Andere Berichte: bis Juni 2003 , Juli/Aug. 2003 , Sept./Dez. 2003 , ab 2005 , aus Haar , Leserbriefe , Gemeindepolitik
Dorfener Anzeiger vom 11.02.2005: BKH-Patientinnen wollten lieber.. - Meuternde sprechen von Willkür im BKH
Dorfener Anzeiger vom 30.12.2004: Toleranz kontra Angst - Jahresrückblick des DA
Dorfener Anzeiger vom 30.11.2004: BKH-Patient genoss "Freiheit" - Kein Forensikpatient!
Erdinger SZ vom 30.11.2004: Patient des BKH im Flughafen ....
Erdinger SZ vom 24.11.2004: Bezirk sieht Chancen für ... - Stadt Herne vergleichbar? Siehe Link
Erdinger SZ vom 20.07.2004: Drei Frauen aus Bezirkskranken... - Prof. Dose räumt Sicherheitslücken ein
Dorfener Anzeiger vom 20.07.2004: Krankenschwester gefesselt: ..... - 3 gewalttätige Frauen geflohen!
Dorfener Anzeiger vom 20.07.2004: Bei Gefahr für Leib oder Leben .. - Prof. Dose: ".. Desperado-Mentalität .."
Erdinger SZ vom 13.07.2004: Forensikbeirat bewährt sich
Dorfener Anzeiger vom 09.07.2004: Forensik: BKH-Abteilung ist ..... - 82 Patientinnen, Personal nicht angepasst!
Erdinger SZ vom 13.05.2004: Rechtsstreit um Männerforensik.. - Bezirk wird in 3 - 4 Wochen klagen!
Dorfener Anzeiger vom 06.05.2004: Ein Vorgeschmack auf zentrale ..
Kompass-Taufkirchen 29.04.2004: Bebauungsplan für das Gebiet ... - liegt zur Einsicht aus
Dorfener Anzeiger vom 28.04.2004: Neuer Chef im BKH - ist Diplom-Volkswirt Martin Spuckti
Dorfener Anzeiger vom 08.04.2004: Bett angezündet - bei Brand Flucht aus BKH möglich?
Dorfener Anzeiger vom 25.03.2004: Bebauungsplan zur Männerforensik..
Erdinger SZ vom 25.03.2004: Bebauungsplan Bezirkskrankenhaus..
Dorfener Anzeiger vom 23.03.2004: Ausschluss der Männerforensik?
Dorfener Anzeiger vom 17.03.2004: BKH bleibt ohne Krankenhausdirektor - Keine Gefahr für Stellen und Eigenbetrieb!
Dorfener Anzeiger vom 05.02.2004: Männerforensik: Befürworter .....
Erdinger SZ vom 04.02.2004: 727 Bürger für Ausbau der Forensik - wieviel Taufkirchner? Frage Männerforensik?
Erdinger SZ vom 31.01.2004: Flut von Anregungen zum Bezirks..
Erdinger SZ vom 28.01.2004: Dose warnt vor Streit mit dem ... - und stellt Bezirkszusagen in Frage!
Dorfener Anzeiger vom 26.01.2004: Stellungnahmen zum Bebauungs.....
Dorfener Anzeiger vom 24.01.2004: Tiefer Graben spaltet Taufkirchen - BKH würdigt Ängste von 2300 Bürger nicht
Erdinger SZ vom 24.01.2004: Ausbruch ausgeschlossen - Aussagen sind zu optimistisch!
Erdinger SZ vom 23.01.2004: Informationen über Männerforensik
Erdinger SZ vom 22.01.2004: Infostand zur Männerforensik
Dorfener Anzeiger vom 21.01.2004: Infos: Sicherheit in der Forensik
Dorfener Anzeiger vom 19.01.2004: Forensik-Befürworter wollen .....
Intelligenzblatt vom 14.01.2004: Forensik-Befürworter wollen .....
Erdinger SZ vom 13.01.2004: Infostand im Regen
Dorfener Anzeiger vom 12.01.2004: Gegenseitige Annäherung in der Kälte
Dorfener Anzeiger vom 10.01.2004: Auch ein Infostand der Befürworter
Dorfener Anzeiger vom 09.01.2004: Infostand zur Verhinderung der ... - BI zu Bebauungsplan und Stellungnahmen
Erdinger SZ vom 09.01.2004: Infostand zur Männerforensik
Erdinger SZ vom 08.01.2004: Forensik-Befürworter starten ..... - aber kein Druck auf Belegschaft
Dorfener Anzeiger vom 07.01.2004: Mehr Toleranz für psychisch Kranke
Dorfener Anzeiger vom 05.01.2004: Bezirk zieht alle Register - warum keine Kompromisse?
Erdinger SZ vom 03.01.2004: Bezirk fährt zweigleisig - gegen 2300 Taufkirchner!
Dorfener Anzeiger vom 03.01.2004: BKH-Verwaltung noch mindestens ...
Dorfener Anzeiger vom 30.12.2003: Zündstoff Männerforensik - Jahresrückblick des DA MM
Dorfener Anzeiger vom 27.12.2003: Bezirk will zur Not vor Gericht - so Prof. Matthias Dose
Erdinger SZ vom 27.12.2003: Tauziehen um Forensik - Jahresrückblick der ED SZ
Dorfener Anzeiger vom 05.12.2003: *Wegen zwei Euro aggressiv geworden - Richter: Es muss darauf geachtet werden, dass auch ein Kranker keinen Freibrief für Straftaten hat - ganze Reihe von problematischer Leute in Taufkirchen - angemessenes Urteil zur Verteidigung der Rechtsordnung !
* = indirekter Zusammenhang mit der Männerforensik
Dorfener Anzeiger vom 11.02.2005:
BKH-Patientinnen wollten lieber ins
Gefängnis - Strafe für Gefangenenmeuterei
Taufkirchen (gse) - Weitere
Haftstrafen von einem Jahr, beziehungsweise acht Monaten brachte drei Frauen der
Ausbruch aus der geschlossenen Abteilung des Bezirkskrankenhauses Taufkirchen (BKH)
ein. Am 18. Juli 2004 Jahres hatten sie die Nachtschwester gefesselt und ihr den
Hauptschlüssel geraubt. Nach sechs Stunden in Freiheit waren sie wieder gefasst
worden. Die Patientinnen, die nach der Strafanstalt zur Drogentherapie im BKH
untergebracht waren, wollten zurück zur Justizvollzugsanstalt (JVA) Aichach.
"Da ist ziemlich viel Willkür abgelaufen", sagte Helga T. (alle Namen geändert)
vor dem dem Amtsgericht Erding über ihren Eindruck vom BKH. Ausgewiesen aus der
Strafanstalt Aichach, stand die 28-Jährige am Ende einer mehr als dreijährigen
Therapie, die sie nach eigenen Angaben mit Erfolg absolviert hatte. Wenn sie
aber nicht der Oberärztin "nach dem Mund redete", habe man sie drangsaliert,
Anrufe und Kontakt zur Familie verboten oder alleine in den Überwachungsraum
eingesperrt.
"Auf die Dauer habe ich nicht mehr ausgehalten, dass ich nicht sagen durfte, was
ich dachte und was ich fühlte", erklärte sie. Das Abbruchschreiben, in dem sie
äußerte, dass sie zurück in die Haft wollte, habe man jedoch von einer Abteilung
in die andere verschleppt.
Auch Karina A. (29) und Jelena N. (22) wollten zurück in die Haft, und so
planten sie zusammen den Ausbruch. Sie wollten nach eigenen Angaben draußen ihre
Anwälte informieren und dann zum Strafantritt nach Aichach. Die Tat verschoben
sie zunächst, weil der diensthabende Pfleger sich ihnen gegenüber immer sehr
menschlich benommen habe und ihre Anerkennung hatte.
Als die Schicht wechselte, setzten sie ihren Plan um und suchten das
Schwesternzimmer auf. Karina A. nahm eigens eine Schere mit, erklärte aber,
damit habe sie nur den Schlüssel von der Gürtelschlaufe lösen wollen. Als sich
die Krankenschwester weigerte, den Schlüssel herauszugeben, drückten die Frauen
die 34-Jährige auf einen Stuhl und fesselten sie mit Strümpfen.
Die überfallene Schwester leidet an Ängsten
Angela B. erlitt dabei nicht nur Prellungen, sondern vor allem einen Schock.
Auch wenn das Ausbrechertrio ihr "nicht direkt gedroht hat" und sie sich in fünf
Minuten selbst hatte befreien können, sei die Angst geblieben. Nun müsse sie
sich deshalb in psychotherapeutische Behandlung begeben, so Angela B.
Der Staatsanwalt sagte in Richtung der Angeklagten, dass "eine Unterbringung
kein Hotelaufenthalt ist". Richterin Katja Schreiber blieb aber unter seinem
Strafantrag und verurteilte Helga T. und Karina A. zu je einem Jahr
Freiheitsstrafe. Jelena N., die kurz vor ihrer Entlassung stand und als
Mitläuferin auf eine Bewährungsstrafe hoffte, wird weitere acht Monate verbüßen.
Als gemeinschaftliche Tat sei die Gefangenenmeuterei als gefährliche
Körperverletzung zu werten, erläuterte Richterin Schreiber das Urteil. Wegen der
psychischen Schäden des Opfers könne der Fall nicht als minderschwer eingestuft
werden.
Dorfener Anzeiger vom 30.12.2004:
Toleranz kontra Angst
2004 ist ein weiteres Jahr
der Furcht vor Gewaltverbrechern, Drogenabhängigen und Sexualstraftätern.
Nachdem im Vorjahr die Bürgerinitiative gegen eine Männerforensik im
Bezirkskrankenhaus Taufkirchen gegründet wurde, steuern Anfang Januar
BKH-Mitarbeiter mit der Initiative: „Forensik Ja! Notwendig -Menschlich -
sicher“ dagegen. Sie werben für Toleranz gegenüber psychisch Kranken.
Bei einer Diskussion im Januar schwappen die Emotionen über: Angst um den Arbeitsplatz
am BKH kontra Angst vor „Überfällen und Junkies“. In einer wahren
Leserbrief-Flut heißt es u.a., die BI pro Forensik bringe das „Gschwerl“
erst nach Taufkirchen.
Ein Bebauungsplan zur
Verhinderung einer Männerforensik ist bis 3. Februar öffentlich ausgelegt.
