrecht der Gemeinde am Entscheidungsprozess nur
in Bezug auf die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens nach § 36
Baugesetzbuch gegeben ist und alle übrigen Beschlussfassungen im
Gemeinderat zwar politisch von großer Bedeutung für uns sind, aber unmittelbar
keine rechtliche Relevanz haben, habe ich auch öffentlich bereits mehrfach
hingewiesen.“
Jungwirth
versichert Hofstetter in dem Schreiben, dass der Bezirk „zu seinem Wort stehen
wird, den angestrebten Vertrag über die eingeschränkte Zuweisung von Männern
auf bestimmte Krankheitsbilder mit der Gemeinde abzuschließen, und hier eine
Absicherung über eine Grunddienstbarkeit eintragen zu lassen“.
Der
Bezirkstagspräsident weist in seinem Brief auf die „positiven
Gesichtspunkte“ für die Gemeinde hin, etwa die Schaffung 60 qualifizierter
Arbeitsplätze und die Investition von rund 10 Millionen Euro in
Taufkirchen.
Bürgermeister
Franz Hofstetter hat in einem ersten Kommentar zu dem Brief Jungwirths
klar gemacht, dass es weder ihm noch einem Mitglied des Gemeinderats bewusst
war, dass der vom Bezirk gefasste Grundsatzbeschluss endgültige Fakten
geschaffen habe. Darauf habe auch niemand von Seiten des Bezirks hingewiesen. Die
Vorgehensweise des Bezirks sei eine „politische Meisterleistung“ und
zeige auf, „wie wir an der Nase herumgeführt werden“. Der Brief
Jungwirths beinhalte keinerlei Rechtfertigung für die Handlungsweise des
Bezirks.
*) Es gab schon bessere Aussagen zu Arbeitsplätzen und Investitionen: hier klicken
Erdinger SZ vom 19.07.2003:
Bezirkstagspräsident
antwortet Hofstetter
Sache
der Geschäftsordnung
Männerforensik
im März „aus formalrechtlichen Gründen beschlossen“ - Von
Thomas Daller
Taufkirchen
-- „Formalrechtliche Gründe“
macht der Bezirk Oberbayern zu der Aussage geltend, die Entscheidung für eine Männerforensik
in Taufkirchen sei bereits im März gefallen. Laut Geschäftsordnung treffe die
Grundsatzentscheidung der Gesundheitsausschuss des Bezirks.
Wie
berichtet, sagte Ernst Brinkmann, Leiter des Gesundheitsausschusses, der Erdinger
SZ, der Bezirk wolle einen Widerruf der Gemeinderatsentscheidung
nicht akzeptieren, „die Entscheidung ist bereits im März gefallen“. Bürgermeister
Franz Hofstetter teilte Jungwirth daraufhin mit, er fühle sich brüskiert:
Wenn es sich um eine bereits beschlossene Sache gehandelt habe, treffe die
angebotene Beteiligung der Taufkirchener Bürger und des Gemeinderats nicht
zu.
In
einer Stellungnahme schreibt Jungwirth: „In allen Vorgesprächen haben wir
gerade in Bezug auf die Bürgerversammlung im April darauf hingewiesen, dass
zuvor ein Grundsatzbeschluss des Bezirks Oberbayern über die Absicht, eine
Forensik in Taufkirchen neu zu bauen, zu treffen ist. Die Entscheidung darüber
liegt nach unserer Geschäftsordnung beim Gesundheitsausschuss und um öffentlich
in einer Bürgerversammlung die Absicht des Bezirks kundzutun, benötige ich
selbstverständlich eine entsprechende Grundsatzentscheidung unseres zuständigen
Beschlussgremiums.
Aus
der Terminierung der Anschluss- und Umsetzungsbeschlussfassung erst jetzt im
Juli, also nach der Entscheidung des Gemeinderats, könne Hofstetter entnehmen,
„welch große politische Bedeutung wir der positiven Beschlussfassung des
Gemeinderats zubilligen“. Auf die „juristische Problematik, dass
formal-rechtlich ein gesetzliches Beteiligungsrecht der Gemeinde am Entscheidungsprozess
nur in Bezug auf die Erteilung des gemeindlichen Einvernehmens nach Paragraph
36 des Baugesetzbuches gegeben ist und alle übrigen Beschlussfassungen im
Gemeinderat zwar politisch von großer Bedeutung für uns sind, aber unmittelbar
keine rechtliche Relevanz haben, habe ich auch öffentlich bereits mehrfach
hingewiesen“, schreibt Jungwirth.
„Ich versichere Ihnen“, heißt es in der Stellungnahme, „dass der Bezirk Oberbayern zu seinem Wort stehen wird, den angestrebten Vertrag über die eingeschränkte Zuweisung von Männern auf bestimmte Krankheitsbilder mit der Gemeinde abzuschließen und hier eine Absicherung über eine Grunddienstbarkeit eintragen zu lassen.“
Erdinger SZ vom 19.07.2003:
Ausreichend informiert
Bezirks-Pressesprecherin: Zustimmung abgewartet
Taufkirchen – Der
Bezirk Oberbayern weist in einer Pressemitteilung darauf hin, dass eine
etwaige negative Abstimmung im Gemeinderat zur Männerforensik am Sonntag
keinerlei Auswirkungen auf die geplante Grundbucheintragung zu Gunsten der
Gemeinde habe. Der Bezirk Oberbayern erkläre sich nach wie vor einverstanden,
eine Belegungsbeschränkung auf suchtkranke Straftäter im Grundbuch
festschreiben zu lassen, teilt Pressesprecherin Susanne Büllesbach mit.
Sie moniert zudem einen „unerfreulichen Zungenschlag“ im Vorwurf, der
Bezirk habe den Gemeinderat und die Öffentlichkeit in Taufkirchen nicht
ausreichend über den Grundsatzbeschluss informiert. Dies treffe nicht zu.
Ferner habe man nach der Grundsatzentscheidung des Bezirks im März die Zustimmung
des Gemeinderats abgewartet, bevor am kommenden Montag konkrete
Umsetzungsbeschlüsse gefasst würden.
tdr
Erdinger SZ vom 19.07.2003:
Sitzung wird nicht verlegt
Taufkirchen - Die außerordentliche
Gemeinderatssitzung zur Männerforensik findet am Sonntag, 20. Juli, 18.45
im Sitzungssaal des Rathauses statt. Die Sitzung kann trotz eines entsprechenden
Antrags nicht in den Bürgersaal verlegt werden: Laut Geschäftsordnung, so
die Verwaltung, hätte man das auf der Einladung zur Sitzung vermerken müssen.
tdr
Dorfener Anzeiger vom 18.07.2003:
Politischer Skandal - Kommentar von ANTON RENNER
Es ist alles andere als nur eine „neue Propaganda-Maßnahme der ForensikGegner“, wie BKH-Chef Prof. Dose die Empörung um die Vorgehensweise des Bezirks Oberbayern in Sachen Männerforensik gestern wertete. Die Tatsache, dass der Bezirk mit seinem Beschluss im März Fakten geschaffen hat, davon aber weder Gemeinde noch Bürger in Kenntnis setzte, ist ein politischer Skandal!