200 Stellungnahmen der Bevölkerung gehen ein, während die Befürworter 727
Unterschriften pro Männerforensik sammeln. Der Bezirk hatte schon im
Januar angekündigt, er wolle evtl. Schritte gegen den Bebauungsplan
einleiten. Mit 16:4 Stimmen beschließt ihn der Gemeinderat Ende März.
Flucht und Fesseln
Ende Juni geht ein BKH-Patient auf „Freigang“. Einen Tag später flieht ein alkoholabhängiger Mann aus dem BKH. Er wurde zwangseingewiesen, nachdem er eine Bekannte mit dem Traktor zu überfahren drohte. Mitte Juli flieht eine ältere Patientin, wird aber bald zu Fuß wieder gefunden. Drei zwangsweise untergebrachte, gewalttätige, drogenabhängige Frauen bedrängen und fesseln eine Krankenschwester. Nachts werden sie bei einer Pkw-Kontrolle entdeckt. Im November springt ein 52-jähriger Patient vor ein fahrendes Auto.
Dorfener Anzeiger vom 30.11.2004:
BKH-Patient genoss
„Freiheit“
Taufkirchen (ar) - Nur kurz währte das Gefühl der „Freiheit“ für einen 53-jährigen Patienten des Bezirkskrankenhauses Taufkirchen, der am Samstag von einem genehmigten Ausgang nicht zurückkam. Die diensthabende Ärztin konnte den Mann am Sonntagmorgen auf seinem Handy erreichen. Der Patient sagte zu ihr, dass er vorerst nicht ins Krankenhaus zurückkehre, da das Leben jetzt beginne. Er gab an, dass er sich am Flughafen aufhalte. Da der 53-Jährige mit richterlichem Beschluss untergebracht ist, verständigte die Ärztin die Polizei. Kurz danach wurde er am Flughafen festgenommen.
Erdinger SZ vom 30.11.2004:
Patient
des BKH im Flughafen aufgegriffen
Taufkirchen
- Ein 53-jähriger Patient des BKH Taufkirchen ist von einem Ausgang
am Samstag nicht zurückgeehrt. Am Sonntagmorgen konnte die Ärztin ihn auf
seinem Handy erreichen. Der Mann erklärte, dass er vorerst nicht ins
Krankenhaus zurückkehre, da das Leben jetzt beginne. Allerdings gab er an, am
Münchner Flughafen zu sein. Die sofort verständigte Polizei fand den 53-Jährigen
kurze Zeit später und brachte ihn zurück. Der Mann ist aufgrund seiner
Erkrankung lediglich für sich selbst gefährlich.
sz
Erdinger SZ vom 24.11.2004:
Bezirk
sieht Chancen für Männerforensik steigen
Dose
weist auf Urteil in einem vergleichbaren Streitfall hin: Staatliche Aufgabe wird
stärker gewichtet
Taufkirchen – Der Bezirk sieht in Zusammenhang mit
der geplanten Männerforensik die Chancen steigen, dass er den Rechtsstreit
gegen die Gemeinde Taufkirchen gewinnt, der derzeit beim Verwaltungsgericht
anhängig ist. Anlass dazu gibt ein Urteil in Westfalen: Die Stadt Herne ist mit
einer Klage gegen den Bau einer Forensik vor Gericht gescheitert.
Professor Dr. Matthias Dose, Ärztlicher Leiter des
Bezirkskrankenhauses Taufkirchen, wird am kommenden Freitag bei einer Sitzung
der Ortsverkehrswacht unter anderem über den aktuellen Stand der Männerforensik
sprechen. Vorab sagte er der Erdinger
SZ, dass der Bezirk nach wie vor ein starkes Interesse am Standort
Taufkirchen habe. Es treffe weder zu, dass durch den Neubau in Haar der Bedarf
hinreichend gedeckt sei, noch sei der Bezirk finanziell so gebeutelt, dass der
Neubau in Taufkirchen auf die lange Bank geschoben werden müsse: „Das
Sozialministerium hat die Mittel dafür im Doppelhaushalt 2005/2006
eingestellt.“ Im September sei die Normenkontrollklage des Bezirks beim
Verwaltungsgericht eingereicht worden. Das Verwaltungsgericht habe eine Stellungnahme
von der Gemeinde Taufkirchen angefordert, die mit einem eigens dafür
aufgestellten Bebauungsplan die Forensik blockiert. Die Gemeinde habe einen
Rechtsanwalt mit dieser Stellungnahme beauftragt.
Dose sagte, es gebe Anzeichen dafür, dass der Bezirk mit seiner Klage gegen die Gemeinde Taufkirchen erfolgreich sein werde. Erst vor kurzem habe ein Gericht in Westfalen gegen die Stadt Herne entschieden, die ebenfalls mit juristischen Mitteln den Bau einer Forensik abwenden wollte. „Der Tenor war, dass der Staat festgelegt habe, dass psychisch kranke Rechtsbrecher so und so zu behandeln sind. Dieses dringliche Allgemeinwohl sei somit höher zu bewerten als die von der Stadt Herne angeführten Punkte wie Planungshoheit und Belange des Naturschutzes.“ tdr
Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen zur Klage der Stadt Herne (169000 Einwohner, geplante Forensikgröße 90 Patienten - Taufkirchen hat bei ca. 5000 Einwohner bereits über 80 Forensikpatientinnen! Die Bevölkerung wünscht eine bessere Unterbringung und eine max. Obergrenze von 100 Frauen): hier klicken
Erdinger SZ vom 20.07.2004:
Flucht
nach wenigen Stunden beendet
Drei
Frauen aus Bezirkskrankenhaus geflohen - Von
Barbara Mooser
Krankenschwester
zur Herausgabe des Schlüssels gezwungen / Ärztlicher Direktor räumt
Sicherheitslücken ein
Taufkirchen
- Drei Frauen sind am Sonntagabend aus der Forensischen Station des Bezirkskrankenhauses
entwichen. Sie hatten eine Krankenschwester unter Drohungen zur Herausgabe
des Schlüssels gezwungen und sie dann gefesselt zurückgelassen. Nach wenigen
Stunden war die Flucht allerdings zu Ende: Gegen 3.45 Uhr stellten Zivilbeamte
der Polizei die Frauen.
Die
drei Frauen im Alter von 21, 27 und 29 Jahren waren wegen ihrer Drogenabhängigkeit
im Bezirkskrankenhaus untergebracht. Eine von ihnen war bereits wegen
Gewaltdelikten vorbestraft. Nach Angaben von Professor Matthias Dose, dem Ärztlichen
Direktor des Bezirkskrankenhauses, waren die Frauen bereits seit längerem
in Taufkirchen, eine sogar mehr als ein Jahr. Bei zwei der Frauen habe sich aber
gezeigt, dass keine ausreichende Therapiemotivation vorhanden war, so Dose.
Daher hätte ihnen die Rückkehr in die Justizvollzugsanstalt gedroht. Es sei
allen Verantwortlichen im Bezirkskrankenhaus durchaus klar, dass in solchen
Phasen ein erhöhtes Risiko bestehe, sagte Dose zur Erdinger SZ. Aber die räumlichen
Kapazitäten seien knapp und auch die Personaldecke sei dünn. Dies sei auch
der Grund dafür gewesen, dass die drei jungen Frauen nur von einer
Krankenschwester beaufsichtigt wurden, als sie sich am Sonntag gegen 21.45 Uhr
im Raucherzimmer aufhielten. Die Frauen gingen ohne Vorwarnung auf die
Schwester los, hielten sie fest und zwangen sie zur Herausgabe der Zimmerschlüssel.
Danach fesselten die Frauen die 33-Jährige mit Seidenstrümpfen an Händen
und Füßen und banden sie in der Toilette des Besucherraums fest.
Die
Schwester blieb unverletzt und konnte sich später selbst befreien und Alarm
auslösen. Die Polizei leitete sofort eine großräumige Fahndung ein. Im
Einsatz waren Beamte der Polizeidirektionen Erding und Landshut. Weil die Frauen
aus München stammen, fanden auch dort Überprüfungen statt. Selbst mit einem
Polizeihubschrauber wurde nach den Flüchtigen gesucht. Fündig wurde schließlich
eine Zivilstreife der Polizeidirektion. Bei der Kontrolle des Autos einer 35-jährigen
Münchnerin im Gemeindebereich wurden die flüchtigen Frauen im Fonds gesichtet.
Sie wurden zurück ins Bezirkskrankenhaus gebracht. Die Fahrerin des Autos war
nach Angaben der Polizei mit einer der Frauen befreundet. Wie genau die
Fluchtpläne aussehen sollten, müsse man noch klären so Polizeisprecher
Christian Maier.
Im
Bezirkskrankenhaus will man nach Angaben von Dose nun überprüfen, wo noch
Sicherheitslücken yorhanden sind. „Wir werden Konsequenzen ziehen müssen“,
so der Ärztliche Direktor. Ein Restrisiko bleibe freilich immer bestehen. Nach
Einschätzung Doses bestand für die Allgemeinheit keine Gefahr. Die Frauen hätten
nur zurück zu ihren Herkunftsorten gewollt. Da sie über eigenes Geld verfügt
hätten, habe man auch keine Straftaten zur Mittelbeschaffung befürchten müssen.
Dorfener Anzeiger vom 20.07.2004:
Krankenschwester gefesselt: 3 Frauen flüchten aus BKH
Gewalttätige
Drogenabhängige
Taufkirchen (ar) - Drei zwangsweise im Bezirkskrankenhaus Taufkirchen
untergebrachte Frauen haben Sonntagnacht eine Krankenschwester überwältigt und
die Herausgabe der Zimmerschlüssel erzwungen. Den drei drogenabhängigen
Patientinnen gelang zunächst die Flucht aus der Klinik. Am frühen Morgen
wurden die Frauen dann bei der Suche durch ein Großaufgebot von Polizeikräften
gefunden und zurück ins Bezirkskrankenhaus gebracht.Die deutschstämmigen
Frauen im Alter zwischen 21 und 29 Jahren waren vor geraumer Zeit wegen
Drogenabhängigkeit in die Klinik eingewiesen worden. Laut Polizeiangaben
hielten sie sich am Sonntag gegen 21.45 Uhr unter Aufsicht einer 33-jährigen,
verheirateten Krankenschwester zum Rauchen im Besucherzimmer der Forensischen
Frauenstation auf. Urplötzlich hätten die drei Patientinnen die
Krankenschwester bedrängt, sie festgehalten und zur Herausgabe der Zimmerschlüssel
gezwungen. Vor ihrer Flucht fesselten die Frauen die 33-Jährige mit Seidenstrümpfen
an Händen sowie Füßen und banden die Frau dann in der Toilette des
Besucherraumes fest.
Nach einiger Zeit gelang es der Krankenschwester sich selbst von den Fesseln zu befreien und Alarm auszulösen. Noch in den Nachtstunden wurden durch die Einsatzzentrale der Polizeidirektion Erding großräumige Fahndungsmaßnahmen unter Einbeziehung eines Polizeihubschraubers eingeleitet. Gegen 3.45 Uhr fiel Zivilkräften der Polizei im Ortsbereich Erding ein Ford Scorpio auf. Bei der Kontrolle des Autos, das eine 35-jährige Münchnerin steuerte, wurden im Wagen die aus der Klinik geflohenen Frauen entdeckt. Die entflohenen Patientinnen wurden umgehend in das Bezirkskrankenhaus Taufkirchen zurückgebracht. In welcher Beziehung die 35-Jährige Fahrzeuglenkerin zu den entwichenen Frauen steht, ist laut Polizeiangaben bisher noch nicht detailliert geklärt.
Dorfener Anzeiger vom 20.07.2004:
„Bei Gefahr für Leib
oder Leben steht eigene Sicherheit oben an“
Die 33-jährige Krankenschwester
hat nach Angaben des ärztlichen Direktors der Klinik, Prof. Dr. Matthias
Dose, durch die Überwältigung und Fesselung keine körperlichen Verletzungen
davongetragen. Allerdings habe sie einen „gehörigen Schock und Schrecken“
erlitten, da die drei Patientinnen mit „ziemlicher krimineller Energie“
vorgegangen seien. Dass es zu Vorfällen wie diesen kommen könne, liege
nicht zuletzt an der räumlich und personell beengten Situation, so Prof.
Dose. Bei den drei Patientinnen handle es sich um so genannte „Abbrecherinnen“,
die nicht „therapiemotiviert“ seien. Die Krankenhausleitung habe daher
bereits bei Gericht beantragt, dass die Frauen die Klinik wieder verlassen müssten.
Bei solchen Patienten mache sich eine „Desperado-Mentalität“ breit, da
sie nichts mehr zu verlieren hätten, so Dose.
Die drei gewalttätig gewordenen
Patientinnen hätten eigentlich in einen „gesonderten Hochsicherheitsbereich“
untergebracht werden müssen. Derlei Räume seien aber mangels Platz am
Bezirkskrankenhaus nicht vorhanden. Man werde die nächsten Tagen „in Ruhe
analysieren“, ob und wie man die Sicherheit unter den gegebenen Umständen
weiter verbessern könne. Klar sei aber, so der ärztliche Direktor, dass die
Mitarbeiter die Anweisung hätten, bei Gefahr für Leib oder Leben die eigene
Sicherheit oben an zu stellen. ar
Erdinger SZ vom 13.07.2004:
Forensikbeirat bewährt sich
Taufkirchen - Das Bezirkskrankenhaus Taufkirchen und der Forensikbeirat setzen auf eine konstruktive Zusammenarbeit: In der vergangenen Sitzung wurde unter anderem über Konfliktsituationen in der Forensik gesprochen, die bei großzügigerer Raum- und Personalausstattung vermeidbar wären. Margarete Euwens-Albrecht und Barbara Leiner als Vertreterinnen der Bürgerinitiative signalisierten ihre Bereitschaft, die Leitung des Krankenhauses bei der Forderung nach angemessener Personalausstattung zu unterstützen. Darüber hinaus beschloss das Gremium, die Taufkirchener über die Ursachen der Polizeihubschrauberflüge zu informieren. Viele Bürger seien bei diesen Flügen beängstigt, weil sie einen Ausbruch aus der Forensik vermuteten. Meist werde jedoch nur nach verwirrten Patienten gesucht oder nach suizidgefährdeten, teilte die Klinik mit. SZ
Dorfener Anzeiger vom 09.07.2004:
BKH-Abteilunq ist total überbelegt
Die Frauenforensik im Bezirkskrankenhaus
Taufkirchen ist mit derzeit dort untergebrachten 82 Patientinnen deutlich überbelegt.
Darauf hat der ärztliche Direktor der Klinik, Prof. Dr. Matthias Dose, bei
einer Sitzung des Forensikbeirates hingewiesen. Sowohl die räumliche Enge,
als auch die Tatsache, dass die Personalstärke auf 72 Patientinnen bemessen
sei, würde Personal und Patientinnen „ein hohes Maß an gegenseitiger Rücksichtnahme
und Toleranz abverlangen“, aber dennoch manche Konfliktsituation bedingen,
schreibt Prof. Dose in der jüngsten Ausgabe der BKH-Mitarbeiterinformation
„Hauspost“. Zur Sicherheit der Forensik berichtet Prof. Dose, dass im ersten
Halbjahr 2004 nur zu einer Entweichung einer Patientin gekommen sei. In diesem
Zusammenhang sei es weder zu einer Straftat noch zu einer Gefährdung Dritter
im Gemeindebereich Taufkirchen gekommen. (ar)
Erdinger SZ vom 13.05.2004:
Gegen Blockade per Bebauungsplan
Rechtsstreit um Männerforensik steht bevor
Bezirk will in Kürze Normenkontrollklage beim Verwaltungsgerichthof einreichen - Von Simone Jell
Taufkirchen - Der Bezirk geht definitiv mit juristischen Mitteln gegen den Bebauungsplan vor, der die Einrichtung einer Männerforensik am Bezirkskrankenhaus verhindern soll. In drei bis vier Wochen soll eine Normenkontrollklage beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingereicht werden.
„Wir sind uns sicher, dass wir diese Klage einreichen“ versicherte die Pressesprecherin des Bezirkes, Susanne Büllesbach, gestern der Erdinger SZ. Derzeit sei man dabei, die Klage vorzubereiten. Der Bebauungsplan, für den die Taufkirchener Gemeinderäte im März den Satzungsbeschluss gefasst hatten, sei bereits vom Bezirk juristisch geprüft worden.
Wann die Normenkontrollklage vor Gericht behandelt werde, sei nicht abzusehen: „Wir hoffen, dass das Ganze noch in diesem Jahr geklärt wird“, unterstrich Susanne Büllesbach. Die Planungen für die Erweiterung der Forensik, für die ein Neubau im östlichen Krankenhausareal vorgesehen ist, liegen auf Eis, bis das Gericht ein Urteil gefällt hat.
Die Gemeinde Taufkirchen hatte bereits im Vorfeld versucht, den Bebauungsplan „Bezirkskrankenhaus“‚ den Gerd Raepple vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum erstellt hat, juristisch abzusichern und einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Auch in der Abwägung im Gemeinderat versuchte man, die in der öffentlichen Auslegung vom Bezirk eingegangenen Kritikpunkte in die Planung einzuarbeiten. So wurde beispielsweise beschlossen, dass der Bebauungsplan lediglich Festsetzungen zur Zulässigkeit baulicher Anlagen, nicht jedoch zu Zahl und Geschlecht der Patienten enthalte. Der Bezirk hatte eine rechtlich unzulässige Geschlechtertrennung in seiner Stellungnahme beklagt, wenn explizit eine Männerforensik ausgeschlossen werde.
Die geplante Errichtung einer Männerforensik am BKH hatte im vergangenen Jahr zu heftigen Protesten in der Bevölkerung geführt. Nachdem die Gemeinderäte zunächst im Juli in einer knappen Entscheidung für die Männerforensik gestimmt hatten, formierte sich eine Bürgerinitiative, die mehr als 2000 Unterschriften für die Zulassung eines Bürgerentscheids sammelte. Die Initiative forderte, die Errichtung einer Männerforensik mit Hilfe eines Bebauungsplanes zu verhindern. Die Gemeinderäte beschlossen daraufhin im Herbst, selbst einen Bebauungsplan aufzustellen. Im Gegenzug hatten Mitarbeiter des BKH mehr als 700 Unterschriften für den Erhalt der Arbeitsplätze und die Erweiterung der forensischen Stationen am BKH vorgelegt.
Dorfener Anzeiger vom 06.05.2004:
Ein
Direktor für BKH Haar und Taufkirchen
Taufkirchen (mel) - Der neue Krankenhausdirektor Martin Spuckti, der erst vor ein paar Tagen sein Amt kommissarisch im Taufkirchener BKH übernommen hat, plant die Einrichtung strategisch neu zu platzieren, moderate Anpassungen zu unternehmen und die Arbeitsplatzsicherheit zu gewährleisten. Vorerst bis Ende des Jahres wird Spuckti die Vakanz im Hause füllen, die wegen der Pensionierung von Wolf D. Neupert im Oktober entstanden ist. Gestern Vormittag wurde er von Bezirkstagspräsident Franz Jungwirth der Presse vorgestellt. Der 40-jährige Diplom-Volkswirt Spuckti ist sich der Doppelbelastung durchaus bewusst. Seit 2000 ist er Direktor des größten psychiatrischen Krankenhauses des Bezirks in Haar und wird diese Stelle auch weiterhin ausüben. Die zwei Vollzeitstellen will er durch die Unterstützung von Stabstellen in Taufkirchen meistern.
"Ich werde die Mitarbeiter von Haar und Taufkirchen zusammenführen, damit sie gegenseitig voneinander profitieren." Angestrebt werde die Zentralisierung der Verwaltungsleistungen auf der Basis von Teamarbeit und Transparenz. "Das Feld in Taufkirchen ist gut bereitet, das Krankenhaus sehr gut geführt", sagte er anerkennend.
Auch Jungwirth betonte, der Standort Taufkirchen sei nicht gefährdet. Der Bezirk sei als Träger von Kliniken aber gut beraten, hinsichtlich der Gesundheitsreform und der leeren Kassen Synergieeffekte auszunutzen. "Wir sind im Stadium der Überlegungen und Stoffsammlung." Frage sei, ob durch die Regionalisierung in ganz Oberbayern künftig für jedes Krankenhaus eine betriebswirtschaftliche Leitung nötig sei. Vorstellbar sei auch eine gemeinsame Verwaltung für mehrere Einrichtungen in Trägerschaft des Bezirkes, etwa von Haar, Gabersee, Taufkirchen und den Süd-West-Kliniken.
Der Ärztliche Direktor Matthias Dose begrüßte die Zusammenarbeit. Was die angestrebten Verbesserungen anbelange, werde sich zwar aus betriebswirtschaftlicher Sicht, nicht aber am Versorgungsauftrag und an der Arbeit am Patienten was ändern.