Rein rechtlich ist klar, dass weder Kommune noch Bürger beim Bezirkskrankenhaus etwas mitzureden haben. Aber der Bezirk hat eben lange Zeit diesen Eindruck erweckt, als werde natürlich nichts gegen den Willen der Taufkirchener durchgedrückt.
Es ist unbestritten, dass der Bezirk für die Behandlung psychisch kranker Menschen zu sorgen hat. Genauso unstrittig ist, dass die Diskussion um eine Männerforensik teilweise rein emotionsgeladen und ohne Vernunft nach dem Floriansprinzip geführt wurde. Wenigstens jedoch haben die Forensik-Gegner, im Vergleich zum Bezirk, niemanden an der Nase herumgeführt.
Dorfener Anzeiger vom 18.07.2003:
Männerforensik: Bezirk hat längst Fakten geschaffen
Bau bereits im März beschlossen - von Anton Renner
Taufkirchen - Der Bezirk Oberbayern hat bereits im März entschieden, am Bezirkskrankenhaus Taufkirchen eine Männerforensik anzugliedern. Eine entsprechende Aussage von Ernst Brinkmann, dem Leiter der Abteilung Gesundheitseinrichtungen, hat gestern Pressesprecherin Susanne Büllesbach bestätigt. Die Gemeinde wurde von dem erfolgten Beschluss aber nicht in Kenntnis gesetzt. Bürgermeister Franz Hofstetter hat empört darauf reagiert und dem Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth klargemacht, dass er sich „brüskiert“ fühle.
Nach Ansicht der Forensik-Gegner war die im April stattgefundene Bürgerversammlung überflüssig und eine reine „Showveranstaltung“ gewesen. Zumal bei der Bürgerversammlung, an der auch Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth teilnahm, kein Wort über den längst erfolgten, zustimmenden Beschluss des Bezirks, die Männerforensik zu bauen, verloren wurde. Prof. Matthias Dose, ärztlicher Direktor des BKH, hatte bei der Versammlung lediglich versucht, die Bedenken der Forensikgegner zu entkräften.
Prof. Dose wies gestern zurück, dass es sich bei der Bürgerversammlung um eine Showveranstaltung“ gehandelt habe. Der Bezirk habe Mitte März in einem Beschluss die Angliederung einer Männerforensik an das BKH Taufkirchen befürwortet. Allerdings mit der Maßgabe, dass Gemeinde und Bürger zum Erhalt der guten Zusammenarbeit entsprechend informiert werden müssten. Diese Information, so Prof. Dose, habe seiner Meinung nach in ausreichendem Maße stattgefunden.
Auch die Pressesprecherin des Bezirks, Susanne Büllesbach, sprach von einer „ganz hervorragenden Informationspolitik“ seitens des Bezirks. Formal und baurechtlich könne der Bezirk eine Männerforensik bauen, auch wenn der Gemeinderat seinen zustimmenden Beschluss wieder aufheben sollte.
Der Leiter der Abteilung Gesundheitseinrichtungen beim Bezirk, Ernst Brinkmann, hatte tags zuvor klargemacht, dass der Bezirk an seiner Entscheidung pro Männerforensik festhalte. Der Gesundheitsausschuss befasse sich am Montag nur noch mit Detailfragen.
Hofstetter ist entsetzt, wie der Bezirk mit der Gemeinde umgeht.
„Ich habe keine Lust, als Prügelknabe herzuhalten“
Bürgermeister Franz Hofstetter zeigte sich gestern sichtlich entsetzt über die neuen Fakten. Er habe keine Lust, „als Prügelknabe“ herhalten zu müssen. In einem Schreiben an den Bezirkstagspräsidenten übte er heftige Kritik daran, dass der erfolgte Beschluss weder in der Bürgerversammlung noch im Verlauf der weiteren Gespräche zwischen Gemeinde und Bezirk zur Sprache gebracht worden sei. Er fühle sich dadurch „brüskiert“. Hofstetter wörtlich: „Die Vorgehensweise des Bezirks Oberbayern ist für mich persönlich und die Gemeinde unverständlich und unakzeptabel!“ Jungwirth wird in dem Schreiben von Hofstetter aufgefordert, „entgegen dem Desinteresse des Bezirks an der bisherigen Diskussion eine sachliche und umfassende Stellungnahme“ bis spätestens Freitag abzugeben.
Für das weitere Vorgehen der Gemeinde kann sich Hofstetter nur vorstellen, die Diskussion um den Bau einer Männerforensik neu zu beginnen. Es dürfe nicht sein, dass der Bezirk Fakten schaffe „und die Gemeinde außen vor bleibt“. (Siehe auch Kommentar).
Erdinger SZ vom 18.07.2003:
Angebotene
Beteiligung gerät in den Verdacht einer Farce
Bezirk
brüskiert Bürgermeister Hofstetter
Entscheidung
zugunsten der Männerforensik soll schon vor Bürgerversammlung festgestanden
haben - Von Thomas Daller
Taufkirchen - Bürgermeister
Hofstetter ist verärgert über den Bezirk: Die Entscheidung, die männerforensik
nach Taufkirchen zu verlegen, ist offenbar bereits am 17. März im
Gesundheitsausschuss des Bezirks gefallenen: noch vor der Bürgerversammlung
in Taufkirchen und dem
Gemeinderatsbeschluss.
Wie
die Erdinger SZ gestern berichtete,
will der Bezirk keinen Widerruf der Gemeinderatsentscheidung akzeptieren,
die Männerforensik in Taufkirchen einzurichten. Doch Ernst Brinkmann, Leiter
der Abteilung Gesundheitseinrichtungen, Schulen und Kultur des Bezirks, ging
noch weiter: Er sagte, „die Entscheidung ist bereits im März gefallen“.
Der Gesundheitsausschuss befasse sich nur noch mit der Umsetzung in Detailfragen.
Bürgermeister
Franz Hofstetter hat Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth in einem Fax mitgeteilt,
dass er diese Aussage „mit Entsetzen zur Kenntnis genommen habe“:
„Aufgrund ihrer Aussagen, dass die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde
Taufkirchen vor einer endgültigen Entscheidung in geeigneter Weise beteiligt
werden, habe ich die Einberufung einer Bürgerversammlung am 15. April 2003
initiiert. Weder in der Bürgerversammlung noch im weiteren Verlauf der Gespräche
zwischen der Gemeinde Taufkirchen und dem Bezirks Oberbayern wurde
Ihrerseits der Beschluss des Gesundheitsausschusses des Bezirkstags von
Oberbayern vom 17.03.2003 zur Sprache gebracht. Verehrter Herr Präsident, ich fühle
mich brüskiert“, schreibt Hofstetter. „Die Vorgehensweise des Bezirks
Oberbayern ist für mich persönlich und die Gemeinde Taufkirchen unverständlich
und unakzeptabel!“
Hofstetter
sagte der Erdinger SZ, er könne nicht
beurteilen, welchen Stellenwert der Beschluss des Gesundheitsausschusses habe.