Kompass-Taufkirchen vom 29.04.2004:
Bebauungsplan für das
Gebiet des Bezirkskrankenhauses Taufkirchen( Vils)
Der Gemeinderat
beschloss in seiner öffentlichen Sitzung am 23.03.2004 den Bebauungsplan für
das Gebiet des Bezirkskrankenhauses Taufkirchen(Vils) als Satzung. Nachdem
der einfache Bebauungsplan aus dem Flächennutzungsplan entwickelt wurde,
bedarf er gemäß § 8 Abs. 3 BauGB keiner Genehmigung durch das Landratsamt
Erding. Der Bebauungsplan einschließlich Begründung, jeweils in der Fassung
vom 23.03.2004, trat somit mit der Bekanntmachung am 15.04.2004 in Kraft.
Der Bebauungsplan liegt
im Rathaus, Zimmer 208/11. Stock während der allgemeinen Dienststunden zur
Einsicht aus. Über den Inhalt geben die Mitarbeiter des Bauamtes, Herr
Baumgartner, Tel. 08084/3721 oder Herr Mayerthaler, Tel. 08084/3727, gerne
Auskunft.
Dorfener Anzeiger vom 28.04.2004:
Neuer Chef im BKH
Taufkirchen
(ar) - Der Krankenhausdirektor des BKH Haar, Martin Spuckti, ist ab 1. Mai auch
Chef des Bezirkskrankenhauses Taufkirchen. Das hat gestern die Pressestelle des
Bezirks Oberbayern mitgeteilt. Der 40-jährige Diplom-Volkswirt ist seit Juli
2000 Direktor des größten psychiatrischen Krankenhauses des Bezirks Oberbayern
und wird die neue Aufgabe in Taufkirchen zusätzlich übernehmen. An zwei Tagen
in der Woche will Spuckti vor Ort in Taufkirchen sein.
Herr Spuckti begrüßt Sie auf der Website des BKH-Haar, bitte klicken
Dorfener Anzeiger vom 08.04.2004:
Bett angezündet
Taufkirchen
(red) - Eine Patientin der Forensik im BKH Taufkirchen hat am Dienstag gegen
20.45 Uhr aus noch ungeklärten Gründen ihr Bett in Brand gesetzt. Verletzt
wurde laut Angaben der Polizei niemand, denn durch den schnellen Einsatz der
Feuerwehren aus Taufkirchen und Moosen konnte das Feuer rasch gelöscht werden.
Es entstand ein Sachschaden von ca. 10 000 Euro. Die Polizei Dorfen hat die
Ermittlungen aufgenommen.
Anmerkung: Nach Meinung eines beteiligten Feuerwehrmannes ist nicht auszuschließen, dass bei einem Großbrand in der Forensik Patientinnen entweichen könnten.
Dorfener Anzeiger vom 25.03.2004:
Bebauungsplan zur Männerforensik
in Kraft
Planungsverband
weist Vorwurf seitens der Gesetzeswidrigkeit vom Bezirk zurück
Taufkirchen
(kg) - Mit 16:4 Stimmen hat der Gemeinderat am Dienstagabend den Bebauungsplan für
das Gebiet des Bezirkskrankenhauses als Satzung beschlossen. Die Gemeinde will
damit eine Männerforensik in Taufkirchen verhindern, wie es ein Bürgerbegehren
gefordert hatte. Der Bebauungsplan diene der "Durchsetzung eines positiven
Planungskonzeptes", erklärte Planfertiger Gerd Raepple vom Planungsverband
Äußerer Wirtschaftsraum München.
Ein "unzulässiger Negativ-Bebauungsplan" ist für den Bezirk Oberbayern die vorliegende Planung, weil die Gemeinde damit lediglich die Abwehr eines Vorhabens zum Ziel habe. Raepple hingegen sieht darin eine "positive Zielsetzung" der Gemeinde hinsichtlich der Nutzung eines sensiblen Bereiches. Es gehe dabei auch um die Sicherheitsbedürfnisse der Bevölkerung, sagte der Planer. Und während der Bezirk an der "Planungsbefugnis" der Gemeinde zweifelt, hält Raepple diese für "zweifellos gegeben": Der Bebauungsplan diene nämlich zur "Lenkung und Sicherung städtebaulicher Entwicklung".
Städtebauliche Belange seien die Nutzung eines Gebietes und auch ein mögliches Gefährdungspotential. Daher schließe der Bebauungsplan Anlagen und Einrichtungen der Forensik und damit die Unterbringung von Straftätern generell aus. Die Planung treffe nur Festsetzungen zur Zulässigkeit baulicher Anlagen und Einrichtungen, nicht hingegen zur Anzahl und zum Geschlecht von Krankenhauspatienten, erklärte Raepple.
Demgegenüber sieht der Bezirk eine "unzulässige und grundgesetzwidrige Differenzierung nach dem Geschlecht der Patienten". Zur Vorhaltung des Bezirks, die Abwägung sei fehlerhaft, weil sie vom Bürgerbegehren beeinflusst sei, entgegnete Raepple: "Dies wäre richtig, wenn die Gemeinderäte ihrerseits keine Abwägung vornehmen würden."
Die Räte hörten sich jedoch fast eine Stunde lang den Abwägungsvortrag des Planfertigers an und entschieden dann mit 16:4 Stimmen, den vorliegenden Bebauungsplan in Kraft zu setzen. Die vier Gegenstimmen kamen von Alois Maier (WG Gebensbach/Wambach), Stephan Treffler (ÖDP), Wolfgang Maier und Christoph Puschmann (beide CSU).
Tenor der Bürgerbeteiligung war laut Raepple, den Bebauungsplan durchzusetzen und eine Männerforensik auszuschließen. Als "Belange, die zu bedenken sind", wertete Raepple gleichwohl auch die über 700 Unterschriften,die auf den Erhalt von Arbeitsplätzen und damit auf die erforderliche Erweiterung der Forensik in Taufkirchen abzielen.
Erdinger SZ vom 25.03.2004:
Gemeinderat fasst Satzungsbeschluss mit vier Gegenstimmen
Bebauungsplan „Bezirkskrankenhaus“ in Kraft
Taufkirchen will so die Männerforensik verhindern / Bezirk kündigt Normenkontrollklage an - Von Simone Jell
Taufkirchen – Der Bebauungsplan „Bezirkskrankenhaus“, mit dem die Errichtung einer Männerforensik verhindert werden soll, ist rechtskräftig. Gegen vier Stimmen haben die Gemeinderäte am Dienstag Abend den Satzungsbeschluss gefasst. Der Bezirk Oberbayern will nun eine Normenkontrollklage gegen den Bebauungsplan beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof einreichen.
Planer Gerd Raepple unterstrich, dass es sich bei dem Bebauungsplan um einen Sonderfall handle. Es gebe zwar ähnliche Fälle, aber keinen hundertprozentig vergleichbaren. Der Rechtsanwalt der Gemeinde, der in die Abwägung des Ergebnisses der öffentlichen Auslegung einbezogen war, gehe davon aus, dass der Bebauungsplan einschließlich der Abwägungen rechtlich haltbar sei. Er wurde nur in wenigen Punkten geändert. Der Bezirk hatte in seiner Stellungnahme unter anderem kritisiert, dass die Gemeinde einen unzulässigen Negativ-Bebauungsplan aufgestellt habe. Zudem sei es falsch, den Plan städtebaulich zu begründen, weil der Schutz vor Gefährdungen durch Patienten einer Männerforensik eine allgemein politische Erwägung, nicht aber ein städtebaulicher Belang sei. Die Bewertung des Gefährdungspotenzials, das von einer Männerforensik ausgehe, sei ohnehin fehlerhaft. Ferner beinhalte der Bebauungsplan eine gesetzeswidrige Differenzierung nach dem Geschlecht der Patienten. Zudem sei die Beschränkung der Bettenzahl unzulässig.
In der Abwägung beschlossen die Räte, dass der Bebauungsplan nicht nur zur Abwehr eines unerwünschten Vorhabens, sondern auch der Durchsetzung eines positiven Planungszieles diene. Zudem sei der Plan städtebaulich begründet. Auch wurde festgelegt, dass der Bebauungsplan nur Festsetzungen zur Zulässigkeit baulicher Anlagen, nicht jedoch zu Anzahl und Geschlecht von Krankenhauspatienten treffe. Raepple sagte ferner, dass zwar im Bebauungsplan die Zahl der Planbetten festgelegt werden könne, nicht jedoch die Patientenzahlen während einer kurzfristigen Überbelegung. Der Plan wurde entsprechend geändert. Es gab 330 Stellungnahmen von Bürgern, die generell den Bebauungsplan befürworten. Mit einer Liste mit mehr als 700 Unterschriften fordern BKH-Mitarbeiter und Personalrat den Erhalt der Arbeitsplätze und die Erweiterung der Forensik. Christoph Puschmann (CSU), Alois Maier (WGW), Wolfgang Maier (CSU) und Stephan Treffler (ÖDP) stimmten gegen den Satzungsbeschluss.
Der Bezirk Oberbayern wird wahrscheinlich gegen den Bebauungsplan klagen. Der Leiter der Abteilung Bau- und Gesundheitswesen beim Bezirk, Ernst Brinkmann, sagte gestern, dass der Bebauungsplan zunächst juristisch geprüft werde. Falls sich aus dieser Detailprüfung keine nennenswerten neuen Erkenntnisse ergäben, werde man sich für eine Klage entscheiden. „Knackpunkt“ sei laut Brinckmann der Passus im Bebauungsplan, wonach die Männerforensik ausgeschlossen wird. Dies sei eine rechtlich nicht zulässige Geschlechtertrennung.
Dorfener Anzeiger vom 23.03.2004:
Ausschluss der Männerforensik?
Taufkirchen (cds) - Der Bebauungsplan für das Bezirkskrankenhaus soll verabschiedet und somit eine Männerforensik ausgeschlossen werden. Am heutigen Dienstag steht im Taufkirchener Gemeinderat deshalb ab 18.45 Uhr der Bebauungsplan zur Debatte.
In der Beschlussvorlage für den Gemeinderat heißt es, der Bezirk wolle gegen den Plan in der ursprünglichen Form gerichtlich vorgehen, sollte dieser so verabschiedet werden. Gründe hierfür sind, dass es sich um einen „unzulässigen Negativ-Bebauungsplan“ handle, der die Abwehr eines Vorhabens“ zum Ziel habe. Der Ausschluss einer Männerforensik sei außerdem grundgesetzwidrig, da zwischen den Geschlechtern der Patienten differenziert werde. Das Gefährdungspotential hätte keine Berücksichtigung finden dürfen, da dies kein städtebaulicher Aspekt sei.
Rund 330 Bürger hatten zum Bebauungsplan Stellung genommen und sich gegen die Männerforensik ausgesprochen. Die Bürgerinitiative verwies auf das Bürgerbegehren. Gegen eine Missachtung wolle die Initiative gerichtlich vorgehen.
Dorfener Anzeiger vom 17.03.2004:
BKH
bleibt ohne Krankenhausdirektor
Eigenbetrieb
und Stellen nicht in Gefahr
Taufkirchen
(har) - Das BKH Taufkirchen wird auch in nächster Zeit keinen neuen
Krankenhausdirektor bekommen. Die oberbayerischen Bezirksgremien haben nach
zweimaliger Ausschreibung der Stelle keinen passenden Nachfolger für Wolf
Neupert gefunden. Den Eigenbetrieb des Krankenhauses und somit Arbeitsplätze
sieht der ärztliche Direktor Prof. Matthias Dose deshalb nicht in Gefahr.
Bezirks-
und Gesundheitsausschuss haben beschlossen, keine weitere Stellenaussschreibung
für die Krankenhausleitung vorzunehmen. Dafür sollen die Krankenhausdirektoren
aus Haar und Gabersee nun ein Konzept vorlegen, wie das Haus in Taufkirchen
kommissarisch zu führen ist. "Das zeigt, dass noch nicht daran gedacht
ist, die Organiationsstruktur zu ändern", sagt Dose im Gespräch mit der
Heimatzeitung. Das BKH Taufkirchen werde also so lange Eigenbetrieb bleiben, bis
der Bezirk eine Grundsatzentscheidung über die Rechtsform aller Bezirkkrankenhäuser
trifft.
Die
Befürchtung, Abteilungen verschiedener Häuser könnten zusammengelegt oder das
BKH Taufkirchen gar ganz geschlossen werden, "entbehren" laut Dose
"jeder Grundlage". In einer noch ungeklärten Situation würden sich
eben schnell Unsicherheit breitmachen. Dass eine kommissarische Führung klappt,
habe der bisherige Krankenhausdirektor Neupert 1999 unter Beweis gestellt,
verdeutlicht Dose. Damals leitete er neben dem BKH Taufkirchen auch das in Haar.
Momentan
zeichnet Dose offiziell für die Krankenhausleitung verantwortlich. Ekkehard
Schneider leitet als früherer Stellvertereter Neuperts die Verwaltung.
"Eine fehlende Arbeitskraft kann man aber nur vorübergehend
kompensieren", hofft Dose auf baldige Unterstützung.
Dorfener Anzeiger vom 05.02.2004:
Männerforensik: Befürworter machen mobil
727 Unterschriften pro Männerforensik - Aber 200 Schreiben pro Bebauungsplan
Taufkirchen (mel/ao) – Die Frist des umstrittenen Bebauungsplans am BKH-Gelände, der die Nutzung als Männerforensik verhindern soll, ist abgelaufen: Seit Dienstag ist die öffentliche Auslegung vorbei. Während sich laut Verwaltungschef Konrad Karbaumer viele Bürger „überwiegend positiv“ dazu geäußert hatten, gibt es nun auch ein Signal aus entgegengesetzter Richtung: 727 Bürger haben sich mit ihrer Unterschrift für die Angliederung einer Männerforensik ausgesprochen.
Personalratsvorsitzender Franz Wimmer überreichte die Liste zusammen mit den BKH-Mitarbeitern Sofia Wimmer und Alois Maier sowie dem Ärztlichen Direktor Prof. Matthias Dose jetzt an Bürgermeister Franz Hofstetter. Prof. Dose erklärte, dass diese von der Belegschaft initierte Aktion keine Eingabe zum Bebauungsplans sei. Vielmehr wolle man mit der Unterschriftenliste darstellen, dass es auch zahlreiche Befürworter für die Einrichtung gebe.
Über zwei Drittel der Belegschaft, also 325 Personen des BKH, hätten sich dafür ausgesprochen. Die restlichen Unterschriften stammten von Angehörigen bzw. von Menschen, die durch BKH-Mitarbeiter „sachlich über das Thema aufgeklärt wurden“.
Die Belegschaft habe Angst um ihren Arbeitsplatz, betonte Wimmer. Bei anhaltend schlechter Belegung könnten die ersten Arbeitsplätze bald in Gefahr sein. Durch die Forensik-Erweiterung könne aus Sicht der Mitarbeiter der Standort Taufkirchen langfristig gesichert werden.
Viele Bürger der Vilsgemeinde hatten sich derweil mit einem Schreiben zum Bebauungsplan am BKH-Gebiet geäußert, berichtet Karbaumer: „Wir haben rund 200 Stellungnahmen seitens der Bevölkerung gekriegt.“ Die meisten der Einsendungen seien Musterschreiben für positive Bewertungen des Bebauungsplans aus der Website der Bürgerinitiative „Gegen eine Männerforensik in Taufkirchen“ gewesen - allerdings ohne explizite inhaltliche Kritik.
Nur in einigen Fällen seien zum Beispiel Vorwände gegen die Zahl der Planbetten am BKH laut geworden: Diese beträgt momentan noch 260, kann laut Bebauungsplan aber auf maximal 400 vergrößert werden.
Nur der Bezirk habe eine ausführliche negative Stellungnahme zum Plan geäußert, so Karbaumer: „Er hat uns eine sehr umfassende Stellungnahme geschickt, deren Inhalt wir jetzt prüfen werden.“ Von Seiten sonstiger Träger öffentlicher Belange seien keine Einsprüche zum Plan eingegangen.
Bebauungsplan erst im März im Gemeinderat
Aufgrund der großen Menge an Stellungnahmen werde der Gemeinderat den Bebauungsplan erst im März auf die Tagesordnung setzen können: „Wir müssen das sehr vorsichtig prüfen“, betont Karbaumer. Sollte der Bebauungsplan dann trotz der Einwände nicht geändert werden, werde er noch in der gleichen Sitzung als Satzung beschlossen und damit rechtskräftig.
Sollten jedoch noch Änderungen erfolgen, müsse der Bebauungsplan erneut öffentlich ausgelegt werden.
Erdinger SZ vom 04.02.2004:
727 Bürger für Ausbau der Forensik
Für die Erweiterung der Forensik am Bezirkskrankenhaus (BKH) Taufkirchen haben 727 Bürger unterschrieben. Eine entsprechende Liste überreichte Franz Wimmer, Personalratsvorsitzender am BKH, Bürgermeister Franz Hofstetter (links) gestern im Rathaus. Allein 325 Beschäftigte des Bezirkskrankenhauses haben unterschrieben, des weiteren viele Besucher und Angehörige von Patienten. Wimmer betonte, dass ein Ausbau der Frauenforensik mit zusätzlicher Männerforensik langfristig Arbeitsplätze am BKH sichere. Bei der Übergabe waren auch BKH-Leiter Matthias Dose, Gemeinderat Alois Maier und Sofia Wimmer, Leiterin der Suchtabteilung am BKH, dabei. pda/pda
Erdinger SZ vom 31.01.2004:
Am Dienstag endet die Einspruchsfrist
Flut von Anregungen zum Bezirkskrankenhaus
Beteiligte Fachstellen haben keine grundlegenden Einsprüche zum Bebauungsplan - Von Simone Jell
Taufkirchen - Eine Flut von Ideen ist im Taufkirchener Rathaus zum Bebauungsplan „Bezirkskrankenhaus“ eingegangen. Neben den Stellungnahmen der Fachstellen seien insgesamt 195 Anregungen von Bürgern abgegeben worden, sagte Verwaltungsleiter Konrad Karbaumer der Erdinger SZ. Am Dienstag endet die öffentliche Auslegung und damit die Einspruchsfrist für den Bebauungsplan.
„Das war noch nie da“, sagte Karbaumer. Bei anderen Bebauungsplänen bekomme die Gemeinde meist nur wenige Anregungen von Grundstücksnachbarn. Aufgrund der Fülle von Anregungen werde der Bebauungsplan voraussichtlich erst im März im Gemeinderat behandelt. Sollten dabei Änderungen, die die Grundzüge der Planung betreffen, beschlossen werden, müsste der Plan erneut öffentlich ausgelegt werden. Sei dies nicht der Fall, könnte der Bebauungsplan bereits im März als Satzung beschlossen und damit rechtskräftig werden. Sowohl bei der Ausarbeitung des Planes als auch jetzt im Verfahren lässt sich die Gemeinde laut Karbaumer von einem Fachanwalt begleiten. Bei einem Großteil der Einsendungen handle es sich um das Musterschreiben für positive Stellungnahmen, das die Bürgerinitiative gegen die Männerforensik auf ihrer Homepage zur Verfügung gestellt hatte. Von den beteiligten Fachstellen seien keine grundlegenden Einsprüche gekommen.
Auch von Seiten des Bezirks habe man eine umfangreiche Stellungnahme erhalten. Dies bestätigte auch Bezirkssprecherin Susanne Büllesbach: „Wir haben Einspruch gegen den Bebauungsplan eingelegt.“ Nun sei die Gemeinde am Zug. Man gehe von Seiten des Bezirks davon aus, dass die Gemeinde den Einspruch angemessen behandeln werde. Werde der Einspruch des Bezirks nicht angenommen und der Bebauungsplan rechtskräftig, behalte der Bezirk sich eine Normenkontrollklage vor dem Bayerischen Verwaltungsgericht vor.
„Für uns ist das eine zusätzliche Bestätigung, dass die Bürger die Männerforensik ablehnen“, freute sich Hubert Hilger, einer der Initiatoren der Bürgerinitiative „Keine Männerforensik in Taufkirchen“ am Freitag über die hohe Zahl der Anregungen. Mit dem Bebauungsplan will die Gemeinde bekanntlich verhindern, dass der Bezirk Oberbayern eine forensische Abteilung für Männer am Bezirkskrankenhaus (BKH) errichtet. Zudem soll die Zahl der Planbetten am BKH, das bislang 260 Planbetten umfasst, auf maximal 400 Betten begrenzt werden.