Sollte es allerdings zutreffen, dass für den Bezirk die Entscheidung schon
im März gefallen sei, wäre die angebotene Beteiligung der Taufkirchener Bürger
und des Gemeinderats eine „Farce“: „Ich bin davon ausgegangen, dass das
ernst gemeint war.“ Im Hinblick auf die am kommenden Sonntag stattfindende
Gemeinderatssitzung fordert Hofstetter Jungwirth auf, „entgegen dem
Desinteresse des Bezirkes an der bisherigen Diskussion“‚ eine sachliche
und umfassende Stellungnahme bis spätestens Freitag, 18. Juli, abzugeben“.
Erdinger SZ vom 18.07.2003:
Widerruf
gefährdet Beschränkung
Vereinbarung
über leichte Fälle für Taufkirchen könnte hinfällig werden
Taufkirchen
- Wolf Neupert, Direktor des
Bezirkskrankenhauses Taufkirchen, sagte, die Aussage Brinkmanns sei „so
nicht richtig“: Der Gesundheitsausschuss habe im März die Männerforensik
befürwortet. Allerdings mit der Einschränkung, dass vor einer endgültigen
Entscheidung die Gemeinde in „geeigneter Weise“ zu beteiligen sei. Das
sei durch den Beschluss des Gemeinderats vom 6. Mai geschehen.
Neupert
sagte, er halte diesen positiven Bescheid für maßgeblich. Allerdings, so
Neupert, „rein rechtlich braucht der Bezirk die Gemeinde nicht“. Es sei
jedoch im Sinne einer guten Zusammenarbeit, die Gemeinde zu beteiligen.
Auf
die Frage, ob die Nutzungsbeschränkung hinfällig werde, wenn der Gemeinderat
am Sonntag seine Zustimmung widerrufe, antwortete Neupert: „Theoretisch ist
das so. Ob das tatsächlich der Fall ist, wage ich zu bezweifeln.“ Dennoch könne
der „Schuss theoretisch nach hinten losgehen“. Er wolle „kein Öl ins
Feuer gießen“, aber nur an den positiven Gemeinderatsbeschluss könne die
Beschränkung geknüpft werden, dass ausschließlich die vereinbarten leichten
Fälle nach Taufkirchen kämen.
Der
Werkausschuss des Bezirks Oberbayern werde sich in seiner öffentlichen
Sitzung am kommenden Montag mit dieser Nutzungsbeschränkung beschäftigen.
Neupert: „Ich gehe davon aus, dass das in gutem kommunalen Einvernehmen
geschehen wird.“ tdr
Erdinger SZ vom 18.07.2003:
Vogelfänger:
Bin nicht eingebunden
Pastetten - „Desinteresse des Bezirks“ moniert Burgermeister Franz Hofstetter in seinem Schreiben an Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth. Die CSU-Bezirkstagsabgeordnete Cornelia Vogelfänger aus Pastetten wehrt sich gegen den Vorwurf: Hofstetter habe sie nie in diese Angelegenheit „eingebunden“, sondern verhandele immer direkt mit dem Bezirk. Dass sie aus eigener Initiative vermittelnd eingreife, hält sie für überflüssig: „Der Bezirk hat keinen Einfluss.“ Die Patienten würden vom Gericht überwiesen und Haar platze aus allen Nähten. Eine Beschwerde bei Sozialministerin Christa Stewens habe gar keinenSinn. Tdr
Erdinger SZ vom 17.07.2003:
Bezirk
akzeptiert keinen Widerruf
Taufkirchen
- Der Bezirk hält an der Entscheidung fest, in Taufkirchen eine Männerforensik
zu errichten und zu betreiben. Laut Ernst Brinkmann, Leiter der Abteilung
Gesundheitseinrichtungen, Schule und Kultur, würde man es „unisono
bedauern, wenn der Gemeinderat Taufkirchen den nach unserer Ansicht guten Beschluss
zugunsten der Männerforensik aufheben“ und am Sonntag dagegen stimmen würde.
Aber ändern würde sich dadurch nichts: „Die
Gesetzeslage ist eindeutig. Wir haben für die Behandlung forensischer
Patienten zu sorgen. Die Entscheidung ist bereits im März gefallen.“ Der
Gesundheitsausschuss befasse sich nur noch mit den Umsetzungsbeschlüssen in
Detailfragen. Der eigentliche Sachverhalt sei für den Bezirk entschieden.
Tdr
Anmerkung: Herr Brinkmann war bei der Bürgerversammlung am 15.04.2003, um die Bürger zu informieren. Niemand kann sich an eine Aussage erinnern, dass die Entscheidung für die Männerforensik bereits gefallen sei. Im Gegenteil: "Es ist noch nichts beschlossene Sache", wurde den Bürgern gesagt!
Erdinger SZ vom 17.07.2003:
In der
Auseinandersetzung um die Männerforensik
Dose fordert
Diskussion mit „lauteren Mitteln“
Ärztlicher Leiter des
Bezirkskrankenhauses wehrt sich dagegen, falsch zitiert zu werden - Von
Thomas Daller
Taufkirchen - Das
Bezirkskrankenhaus wehrt sich gegen die Kritiker der geplanten Männerforensik.
Der ärztliche Leiter Professor Matthias Dose wirft den Gegnern
„Geschichtsfälschung“ vor sowie eine fehlerhafte Anwendung von
Statistiken. „Es gehört zu beliebtesten
Geschichtsfälschungen der Gegner der geplanten Männerforensik“, schreibt
Dose in der „Hauspost“ des Bezirkskrankenhauses, „die Leitung des
Bezirkskrankenhauses und den Bezirk als ‚Lügner‘ hinzustellen, denen man
nicht trauen könne, weil sie bei der Eröffnung der Frauenforensik das
Versprechen abgegeben hätten, eine Männerstation sei ausgeschlossen.“ Dose
verweist darauf, dass er bereits 1997 im Erdinger Lokalteil der SZ mit den
Worten zitiert wurde, dass nicht versprechen könne, es werde in Taufkirchen
bei einer Männerforensik bleiben.