Erdinger SZ vom 28.01.2004:
Dose warnt vor Streit mit
dem Bezirk
Juristische Niederlage der Gemeinde gefährdet laut Klinikleiter die freiwillige
Beschränkung auf leichte Fälle
Taufkirchen - Die Rechtmäßigkeit
des Bebauungsplans „Bezirkskrankenhaus“, mit dem die Gemeinde die Errichtung
einer Männerforensik verhindern will, hat Professor Matthias Dose in Frage
gestellt. Bei einem Informationsabend zur Sicherheit in der Forensik sagte Dose,
dass die Gemeinde dadurch möglicherweise auch die vom Bezirk zugesicherte
Grundbucheintragung verliere.
„Die Gemeinde ist dabei,
eine Karte, die ihr der Bezirk gereicht hat, zu verspielen“ warnte Dose. Die
Grundbucheintragung, die der Bezirk der Gemeinde angeboten hat, soll
garantieren, dass nur Straftäter nach Paragraph 64 des Strafgesetzbuches, ohne
schwere Gewalt- oder Sexualdelinquenz, nach Taufkirchen kommen. Wenn der Bezirk
mit seinen Argumenten gegen den Bebauungsplan vor dem Verwaltungsgericht Recht
bekomme, „dann ist alles offen, trotz bisheriger Beteuerungen“ so Dose.
Der ärztliche Direktor des
Bezirkskrankenhauses kritisierte Teile der Begründung des Bebauungsplans. Der
Begriff der „soziostrukturellen Verträglichkeit“, mit dem die Gemeinde
argumentiere, wonach die Zahl der Planbetten des Bezirkskrankenhauses die Zahl
400 nicht übersteigen dürfe, sei kein wissenschaftlicher Begriff. Zudem zähle
das Argument nicht: In den 70er Jahren habe das Bezirkskrankenhaus mehr als 600
Planbetten gehabt, die Zahl der Einwohner Taufkirchens sei dagegen deutlich
niedriger gewesen als heute. Zudem handle es sich beim Krankenhaus-Gelände um
einen Innenbereich. Man müsse erst einmal prüfen, ob die Gemeinde im
Innenbereich überhaupt einen Bebauungsplan aufstellen dürfe. Ferner handle es
sich um eine Diskriminierung, wenn im Bebauungsplan festgeschrieben werde, dass
nur Frauen und keine Männer in der Forensik aufgenommen werden dürfen. Zudem
habe sich in der Frauenforensik eine weithin bekannte, gute Behandlungsstruktur
etabliert. Dies sei auch bei Männern möglich.
Für die Belegung der geplanten Forensik-Erweiterung gibt es bereits Pläne: Dr. Verena Klein, Oberärztin in der Frauenforensik, sagte, dass es auch nach der Erweiterung eine reine Frauenforensik geben werde. Allerdings plane man auch eine gemischtgeschlechtliche Station. Denn die Frauen würden nach ihrer Entlassung auch wieder mit Männern konfrontiert. jel
Dorfener Anzeiger vom 26.01.2004:
Stellungnahmen zum
Bebauungsplan rauskitzeln
BI
gegen Männerforensik macht mobil
Taufkirchen
(red) - Sämtliche Medien nutzt die Bürgerinitiative (BI) "Keine Männerforensik
in Taufkirchen", um die Bürger zu einer Stellungnahme zum Bebauungsplan zu
bewegen, der die geplante Errichtung einer Männerforensik auf den
bezirkseigenen Grundstücken verhindern soll. Die BI-Mitglieder informierten am
Samstagvormittag erneut über ihr Anliegen - an einem Infostand im Ortszentrum,
im "Extra"-Markt und im "Minimal"-Markt. Und nun versenden
sie auch E-Mails als Rundschreiben.
Die öffentliche Auslegung
des Bebauungsplanes Nr. 70 liegt noch bis Dienstag, 3. Februar, öffentlich aus.
In diesem Zeitraum haben sowohl Träger öffentlicher Belange (z. B. Bezirk,
Landratsamt oder Sozialministerium) als auch Bürger die Möglichkeit,
Stellungnahmen zum Bebauungsplan in der Gemeinde einzureichen. Im Anschluss
daran kann die Gemeinde nach Abwägung der geäußerten Interessen Änderungen
des Textes vornehmen.
"Die BI ist grundsätzlich
mit dem Inhalt des Bebauungsplanes in der derzeitigen Fassung einverstanden: Er
verhindert eine Männerforensik und beschränkt die Frauenforensik auf 100
Planbetten", heißt es in dem Rundschreiben. Da eine nach Anzahl und Inhalt
gewichtete Abwägung der Interessen (Stellungnahmen) den weiteren Werdegang
beeinflussen kann, ist es den Forensik-Gegnern wichtig, dass möglichst viele Bürger
der Gemeinde Taufkirchen (bzw. des Landkreises Erding) eine schriftliche
Stellungnahme an die Gemeindeverwaltung schicken oder in den Briefkasten des
Rathauses einwerfen, wenn sie mit dem Inhalt des Bebauungsplanes einverstanden
sind.
Der Bebauungsplan kann im
Rathaus der Gemeinde Taufkirchen, Zimmer 208/II. Stock, eingesehen werden. Er
ist aber auch auf der Internetseite der Gemeinde Taufkirchen zu finden.
Weitere Informationen und Beispieltexte hat die BI auf die Internetseite www.maennerforensik.de gestellt.
Dorfener Anzeiger vom 24.01.2004:
Tiefer Graben spaltet
Taufkirchen
Völlig
gegensätzliche Positionen bei Diskussion über Forensik
Taufkirchen
(mel) - Die Emotionen schwappten beim Informationsabend zur Männerforensik am
Donnerstagabend heftig über, nachdem eingangs sehr sachlich diskutiert worden
war. Die Forensik-Gegner brachten deutlich ihre Angst zum Ausdruck. Die gefährdeten
Arbeitsplätze wollten sie als Argument der Forensikbefürworter nicht gelten
lasssen.
Zu der Veranstaltung im
BKH-Personalwohnheim hatten sich knapp 50 Interessierte eingefunden, davon etwa
15 bekennende Gegner. Auf die Frage, welche Patienten in die Taufkirchener Männerforensik
kommen sollten, antwortete die Bezirksrätin Isolde Zins: "Es geht um
Suchtabhängige, die gestohlen oder gedealt haben. Vielleicht sind manche zur
Prostitution gekommen." Kapital- und Sexualverbrecher blieben in Haar.
"Wo sehen sie die große
Gefahr? Im Frauenforensik-Bereich haben sie ja wirklich gefährliche Frauen, die
gut gesichert sind", meinte Zins. Die von Gegner Hubert Hilger ins Gespräch
gebrachte "soziale Unverträglichkeit" konnte Professor Matthias Dose
nicht erkennen: "In den 70er Jahren hatten wir im Bezirkskrankenhaus über
600 Planbetten bei einer niedrigeren Einwohnerzahl. Da war von sozialer Unverträglichkeit
nicht die Rede."
Hilgers Vorwurf, der Bezirk
habe sich nicht ausreichend um einen anderen Standort bemüht, wies der
Krankenhausdirektor zurück. Er bezweifelte sogar, ob die Gemeinde überhaupt
berechtigt sei, einen Bebauungsplan aufzustellen. Denn das Projekt befände sich
im Innenbereich des Bezirksgeländes. Fraglich sei auch, ob die Männerforensik
ausgeschlossen werden dürfe: Das sei Diskriminierung.
"Ein normaler
Suchtkranker hält sich in der Regel nicht auf Kinderspielplätzen auf",
beschwichtigte Dose die Befürchtungen einiger Gegner. Zudem würde gegen Flucht
Vorsorge getroffen. Ulrich Wolter erklärte, sein Sohn sei mit dem "Oase"-Naturkindergarten
sogar einmal wöchentlich im Schloss. Möser warf den Gegnern vor, sie würden
die soziale Verantwortung wegschieben. Besonders ärgerte ihn aber die
Spekulation über sinkende Grundstückspreise.
Eine ehemalige Mitarbeiterin
der Männerforensik in Gabersee erzählte, dort gebe es einen "Montessori"-Kindergarten
mitten auf dem Gelände. "In den ganzen zehn Jahren meiner Arbeitszeit ist
nichts passiert." Margarethe Euwens-Albrecht hatte dennoch Angst vor Überfällen
und "Junkies".
Dose brachte noch die
Arbeitsplatzsituation ins Gespräch: "Wir haben Angst, dass Arbeitsplätze
abgebaut werden." Außerdem mache die Forensik ein nicht unerhebliches
Wirtschaftsaufkommen mit einem Bauvolumen von 12 Millionen Euro und der
Schaffung von 60 Arbeitsplätzen aus. Hilger relativierte: "Die paar
Arbeitsplätze, die da verloren gehen." Außerdem würden diese nur für
Auswärtige geschaffen. Vize-Bürgermeister Gottfried Traber entgegnete, dass
auch viele einheimische Krankenpflegeschüler Arbeit fänden. BKH-Mitarbieterin
Magdalena Schuh betonte, dass Mitarbeiter vom Küchenpersonal bis zum Facharzt
benötigt würden.
Dose
sagte schließlich: "Was kann ich machen, wenn sie sich gegen rationale
Argumente verwehren?" Er schlug Hilger vor, es sei produktiver, in den
Taufkirchener Kneipen zu schauen, wer dort alles "pichelt". "Die
gefährden ihre Kinder mindestens genauso wie unsere Patienten." Hilger
konterte: "Dann müssten wir die gesamte Bevölkerung wegsperren."
Erdinger SZ vom 24.01.2004:
Ausbruch ausgeschlossen
Bezirkskrankenhaus informiert über Forensik
Taufkirchen - Ein
Forensikpatient stelle im Vergleich zu anderen Risikogruppen kein
Sicherheitsrisiko dar. Dies sagte Professor Matthias Dose am Donnerstag bei
einem Informationsabend. Die Forensik-Gegner ließen sich davon nicht überzeugen
und warfen dem Bezirk vor, sich nicht um bessere Standorte gekümmert zu haben.
Dose sagte, dass im Landkreis im Jahr 2003 auf 100 Einwohner drei bis vier
Straftaten gekommen seien, Verkehrsdelikte nicht eingerechnet. Die Zahl der
Sexualstraftaten sei in Deutschland stark zurückgegangen. Diese Delikte würden
jedoch in den Medien überproportional hervorgehoben. Im Jahr 1995 seien von
4300 Sexualstraftätern 3100 in Haft gewesen, nur 500 seien im Maßregelvollzug
gewesen. Dose unterstrich, dass Straftäter nach der Haft freigelassen würden,
im Maßregelvollzug bekämen sie eine Behandlung. Das größte Risiko gehe
ohnehin von nicht diagnostizierten und nicht behandelten Patienten aus. Wann
eine Patientin entlassen werde, bestimme nicht das BKH, sondern der
Strafgesetzgeber, betonte Forensik-Oberärztin Dr. Verena Klein. Es dauere sechs
bis zwölf Monate, bis eine Patientin die erste Lockerungsstufe erreiche. Bis
dahin sei nur begleiteter Ausgang in den Forensik-Außenbereich gestattet.
Monatlich würden Lockerungskonferenzen abgehalten, in denen über Anträge der
Patientinnen entschieden werde. Der BKH-Sicherheitsbeauftragte Günter
Bichlmaier sagte, dass man die Sicherheit in der Forensik auch durch bauliche
Veränderungen optimiert habe. „Da kann keiner mehr ausbrechen.“
Erdinger SZ vom 23.01.2004:
Informationen über Männerforensik
Taufkirchen - Die Bürgerinitiative
„Keine Männerforensik in Taufkirchen“ (BI) betreibt am Samstag, 24. Januar,
von 8.30 bis 11.30 Uhr, einen Informationsstand im Ortszentrum vor der katholischen
Kirche. Gleichzeitig werden Vertreter der BI im Extra-Markt und im Minimal-Markt
sein und dort interessierte Bürger über den Entwurf des Bebauungsplans, der
die Errichtung einer Männerforensik auf den bezirkseigenen Grundstücken in
Taufkirchen verhindern soll, informieren. Alle Bürger haben dabei das Recht,
zum Bebauungsplan Stellung zu beziehen.
hamb
Erdinger SZ vom 22.01.2004:
Infostand zur Männerforensik
Taufkirchen - Einen Infostand der Bürgerinitiative „Keine Männerforensik in Taufkirchen“ gibt es am Samstag 24. Januar, von 8.30 bis 11.30 Uhr im Taufkirchener Ortszentrum vor der katholischen Kirche. Zur gleichen Zeit werden Vertreter der Bürgerinitiative im Extra-Markt und im Minimal-Markt zur Verfügung stehen und auch dort interessierte Bürger über den Entwurf des Bebauungsplanes Nummer 70 informieren.
Wie berichtet, soll mit Hilfe
des Bebauungsplans, der bis zum 3. Februar öffentlich ausgelegt wird, der
geforderte Neubau einer Frauenforensik ermöglicht und die Errichtung einer
Männerforensik verhindert werden. Mitte Februar will der Gemeinderat die
eingegangenen Stellungnahmen prüfen. Sollte am Bebauungsplan nichts geändert
werden, könnte er theoretisch noch im Februar Rechtskraft erlangen. Der
Bezirk bat allerdings bereits angekündigt, dass er den Bebauungsplan, der nur
textliche Festsetzungen enthält, rechtlich anfechten wird.
SZ
Dorfener Anzeiger vom 21.01.2004:
Infos: Sicherheit in der Forensik
Taufkirchen (sol) - Einen Informationsabend zum Thema Forensik veranstalten der Personalrat und die Mitarbeiter des Bezirkskrankenhauses Taufkirchen am Donnerstag, 22. Januar, um 19 Uhr im Konferenzraum des Personalwohnheimes des Bezirkskrankenhauses in Taufkirchen. Die Forensik-Befürworter berichten dabei über die Sicherheit in der Forensik und über die fünfjährige Erfahrung mit der Frauenforensik in Taufkirchen. Anschließend besteht Gelegenheit zur Diskussion.
Dorfener Anzeiger vom 19.01.2004:
Forensik-Befürworter wollen informieren
Taufkirchen (red) - Der Personalrat und die Mitarbeiter des Bezirkskrankenhauses Taufkirchen möchten alle Interessenten zum Thema Männer- und Frauenforensik auf zwei Veranstaltungen hinweisen: Einen Informationsabend zum Thema veranstalten die Forensik-Befürworter am Donnerstag, 22. Januar, ab 19 Uhr im Konferenzraum des Personalwohnheimes des BKH. Nach den Themen „Sicherheit in der Forensik“ und „Fünf Jahre Frauenforensik - ein Resümee“ findet eine Diskussion statt. Am Samstag, 24. Januar, stellen sich die BKH-Mitarbeiter ab 8.30 Uhr am Parkplatz am Extramarkt den Fragen der Bürger. Nachdem die BKH-Mitarbeiter und der Personalrat vor einigen Tagen bereits einen Informationsstand vor der Kirche errichtet hatten, der auf wenig Resonanz stieß, mussten wir feststellen, dass auf der Gegenseite durchaus Informationsdefizite bestehen“, so die Forensik-Befürworter.
Intelligenzblatt vom 14.01.2004:
Forensik-Befürworter wollen aktiv und sachlich aufklären
Taufkirchen - Das Thema Forensik spaltet nach wie die Gemüter in der Vilsgemeinde. Nun wollen sich die Befürworter verstärkt zu Wort melden. Insbesondere zahlreiche Mitarbeiter des Bezbkskrankenhaus unterstützt vom Personalrat wollen sich bis zum 2. Februar um vermehrte, sachliche Aufklärung bemühen. Mit zwei Aktionen wollen sie in der Öffentlichkeit Stimmung für die Forensik machen. Die Krankenhausleitung unterstützt sie dabei.
Mit dem eigens entworfenen Anstecker „Forensik Ja! Notwendig - Menschlich - Sicher“, hoffen sie die Diskussion erneut in der Bevölkerung anzuregen. In der Vergangenheit sei oftmals unfair und polemisch argumentiert worden. Das soll jetzt anders werden. Die BKH-Mitarbeiter wollen mit Sachlichkeit überzeugen. Außerdem wollen sie eine Unterschriftenaktion in der Belegschaft, bei deren Verwandten und Freunden starten, die ihrer Meinung nach besser zum Thema aufgeklärt sind als die meisten Bürger.
Hintergrund für die Aktionen ist die Sorge um Arbeitsplätze. Die Bettenbelegung im Taufkirchener Bezirkskrankenhaus, das mit 460 Mitarbeitern zweitgrößter Arbeitgeber der Gemeinde ist, sei eher rückläufig. Wenn dieser Trend anhalte, könnten langfristig Arbeitsplätze gefährdet sein. Durch die geplante Männerforensik mit 30 Behandlungsplätzen würden über 60 neue Arbeitsplätze entstehen. Vor kurzem begannen die Befürworter mit ihren Aktivitäten. An der Pfarrkirche hatten sie einen Informationsstand aufgebaut. Die Forensik-Gegner hatten sich nur ein paar Meter weiter postiert.
Die Resonanz bei den Passanten war wegen des Wetters zwar eher mau. Aber die beiden Parteien nutzen die Gelegenheit aufeinander zuzugehen und Argumente sowie heiße Getränke auszutauschen.
Erdinger SZ vom 13.01.2004:
Infostand im Regen
Forensik-Gegner und -Befürworter vis-a-vis
Taufkirchen – Nur auf geringe Resonanz ist der Infostand der Bürgerinitiative „Keine Männerforensik in Taufkirchen“ am vergangenen Samstag gestoßen. Hubert Hilger, einer der Sprecher der Initiative, führte dies allerdings nicht auf mangelndes Interesse der Bürger, sondern auf das schlechte Wetter zurück. Die Befürworter der Männerforensik, die auf der anderen Seite der Kirche ebenfalls mit einem Infostand vertreten waren, seien auf ebenso wenig Resonanz gestoßen. Am 24. Januar planen die ForensikGegner erneut einen Infostand.
An dem Infostand der Bürgerinitiative sollen die Bürger die Möglichkeit haben, Einblick in den Bebauungsplan für das Areal des Bezirkskrankenhauses (BKH) zu erhalten, erläuterte Hilger. Außerdem werden Vordrucke für eine positive Stellungnahme zum Bebauungsplan ausgegeben. Dass nun auch die Befürworter der Männerforensik aktiv werden, ist für Hilger in Ordnung: „Das ist Demokratie.“ Er und die anderen Vertreter der Initiative haben für die Argumente der Forensik-Befürworter allerdings wenig Verständnis. Wenn überhaupt, gingen im BKH nur wenige Arbeitsplätze verloren. „Das wiegt das Gefahrenpotenzial, das durch eine Männerforensik auf uns zukäme, nicht auf“ unterstrich Hilger.
Bekanntlich haben sich mittlerweile auch die Befürworter der Männerforensik organisiert: Mit Ansteckern und einer Unterschriftenaktion wollen sie dafür werben, dass die Männerforensik in Taufkirchen eingerichtet wird. Eines ihrer gewichtigsten Argumente ist die Furcht um den Abbau von Planbetten und Arbeitsplätzen, weil das BKH seit längerem nicht voll ausgelastet ist. Durch die Männerforensik sollen rund 60 neue Arbeitsplätze entstehen. Der öffentliche Auslegungsfrist für den Bebauungsplan dauert noch bis zum 3. Februar.
Der Bezirk hat bereits angekündigt,
dass er den Bebauungsplan, der nur textliche Festsetzungen enthält, rechtlich
anfechten wird. Darin lag von vornherein ein Unsicherheitsfaktor: Weder die
Juristen des Landratsamts noch ein externer Rechtsanwalt hatten der Gemeinde
garantieren können, dass ein solcher Bebauungsplan einer rechtlichen Überprüfung
tatsächlich standhält.
jel
Dorfener Anzeiger vom 12.01.2004:
Gegenseitige Annäherung in der Kälte
Wenig Resonanz bei Infoständen der Initiativen pro und contra Männerforensik
Taufkirchen (mel) - Eher mau war die Resonanz der Bevölkerung sowohl bei den Befürwortern als auch bei den Gegnern der Männerforensik, die sich am Samstag vor der Marktkirche mit Informationsständen postiert hatten. Dafür packten beide Seiten die Gelegenheit beim Schopf: Die gegnerischen Parteien gingen ein paar Schritte aufeinander zu, erzählt Thomas Doubrawa, Mitglied der Initiative gegen die Männerforensik (BI).
„Wir hatten eine Heizung und waren mit warmen Getränken bestens versorgt. Die Befürworter haben sich bei uns aufgewärmt.“ Beim Austausch der Argumente seien die Emotionen unter Kontrolle geblieben: „Wir kennen uns ja alle. Es hat keine bösen Worte und Vorwürfe gegeben“, betont Doubrawa.