Darüber hinaus wehrt
sich Dose, dass er im „Forum-Taufkirchen“ mit der Behauptung zitiert
werde, die statistische Rückfallquote während der Bewährungszeit, die in
Taufkirchen stattfinde, läge bei etwa 20 Prozent. Dose: „Die Aussage zur
statistischen Rückfallquote bezog sich auf die Sucht-Rückfälligkeit der nach
Paragraph 64 behandelter und entlassener Patienten. Es gibt kein
20-prozentiges Kriminalitäts-Rückfallsrisiko.“
Dose lässt zudem den
Vorwurf nicht auf sich sitzen, es handele sich nur einen „geschickten
Schachzug“‚ im Grundbuch eine entsprechende Nutzung festzulegen und dann
„heimlich“ Sexualstraftäter und Gewalttäter mit Tötungsdelikten in
Taufkirchen auszunehmen. „Welches Interesse soll die Leitung des
Bezirkskrankenhauses daran haben?“, fragt Dose: „Es ist ohnehin ein Irrtum,
anzunehmen, die Leitung des Bezirkskrankenhauses habe sich nach der Aufgabe,
in Taufkirchen eine Männerforensik zu errichten, gedrängt.“ Sie habe sich
lediglich der Tatsache gestellt, dass die dringend notwendige Erweiterung der
Frauenforensik vom Sozialministerium an die Schaffung von Behandlungsplätzen für
Männer geknüpft worden sei und daraus das Beste gemacht.“
Es stehe jedermann frei,
sich für ein Anliegen im öffentlichen Bereich mit demokratischen Mitteln
einzusetzen, schreibt Dose: „Zu wünschen ist jedoch, dass die
Auseinandersetzung ohne schrille Töne und mit lauteren Mitteln geführt
wird.“
*) Offensichtlich hat sich der Druckfehlerteufel eingeschlichen, deshalb hier das Originaltextteil des BKH dazu: bitte klicken
Dorfener Anzeiger vom 17.07.2003:
„Wählerbetrug“
Entschuldigung
beim Gemeinderat
Hubert
Hilger, Sprecher der Bürgerinitiative gegen die Angliederung einer Männerforensik
beim Taufkirchener Bezirkskrankenhaus, hat sich bei Gemeinderat und Bürgermeister
Franz Hofstetter für seine Aussage des „Wählerbetruges“ entschuldigt.
Er habe diesen Ausdruck unachtsam aus einer Pressemitteilung der Gemeinde übernommen,
teilte Hilger gestern mit. Dort habe es geheißen: „Im Nachhinein fehlende
Informationspolitik der Gemeinde in die Schuhe zu schieben, und das Abstimmungsergebnis
zum Thema Männerforensik den Gemeinderat als „Wählerbetrug“ zur Last zu
legen, ist jedoch nicht gerechtfertigt“ Hilger. „Ich wollte daraufhin zum
Ausdruck bringen, dass das Versprechen, dass es keine Männerforensik gegen den
Willen der Taufkirchener Bürger geben wird, auch gehalten werden sollte. Es
handelt sich nicht um einen Wahlbetrug bzw. Wählerbetrug, da die Männerforensik
nie ein Wahlthema war.“ (red)
Dorfener Anzeiger vom 16.07.2003:
Sondersitzung des Gemeinderates
In einer Sondersitzung wird sich der Taufkirchener Gemeinderat am Sonntag, 20. Juli, um 18.45 Uhr nochmals mit der geplanten Angliederung einer Männerforensik am Bezirkskrankenhaus befassen. Möglich wurde dies auf Drängen der Bürgerinitiative gegen die Forensik. Diese bat Bürgermeister Franz Hofstetter, noch rechtzeitig vor der Bezirksausschusssitzung am 21. Juli den Gemeinderat einzuberufen. Bei der Sondersitzung soll dem Gremium das Ergebnis der Bürgerbefragung unterbreitet und in die endgültige Entscheidungsfindung mit einbezogen werden, teilte BI-Sprecher Hubert Hilger gestern mit. Laut Gemeindeordnung ist der Gemeinderat einzuberufen, wenn es ein Viertel der ehrenamtlichen Mitglieder schriftlich unter Bezeichnung des Beratungsgegenstandes verlangt. Sieben Räte unterstützen die Forderung nach einer Neubehandlung des Themas „Männerforensik“ unter Berücksichtigung des Befragungsergebnisses, so Hilger. (red)
Erdinger SZ vom 16.07.2003:
Hofstetter beruft
Sondersitzung des Gemeinderates für Sonntagabend ein
Proteste der
Forensik-Gegner zeigen Erfolg
Nach massiven Protesten
wollen etliche Räte ihren Beschluss für den Bau der Einrichtung aufheben - von
Simone Jell
Taufkirchen - Der Protest gegen die geplante Männerforensik zeigt Wirkung. Sieben Gemeinderäte haben eine außerordentliche Gemeinderatsitzung zu diesem Thema beantragt. Die Sitzung, in der die Unterschriften der Bürgerbefragung überreicht werden, wurde für Sonntagabend angesetzt. Am Montag entscheidet der Werkausschuss des Bezirksstages über die Männerforensik.
Mit einem knappen
Ergebnis von elf zu neun Stimmen hatten sich die Gemeinderäte Anfang Mai unter
Auflagen für die Errichtung einer forensischen, also geschlossenen Abteilung
für männliche Straftäter im Taufkirchener Bezirkskrankenhaus ausgesprochen.
Dort sollen suchtkranke Straftäter unterkommen, jedoch keine
Forensikpatienten, die Sexualverbrechen oder andere Gewaltdelikte begangen
haben. Nachdem nun eine Bürgerbefragung auf große Resonanz in der Bevölkerung
stößt, und offenbar der Großteil der Befragten gegen die Männerforensik
unterschrieben hat, befürchten einige Gemeinderäte, dass sich keine Mehrheit
für die Forensik mehr finden wird. Am Montag wurde der Antrag auf eine außerordentliche
Gemeinderatssitzung gemäß Artikel 46 der Bayerischen Gemeindeordnung bei Bürgermeister
Franz Hofstetter (CSU) abgegeben.
Unterzeichnet haben den
Antrag, den die Forensikgegner angeregt haben, von Peter Attenhauser (REP),
Josef Langmeier, Erich Christofori (beide SPD), Richard Obermaier, Anton Elas
(beide CSU) sowie Otmar Zeilbeck und Karl-Heinz Götzberger (FW). Ziel der
Sitzung soll es sein, den derzeitigen Beschluss aufzuheben.
Bürgermeister Hofstetter sagte gestern der Erdinger SZ, dass er die Sitzung
noch für Sonntag, 18.45 Uhr, angesetzt habe, weil der Werkausschuss des
Bezirktages für das BKH Taufkirchen am Montag über die Männerforensik
entscheidet. Das Ergebnis werde man noch am Sonntag Abend dem Bezirk per E-Mail
bekannt geben. Die Unterschriften der Bürgerbefragung, die in der Sitzung überreicht
werden sollen, werde er respektieren und würdigen, sagte Hofstetter. Dies könne
auch seine Entscheidung beeinflussen. Hofstetter hatte im Mai für die Forensik
gestimmt.
Hubert Hilger, einer der
Initiatoren der Bürgerbefragung, hat sich gestern bei Hofstetter für die
Einberufung der außerordentlichen Sitzung bedankt. Er hofft, dass die Gemeinderäte
ihren Beschluss revidierten. „Wir wollen, dass der Gemeinderat die Stimmung
der Bürger aufnimmt.“ Dennoch rechnet er auch mit dem Vorwurf, dass die
Unterschriftenliste nicht repräsentativ ist. Der Gemeinderatsbeschluss ist
letzten Endes reine Formsache, die Entscheidung trifft der Bezirk.
Erdinger SZ vom 16.07.2003:
„Das ist absurd und völlig aus der Luft gegriffen“
Der Haarer Bürgermeister Helmut Dworzak kann die Angst der Taufkirchener von einer Männerforensik nicht verstehen
Die geplante Männerforensik
in Taufkirchen soll das BKH Haar entlasten. Simone Jell sprach mit dem Bürgermeister
von Haar, Helmut Dworzak (SPD).
SZ: Welche Erfahrungen hat Haar mit der Mannerforensik gemacht?
Dworzak: Das Entweichen von Straftätern ist mit Abstand das geringste Problem. In den letzten zehn Jahren gab es zwei Ausbrüche aus der Forensik. Das Problem ist der eigentliche Freigang in der letzten Therapiestufe. Dass ansonsten aus der Forensik eine Gefahr für die Bevölkerung ausgeht, haben wir nie so empfunden. Wir hatten nur einmal in all den vergangenen Jahre eine Belästigung eines Kindes durch einen Freigänger.
SZ:
Gibt es bei Ihnen Proteste gegen die Forensik?
Dworzak: Man lebt im Grunde ganz gut damit, so lange das nicht nach oben gepuscht wird. Wir hatten einst das größte psychiatrische Krankenhaus Mitteleuropas mit fast 3000 Patienten. Im Rahmen der Dezentralisierung der Psychiatrie wurde das BKH bereits auf 1000 Patienten zurückgefahren. Zugleich wurde die Zahl der forensischen Betten von 80 auf über 350 Betten erhöht. Das Krankenhaus ist dabei, seinen Charakter total umzustellen. Das ist das Problem, das die Beschäftigten und die Politik umtreibt. Es kann doch nicht sein, dass nur die Forensik sich ununterbrochen entwickelt, weil nirgendwo anders Unterbringungsmöglichkeiten bestehen. Wir haben zum Teil keine richtigen Therapiemöglichkeiten mehr in Haar, weil eine totale Überbelegung herrscht.
SZ:
Die Forensik-Gegner in Taufkirchen argumentieren damit, dass der Ort einen
Imageverlust und sinkende Immobilienpreise
hinnehmen müsse?
Dworzak: Wenn man die Entwicklung in Haar anschaut, dann ist das absurd und völlig aus der Luft gegriffen. Diese Imagesache trifft nur bei den Sensationsfällen zu. Wenn in Schwabing einer ausrastet, dann heißt es, dass der Täter nach Haar eingeliefert wird. Wenn ich mir die zahlreichen Betriebsansiedlungen der vergangenen Jahre ansehe, dann hat das die Standortgunst kaum beeinflusst.
SZ:
Wie beruhigen Sie Bürger, die, falls das der Fall ist, mit Ängsten vor
der Forensik an Sie herantreten?
Dworzak: Wenn Ängste formuliert werden, sind das fast ausschließlich Leute, die im Bezirkskrankenhaus arbeiten und auf dem Areal wohnen. Ängste werden meist im Zusammenhang mit Schulwegtransport geäußert. Ansonsten kann ich keine Ängste feststellen. Dadurch, dass viele Haarer dort einen Arbeitsplatz haben, sehen viele die Forensik auch ganz anders. Die örtliche Sicherheit war bisher in keiner Weise beeinträchtigt. Sollte jedoch bei uns etwas passieren, gäbe es sicher einen gewaltigen Aufstand in der Bevölkerung.
SZ: Dann könnte man
sagen, dass sich Haar mit der
bestehenden Forensik arrangiert hat?
Dworzak: Wir versuchen ständig, eine Brücke zu schlagen, um die Angst vor der Psychiatrie zu nehmen. Wir haben letzten Freitag eine sehr erfolgreiche Blade-Night durch das Krankenhausgelände gemacht, es treten auch unsere Chöre dort auf. Es muss jedoch irgendwann eine erkennbare Grenze geben, weil wir kein Interesse daran haben, das größte forensische Krankenhaus in Mitteleuropa zu werden. Eigentlich geht der Appell in erster Linie an die Rechtssprechung, die derzeit eine Schlagseite hin zur Forensik hat.
Erdinger SZ vom 16.07.2003:
Eine
Diskussion, bar jeder Vernunft -
Kommentar von Helmut Zeller
Die
Ängste vieler Taufkirchener vor der Männerforensik wären durchaus
nachvollziehbar. Es
ist die Angst, dass Sexualstraftäter und andere Gewaltverbrecher aus dem
Krankenhaus ausbrechen oder bei Freigängen über ein neues Opfer herfallen könnten.
Keiner streitet ab, dass solche Fälle sich ereignen - aber die Massenmedien
bedienen sich in ihrer Jagd nach Einschaltquoten dieser Fälle. Und sie zeichnen
dabei ein erschreckendes Bild, das die Realität in den Bezirkskrankenhäusern
völlig verzerrt. Zum Beispiel Sexualverbrechen: Weitaus mehr Delikte werden
im engsten Familienkreis und unter bekannten begangen als von einem fremden
Täter. Nur, darüber spricht keiner. Aber die Diskussion um die Männerforensik
entbehrt mittlerweile ohnehin jeder Vernunft, und auch deshalb kann man der
angeblichen Sorge der Gegner um das Wohl der Menschen so recht nicht mehr glauben.
Die Zusicherung des Bezirks, dass keine Gewalttäter, sondern Suchtkranke nach
Taufkirchen verlegt werden, wischt man kurzerhand als „Lüge“ vom Tisch. Die
Versuche der Krankenhausleitung, die Vorurteile aus fachlicher Sicht zu
korrigieren, werden ignoriert. Denn die Gegner, und das können sie nicht verbergen,
sind noch von anderen Motiven als der Angst getrieben: Ihr
Ort könnte an Standortqualität verlieren, die Immobilienpreise könnten
sinken. Abgesehen davon, dass diese Sorge unbegründet ist, sollten die
Forensik-Gegner einmal über den heuchlerischen Charakter ihres Protests
nachdenken. Ihre starre Haltung entlarvt sie. Bürgerengagement ist wichtig -
aber der Gemeinderat muss nicht jedem Druck von der Straße weichen. Helmut
Zeller
Dorfener Anzeiger vom 14.07.2003:
Bezirks-SPD steht zur Einrichtung einer Männerforensik in Taufkirchen
Taufkirchen
(mel) - Die SPD-Fraktion des Bezirktages hat sich deutlich für die Einrichtung
einer Männerforensik in Taufkirchen ausgesprochen. Es gehe letztlich um die
Heilung von Suchtkranken, sagte Bezirkstagsvertreter Peter Falk am Freitag bei
einem Pressegespräch, "nicht um Sexual- und Gewaltverbrecher". Die
Beschränkung auf diese Patienten werde durch die Grundbucheintragung im
bayerischen Bereich erstmals abgesichert.
SPD-Gemeinderat Sepp Langmeier warf ein, es
herrsche in Taufkirchen eine "gewisse Vertrauenskrise zu den Aussagen vom
Bezirk", weil vor Installation der Frauenforensik erklärt wurde, dass mit
einer Erweiterung nicht zu rechnen sei. Nun seien doppelt so viele Frauen in
einem schleichenden Prozess untergebracht worden. "Wird für die Männerforensik
nicht das gleiche gelten", fragte er. Andere Forensik-Gegner mutmaßen,
dass Taufkirchen ausgebaut werden solle, weil in Haar der Grund erheblich teurer
und dort die Betten abgebaut werden sollen, fuhr Langmeier fort.
Eine Grundbucheintragung sei eine
Nutzungseinschränkung, die vor Gericht durchsetzbar sei, erläuterte
SPD-Landtagsabgeordnete Hildegard Kronawitter und wunderte sich, warum sich der
Bezirkstagspräsident bis dato nicht den Befürchtungen der Bevölkerung persönlich
stelle und die Hintergründe erkläre. Was das Bezirkskrankenhaus in Haar
anbelange, machte Falk deutlich, dass die dortige Männerforensik mit über 320
Patienten aus allen Nähten platze. Der Bezirk trete überdies für kleinere,
dezentralere Suchteinrichtungen ein.
Es würde sehr wohl in Haar kontinuierlich
verkleinert und dezentralisiert, sagte Bezirkstagsvertreterin Isolde Zins,
allerdings in der Allgemeinpsychiatrie, die früher 3000 Betten hatte, nicht
aber in der Forensik. Obwohl auch hierfür ein Beschluss vorliege, dass bei 300
Schluss sein müsse.
Der Wartenberger Bezirkstagskandidat Michael
Gruber vermutete, dass diese Zweifel in der mangelnden Aufklärung der Leute
begründet seien. "Aus dieser Verantwortung darf man sich nicht
rausstellen."
Dorfener Anzeiger vom 12.07.2003:
Bürger rechtfertigen Begehren
Taufkirchen (ao) - Der Streit um die Männerforensik im Taufkirchener Bezirkskrankenhaus nimmt kein Ende. Kürzlich hatte die Gemeinde noch gegen dem Vorwurf der „Demokratiefeindlichkeit“ gewehrt. Der Bau sei Sache des Bezirk. Und könne nicht durch ein Bürgerbegehren angefochten werden (wir berichteten). Nun melden sich Hubert Hilger, Sprecher der Initiative Bürgerbegehren und Margarete Euwens-Albrecht, Vertreterin der Vereine im „Columbus-Achter“, zu Wort.
Den Initiatoren der Bürgerbefragung sei durchaus bewusst gewesen, dass ein Bürgerbegehren auf Gemeindeniveau rechtlich nicht zulässig sei, betont Hilger. „Sinn der Befragung ist, ein repräsentatives Stimmungsbild zu zeichnen“, keine Aktion „gegen die Männerforensik“. Euwens-Albrecht erläutert: „Wir wollen mit der Aktion zeigen, dass ein Teil der Volksvertreter ihre Abstimmung nach Privatgewissen tätigen und nicht nach dem Wählergewissen.“
Zur Aussage, ein Bürgerbegehren sei hier nicht möglich, fragt sie: „Wie kann es dann sein, dass Versuche des Bezirks, in anderen Landkreisen eine Forensik zu errichten, immer mit dem Hinweis „Das wird einen Bürgerentscheid geben“ enden?
Von Bezirk und Gemeinde sei versprochen worden, nicht über die Köpfe der Bürger hinweg zu entscheiden, erinnert Hilger. Dies werde jedoch nicht gehalten. „Wählerbetrug“, meint er.
Die geringe Beteiligung an der Gemeinderatssitzung sei darauf zurückzuführen, dass Bürgermeister Franz Hofstetter im Fall einer Ratsmehrheit noch in der Öffentlichkeit diskutieren wollte. „Für die Bürger handelte es sich lediglich um eine Vorentscheidung durch den Gemeinderat.“ Zudem sei die Sitzung in den Ferien und die Uhrzeit wenig Pendlerfreundlich gelegt gewesen.
Die „gute Resonanz“ bei der Umfrage zeige deutlich, wie wichtig die Bürger das Thema nehmen, so Euwens-Albrecht. Die Gemeinde könne den Vorwurf von Wahlbetrug aufgrund fehlender Informationspolitik nicht von sich weisen. Die Volksvertreter müssten die Bürger aufklären, nicht „eine kleine Gruppe besorgter Bürger.“ Die Gemeinde hätte „so ehrlich“ sein müssen, zu sagen, „dass eh alles bereits beschlossen war.“
Erdinger SZ vom 12.07.2003:
SPD-Gemeinderat
äußert Befürchtung, Forensik solle zu Gunsten von Haar vergrößert werden.
Taufkirchen - „Wir vertrauen Euch nicht“, sagte der Taufkirchener SPD-Gemeinderat Josef Langmeier bei einer Pressekonferenz der Bezirkstags-SPD. Er sprach von einer „Vertrauenskrise“ dem Bezirk gegenüber. Als die Frauenforensik eingerichtet wurde, sei im Gemeinderat bereits eine Erweiterung befürchtet worden. Damals habe es geheißen, dass lediglich 36 Betten geschaffen werden. In der Zwischenzeit habe sich die Zahl der Betten verdoppelt. Er selbst habe zwar für die Männerforensik gestimmt, die Bürger befürchteten jedoch, dass das BKH in Haar zurückgebaut und das BKH in Taufkirchen ausgebaut werde, sagte Langmeier.
Die Spitze der SPD-Bezirkstagsfraktion verteidigt die Entscheidung des Bezirkstages, eine Männerforensik in Taufkirchen einzurichten. Vor Journalisten bekräftigte der Fraktionsvorsitzende Peter Falk gestern in Taufkirchen, dass seine Fraktion die Dezentralisierung forensischer Einrichtungen begrüße. Isolde Zins, Vize-Fraktionsvorsitzende und gesundheitspolitische Sprecherin der SPD, unterstrich, dass man in Haar zwischen der allgemeinen und der forensischen Psychiatrie unterscheiden müsse. Die Allgemeinpsychiatrie werde seit Jahren zurückgebaut. Die Zahl der Patienten sei von 2000 auf 700 verringert worden. Dies sei Teil einer allgemeinen Dezentralisierung psychiatrischer Krankenhäuser. Im Zuge dessen seien kleinere psychiatrische Einrichtungen an somatischen Krankenhäusern, wie etwa in Mittenwald, entstanden. Für die Forensik in Haar habe der Bezirkstag vor einem Jahr den Grundsatzbeschluss gefasst, die Zahl der Betten auf maximal 300 zu beschränken. „Wir sind der Meinung, dass man auch forensische Patienten dezentral behandeln soll.“ Der Fraktionsvorsitzende Falk betonte, dass auch die SPD-Fraktion im Bezirkstag für eine Männerforensik in Taufkirchen votiert habe. Er verwies darauf, dass keine Gewalt-und Sexualstraftäter nach Taufkirchen kämen.
„Irgendwo müssen diese
Leute hin“, sagte die Erdinger SPD-Zweitstimmenkandidatin Angela Niestroy.
Wenn es in Taufkirchen die Möglichkeit gebe, müsse sie genutzt werden. Sie
selbst sei in unmittelbarer Nähe einer ähnlichen Einrichtung aufgewachsen
und habe sich nie bedroht gefühlt. „Die Angst der Bevölkerung wird überbewertet.“
jel
Erdinger SZ vom 12.07.2003:
Trotz der positiven
Entscheidung des Taufkirchener Gemeinderates
Initiatoren wollen Bürgerbefragung
bis zum Ende des Volksfestes verlängern / Bezirksreferentin kritisiert die
Aktion
Taufkirchen - Auf große
Resonanz stößt die Bürgerbefragung gegen die geplante Männerforensik
am Taufkirchener Bezirkskrankenhaus (BKH). Die Initiatoren erwägen nun, die
Unterschriftensammlung bis zum Ende des Taufkirchener Volksfestes zu verlängern.
Die Referentin des Bezirks für das BKH Taufkirchen, Birgit Großkopf, ist empört
über das Vorgehen der Initiatoren der Bürgerbefragung.
„Die Resonanz der Bevölkerung
ist sehr gut“, sagte Hubert Hilger am Mittwoch auf Anfrage der Erdinger
SZ. Hilger ist federführend an der Aktion beteiligt. Daher werde man nun
die Unterschriftensammlung voraussichtlich bis zum Ende des Volksfestes am 20.
Juli verlängern. Am Dienstag Abend trafen sich die Initiatoren der Bürgerbefragung.
Dabei wurde festgestellt, dass die Tauifkirchener überwiegend positiv
reagierten, berichtete Hilger. Wie viele Bürger sich bisher gegen die Einrichtung
ausgesprochen haben, wollten die Initiatoren noch nicht verraten.
Auch
der ehemalige Gemeinderat Konrad Weiher, der ebenfalls selbst von Tür zu Tür
geht und Unterschriften sammelt, bestätigte: „Die Leute sind froh, dass die
Aktion gestartet wurde.“ Ein sehr großer Teil der Bürger, die er befragt
hat, habe sich ablehnend zu der bereits vom Gemeinderat genehmigten Einrichtung
geäußert. Die Leute haben einfach Angst, dass etwas passiert“, glaubt
Weiher. Viele Bürger hätten sich gewünscht, dass sie vor der Entscheidung
im Gemeinderat zu dem umstrittenen Thema gefragt worden wären.
Die
Erklärung von Krankenhausdirektor Wolf Neupert, die Befragung werde beim Bezirk
nichts bewirken, habe einige Leute verunsichert, sagte Weiher. Im konkreten
Gespräch mit den Bürgern mache er jedoch die Erfahrung, dass die Bürger nun
erst recht unterschreiben wollten. Er habe in keiner Weise versucht, die
Menschen zu beeinflussen, betonte Weiher.
Die Referentin des
Bezirks Oberbayern für das BKH, Birgit Großkopf, lehnt die Bürgerbefragung
ab. In einer Stellungnahme schreibt sie, dass die Initiatoren für das
eigene Anliegen günstig erscheinende Argumente ohne jede Prüfung ihren Mitbürgern
als allgemein gültige Wahrheiten verkauften. Die Gremien des Bezirks hätten
sich vor ihrer Entscheidung umfassend informiert. „Eine Einrichtung in
dieser Größe ist sinnvoll und aufgrund der beschränkten Patientengruppe
keine Überbelastung für den Ort Taufkirchen“, schreibt Großkopf. Zudem sei
die Behauptung, dass die Bürger in der Bürgerversammlung nicht ausreichend zu
Wort gekommen seien, „schlicht falsch“. Sie spricht von einer „objektiven
und sachgerechten Information“ durch die Verantwortlichen und einer
„ruhigen und sachlichen Diskussion“ der Bürger. Dass Professor Matthias
Dose keine Sicherheitsgarantie abgeben wollte, sei nur vernünftig, weil es im
Bereich der medizinischen Tätigkeit keine Garantien gebe.
Es sei zudem „hanebüchen“,
eine Bürgerinitiative aus Herne als Maßstab für die Qualität forensischer
Gutachten in Taufkirchen heranzuziehen. Als Rechtsanwältin versichere sie
zudem, dass es gängige juristische Praxis und rechtlich einwandfrei sei, eine
Nutzungsbeschränkung zu vereinbaren. Zudem entlarvten sich die scheinbar um
die öffentliche Sicherheit Besorgten selbst, indem sie zugeben, Angst um
die Entwicklung der Immobilienpreise zu haben.
Bitte lesen Sie die Originalaussagen der Referentin Großkopf (SPD) im Original nach !! hier klicken
Erdinger SZ vom 08.07.2003:
Bürgerbegehren
nicht zulässig
Antrag
der Taufkirchener Forensik-Gegner abgelehnt
Taufkirchen
- Die geplante Errichtung einer Männerforensik im Bezirkskrankenhaus
Taufkirchen kann nicht durch ein „Bürgerbegehren“ angefochten werden. Wie
es in einer Pressemitteilung der Gemeinde Taufkirchen heißt, ist dies rechtlich
nicht möglich, weil die Bayerische Gemeindeordnung den Verwaltungen dafür
keine Grundlage einräume: Ein Bürgerbegehren sei nur möglich, wenn es sich um
ein Vorhaben der Gemeinde beziehungsweise des Landkreises handele. Da es sich
um ein Vorhaben des Bezirks Oberbayern handele, scheitere der Antrag auf
Zulassung eines entsprechenden Bürgerbegehrens bereits an den
Zulassungvoraussetzungen: „Ein Bürgerbegehren auf Bezirksebene ist nicht möglich.“
Weiter
heißt es in der Pressemitteilung: „Die Gemeinde Taufkirchen steht der
derzeitigen Unterschriftenaktion gegen die Männerforensik als ‚aktives
Handeln der Gemeindebürger‘ positiv gegenüber. Im Nachhinein fehlende Informationspolitik
der Gemeinde in die Schuhe zu schieben und das Abstimmungsergebnis zum Thema Männerforensik
dem Gemeinderat als ‚Wählerbetrug‘ zur Last zu legen, ist jedoch nicht gerechtfertigt.“
Der
Taufkirchener Gemeinderat habe in der Sitzung vom 5. Juni dieses Jahres sein
Einverständnis zur Erweiterung der Frauenforensik und zur Errichtung einer
Männerforensik erteilt. Die Gemeinderäte hätten sich umfassend mit dem
Vorhaben des Bezirks auseinander gesetzt und sich im Vorfeld ausführlich
informiert, schreibt die Verwaltung. Die gewählten Vertreter der Kommune hätten
ihre Meinung zum Bau der Männerforensik in einer reinen Gewissensentscheidung
gefällt; weder die Parteizugehörigkeit noch eine Beeinflussung durch den Bezirk
habe dabei eine Rolle gespielt. tdr
Dorfener Anzeiger vom 08.07.2003:
Männerforensik: "Reine Gewissensentscheidung"
Gemeinde
weißt Vorwürfe zurück
Taufkirchen
(msa) - Die Zustimmung des Gemeinderates zur Angliederung einer Männerforensik
im Bezirkskrankenhaus sei eine "reine Gewissensentscheidung" gewesen.
Das hat gestern die Pressesprecherin der Gemeinde, Renate Bauer, erklärt. Bei
dem Beschluss habe weder die Parteizugehörigkeit eine Rolle gespielt, noch habe
eine Beeinflussung durch den Bezirk Oberbayern stattgefunden.
"Als Träger des Bezirkskrankenhauses ist
die Errichtung einer Männerforensik ausschließlich Aufgabe des Bezirkes
Oberbayern", so Bauer. Die Gemeinde könne nur im Rahmen der Baugenehmigung
das Einvernehmen erteilen oder verweigern. Die Baumaßnahme könne auch nicht
durch ein "Bürgerbegehren" angefochten werden: "Ein
dementsprechender Antrag scheitert bereits an den
Zulassungsvoraussetzungen".
Allerdings stehe die Gemeinde der
Unterschriftenaktion gegen die Männerforensik positiv gegenüber,
unterstrich Bauer. Im Nachhinein fehlende Informationspolitik der Gemeinde in
die Schuhe zu schieben und das Wahlergebnis als "Wahlbetrug" dem
Gemeinderat zur Last zu legen, sei nicht gerechtfertigt, so Bauer zu jüngsten Bürgerprotesten.
Lesenswert, was letzte Woche dazu Bezirkstagspräsident Jungwirth in Haar sagte hier klicken und hier klicken
Dorfener Anzeiger vom 04.07.2003:
Friss oder stirb
Kommentar von Alexandra Anderka
Mit der Ansiedlung einer Männerforensik verhält es sich ähnlich wie mit der eines Asylantenwohnheims: Das Gewissen mahnt, man muss Sozialverantwortung übernehmen für Bau der Anlage sein, aber wenn‘s geht, bitte recht weit weg. Die Männerforensik-Gegner verhalten sich in Taufkirchen also auch nicht weniger moralisch als anderswo.
Wer sich aber wirklich schofel benimmt, das sind manche Politiker und Männerforensik-Befürworter. Bürgermeister Franz Hofstetter hat versprochen, nichts gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzten. Nachdem der Gemeinderat mit elf zu neun Stimmen knapp für die Ansiedlung der Männerforensik gestimmt hat, werden aktive Bürger, die sich um die Sicherheit ihrer Kinder sorgen und mobil machen, ganz lapidar abgewimmelt: Das nützt alles nichts mehr, denn der Bezirk kann auch ohne Zustimmung des Gemeinderates beziehungsweise der Bevölkerung seinen Willen durchsetzen. Dass sich da der eine oder andere Bürger entmündigt vorkommt, ist kein Wunder. Es wäre ehrlicher gewesen, den Bürgern gleich klar zu machen: Ihr habt eh nichts zu melden, frei nach dem Moto: Friss oder stirb.
Dorfener Anzeiger vom 04.07.2003:
Taufkirchener geben nicht auf
Initiative gegen Männerforensik sammelt weiter Unterschriften
Taufkirchen (and) -
Die Bürgerinitiative gegen die geplante Männerforensik in Taufkirchen lässt
sich nicht abschrecken: Obwohl Wolf D. Neupert, Verwaltungsdirektor des
Bezirkskrankenhauses (BKH), den Protestanten keine Erfolgschancen einräumt (wir
berichteten), befragt die Gruppe weiter die Bevölkerung. Konrad Weiher, einer
der Gegner, sagt: "Nachdem die Gemeinde ihr Versprechen nicht gehalten hat,
die Bürger zu befragen, übernehmen wir das. Wir interessieren uns für die
Meinung der Bürger und fragen ganz neutral." Weiher und seine Mitstreiter
fühlen sich von Bezirk und Gemeinde übertölpelt. "Meines Erachtens war
das alles vom Bezirk bestens vorbereitet."
Weiher moniert, dass bei der Informationsveranstaltung der Gemeinde nur Befürworter der Männerforensik wie Klinik-Chef Professor Matthias Dose zu Wort gekommen sind. Der Taufkirchener sagt, der "Aufschrei junger Familien" habe ihn dazu bewegt, etwas zu unternehmen. Er sei auch schon aus Nachbargemeinden wie Velden angerufen worden und habe Zustimmung erhalten. Weiher glaubt nicht daran, dass die Verantwortlichen ausschließen können, dass kein Sexualtäter nach Taufkirchen verlegt wird. "Wer kann denn schon garantieren, dass aus einem psychisch gestörten Mann nicht doch ein Sexualverbrecher wird?" Die Initiativgruppe will die Unterschriftenliste Mitte Juli vorlegen. "Die werden schauen, wie viel bekennende Gegner wir schon haben", so Weiher.
Dorfener Anzeiger vom 03.07.2003:
Protest gegen Männerforensik: Vergebene Mühe?
Neupert: Beschluss steht fest - Von Birgit Lang
Taufkirchen - Die Initiativgruppe hat mit ihrer geplanten
Unterschriftenaktion gegen die Männerforensik anscheinend zu spät
reagiert. Dieser Meinung ist zumindest Wolf D. Neupert, Verwaltungsdirektor
des Taufkirchener Bezirkskrankenhauses. „Das nutzt jetzt alles nichts
mehr“, sagte er auf Anfrage der Heimatzeitung. Wären die Gegner im Februar
oder März gekommen, hätte sich der Gemeinderat noch eher beeinflussen
lassen.
„Jetzt nimmt alles seinen Lauf. Wir haben das Unsere getan, die Bevölkerung
zu informieren, bevor überhaupt eine Entscheidung angestanden ist“,
betonte Neupert. Er nannte diverse öffentliche Foren, den Tag der offenen Tür
und die Bürgerversammlung, in der unterschiedliche Referenten Rede und Antwort
standen.
Wenn sich erst jetzt eine Gruppe bilde, die die demokratische
Entscheidung des Gemeinderates nicht annehme, dann nehme er dies zwar zur
Kenntnis, mehr aber auch nicht. Die Argumente seien ausgetauscht und erschöpfend
behandelt worden. Obwohl der Bezirk für seine Entscheidung einen Beschluss
des Gemeinderates nicht gebraucht hätte, habe sich der Gemeinderat trotzdem
zu einer Stellungnahme durchgerungen. „Das rechne ich dem Gremium und dem Bürgermeister
hoch an“, sagte der Verwaltungsleiter. Neupert geht davon aus, dass es für
den Bezirk nicht von Belang sei, wie viele Leute unterschreiben. Schließlich
suche der Bezirk händeringend in Oberbayern nach Forensikstandorten und
finde keine. Auch das Taufkirchener BKH wollte nicht, aber das
Sozialministeriums habe es zur Auflage für die Erweiterung der Frauenforensik
gemacht. Auch Menschen aus den Landkreisen Erding und Freising, für deren
psychiatrische Versorgung das Taufkirchener BKH zuständig sei, wurden
verurteilt wegen Straftaten im Drogen- oder Alkoholrausch. Sie alle werden
derzeit in Haar untergebracht, wo es 298 Planbetten, aber 360 Patienten pro
Jahr gebe.
„Jeder kann sicher sein, dass wir alles tun
werden, die sicherheitsrelevanten Dinge beim Bau zu erfüllen“, versprach
Neupert. Er geht zudem davon aus, dass ein Großteil der Patienten nicht in
Taufkirchen, sondern im eigenen sozialen Umfeld resozialisiert werde. Die Vilsgemeinde
werde also „Strafkolonie“, wie manche vielleicht befürchten.
zu den Presseberichten: bis Juni 2003 , Sept./Dez. 2003 , ab Jan 2004 weitere, auch aus Haar