„Wir wollen mit den Gerüchten aufräumen und uns im Ort nicht wegen einer Sache zerkriegen, die der Bezirk hergetragen hat.“ Auf beiden Seiten liefen sehr viele Spekulationen ab. Niemand wisse genau, in welcher Größe die Forensik einmal entstehen könnte bzw. welches Gewaltpotential durch die Männerforensik nach Taufkirchen komme.
Die Befürworter konnten das nur bestätigten. Franz Wimmer und Gabi Leythäuser hatten das Gefühl, dass manche Bürger um ihren Stand eher einen großen Bogen gemacht hätten. Dennoch gab es einige wenige, die sich bei ihnen informieren und sich die Argumente der BKH-Mitarbeiter anhören wollten. Und vor allem näherten sich die Befürworter den Gegnern an: „Wir wurden freundlich von den BI-Mitgliedern empfangen“, so Leythäuser. Sachlich hätten alle miteinander gesprochen, wobei neben einigen Pflegern auch die Ärzte Hans Alzheimer, Annette Binder und Matthias Dose das aufklärende Gespräche mit den Gegnern suchten.
Dorfener Anzeiger vom 10.01.2004:
Auch ein Infostand der Befürworter
Jetzt startet die Gegenoffensive: Die Befürworter der Männerforensik in Taufkirchen vom Personalrat des Bezirkskrankenhauses öffnen heute von 8.30 bis 11.30Uhr einen Infostand im Taufkirchener Ortszentrum vor der Pfarrkirche - direkt neben dem Infostand, den die Bürgerinitiative „Keine Männerforensik in Taufkirchen“ heute zur gleichen Zeit betreut. Die Forensik-Befürworter wollen dabei kompetent über die Situation am BKH informieren. (ao)
Dorfener Anzeiger vom 09.01.2004:
INFOSTAND
Zur Verhinderung der Männerforensik
Die Bürgerinitiative „Keine Männerforensik in Taufkirchen“ öffnet am morgigen Samstag ab 8.30 bis ca. 11.30 Uhr einen Infostand im Taufkirchener Ortszentrum vor der katholischen Kirche. Dort können interessierte Bürger in den Entwurf des geplanten Bebauungsplanes, der die geplante Errichtung einer Männerforensik auf den bezirkseigenen Grundstücken in Taufkirchen verhindern soll, einsehen. Die Mitglieder der Bürgerinitiative bitten alle Taufkirchener, von ihrem Recht, zum Bebauungsplan in der Zeit der öffentlichen Auslegung (2. Januar bis 03. Februar) Stellung zu nehmen, Gebrauch zu machen. Weitere Informationen sowie Stellungnahmen einzelner Bürger und Beispieltexte finden sich unter „www.maennerforensik.de“. (red)
Erdinger SZ vom 09.01.2004:
Infostand zur Männerforensik
Taufkirchen - Am Infostand der Bürgerinitiative „Keine Männerforensik in Taufkirchen“ können die Bürger am Samstag, 10. Januar, Einblick in den Entwurf des Bebauungsplans nehmen, der die Männerforensik verhindern soll. Der Infostand vor der katholischen Kirche ist von 8.30 Uhr bis 11.30 Uhr besetzt. SZ
Erdinger SZ vom 08.01.2004:
Forensik-Befürworter starten Unterschriftenaktion
Mitarbeiter des Bezirkskrankenhauses befürchten, daß Planbetten und Arbeitsplätze gestrichen werden
Taufkirchen - Die geplante Männerforensik am Taufkirchener Bezirkskrankenhaus sorgt weiter für Diskussionen. Nun wollen Mitarbeiter und Personalrat mit Ansteckern und einer Unterschriftenaktion für die Erweiterung der Frauen- und den Neubau einer Männerforensik eintreten.
„Es muss gehandelt werden“, unterstrich der Personalratsvorsitzende des BKH, Franz Wimmer, in einem Pressegespräch. Man dürfe das Feld nicht nur den Forensik-Gegnern überlassen. „Forensik Ja! Notwendig-Menschlich-Sicher“ steht auf den Ansteckern, die an die Beschäftigten des BKH verteilt wurden. Sie sollen in der Öffentlichkeit getragen werden und zur Diskussion anregen. Zudem soll eine Unterschriftenaktion bei den Beschäftigten, deren Verwandten und Bekannten initiiert werden. Die Leute würden im Gegensatz zur Unterschriftenaktion der Forensik-Gegner fair aufgeklärt, sagte Wimmer. Mit der Aktion wolle man der Besorgnis um die Sicherheit der Arbeitsplätze und dem Anliegen für mehr Toleranz gegenüber psychisch kranken Straftätern Ausdruck verleihen. Die Unterschriften sollen noch vor Ablauf der Auslegungsfrist des Bebauungsplanes für das BKH-Areal im Rathaus abgegeben werden. Anlass für die Initiative ist laut Wimmer die anhaltend schlechte Bettenbelegung im BKH. Dadurch bestehe die Gefahr, dass Planbetten gestrichen werden. Auch Arbeitsplätze wären gefährdet. Mit rund 460 Mitarbeitern ist das BKH der zweitgrößte Arbeitgeber Taufkirchens. Die Erweiterung der Frauen- und die Errichtung der Männerforensik würden rund 60 neue Arbeitsplätze am BKH schaffen.
Dies bestätigte auch der ärztliche Direktor, Professor Matthias Dose. Er unterstrich, dass angesichts der derzeitigen Gesundheitspolitik nicht mit einer Erweiterung anderer Behandlungskapazitäten im Haus zu rechnen sei. Die Krankenhausleitung begrüßt die Initiative der Mitarbeiter. Er gehe davon aus, dass der Bezirk alle rechtlichen Mittel gegen den Bebauungsplan, der die Errichtung der Männerforensik ausschließen soll, ausschöpfen werde. BKH Mitarbeiter Robert Thalhammer betonte, dass es seitens der BKH-Leitung keinerlei Druck auf die Belegschaft gebe.
Dorfener Anzeiger vom 07.01.2004:
Mehr Toleranz für
psychisch Kranke
Männerforensik-Befürworter
starten Aktionen - Arbeitsplätze im BKH in Gefahr - VON
BIRGIT LANG
Taufkirchen
- "Forensik Ja! Notwendig - Menschlich - Sicher": Dies betont ein
Anstecker, mit dem die Befürworter der Männerforensik die öffentliche
Diskussion auf sachlicher Ebene erneut anregen und ihre Meinung klar bekunden
wollen. "Es muss gehandelt werden. Wir dürfen das Feld nicht bloß den
Gegnern überlassen", sagte Franz Wimmer, Vorsitzender des BKH-Personalrats.
Zwei Aktionen starten die Männerforensik-Befürworter,
teilte der Vorsitzende bei einem Pressegespräch am Montag mit. Neben den
Ansteckern werde man im BKH eine Unterschriftenaktion bei den Beschäftigten,
deren Verwandten und Bekannten durchführen. Diese Leute seien zumindest fair
aufgeklärt worden, was man bei den Gegner oft vermisse. Wimmer kritisiert die
unsachliche, teils unwahre Argumentation der Gegner und die einseitige
Berichterstattung der Medien.
Angst um Bettenbelegung nach
Budget-Verhandlung
Der Personalrat wolle nun für
mehr Toleranz gegenüber psychisch Kranken werben. Er befürchtet wegen der
anhaltend schlechten Belegung im Krankenhaus die Gefahr, dass bei den nächsten
Budget-Verhandlungen Betten gestrichen würden. Damit könnten langfristig
Arbeitsplätze verloren gehen, so Wimmer. Bisher beschäftige das BKH 460
Mitarbeiter und sei neben Himolla der größte Arbeitgeber in Taufkirchen.
"Wir wollen den Gegnern
bewusst machen, was sie mit ihrer Panikmache und der Verzögerung des
Forensikbaus für Schaden anrichten können", betonte Wimmer. Er und seine
Kollegen möchten keine Ängste schüren, sondern auf die Sorgen der Mitarbeiter
um ihre Arbeitsplätze aufmerksam machen.
Der ärztliche Direktor
Professor Matthias Dose unterstützt mit der Krankenhausleitung die Initiative
der Mitarbeiter. Er bestätigt, über die Jahre habe es einen Abbau der Belegung
gegeben. Die Gesundheitspolitik setze auf mehr ambulante statt stationärer
Behandlung. 2003 habe man die gewünschte Bettenbelegung nicht erreicht, was den
Verlust von sechs Vollkräften nach sich ziehen könnte.
BKH-Mitarbeiter Robert
Thalhammer und seine Kollegen betonen, es gebe keinerlei Druck von der
Krankenhausleitung auf die Belegschaft. "Ich stelle mich gerne und
jederzeit einer Diskussion."
Thalhammer kritisierte, der
Gemeinderat habe es sich mit der Entscheidung zu leicht gemacht, weil sich bis
dato nur die Gegner hervorgetan hätten. Das Bürgerbegehren spiegle aber nicht
die Bürgermehrheit wieder. Die Aktionen der Initiative sollen dieses Missbild
wieder gerade rücken.
Dazu das Bild der BKH-Mitarbeiter
Dorfener Anzeiger vom 05.01.2004:
Bezirk zieht alle Register
für Männerforensik
Taufkirchen
(har) - Der Bezirk Oberbayern zieht zur Realisierung von 30 Behandlungsplätzen
für Männer "ohne Sexual- und schwerer Gewaltdelikte" im
Bezirkskrankenhaus (BKH) Taufkirchen alle Register. Wie aus der Hauspost des BKH
hervorgeht, werde der Bezirk "im Rahmen des Anhörungsverfahrens zu dem vom
Gemenderat zu beschließenden Bebauungsplan überprüfen", ob der
Ausschluss einer Männerforensik rechtlich zulässig sei "und
gegebenenfalls rechtliche Schritte" dagegen einleiten.
Weiter heißt es in dem Infoblatt, dass die Einrichtung eines "Forensik-Beirates", dem auch Taufkirchener Bürger angehören sollen, weiter vorangetrieben werde. Durch "vertrauensbildende Transparenz" sollten "auf Vorurteilen und mangelnder Kenntnis beruhende Ängste" entkräftet werden.
Erdinger SZ vom 03.01.2004:
Aufklärung und Justiz sollen Forensik Weg ebnen
Taufkirchen - Mit rechtlichen Schritten und Informationsveranstaltungen bemüht sich der Bezirk Oberbayern, die geplante Männerforensik im Bezirkskrankenhaus Taufkirchen zu realisieren. Wie berichtet, hat der Taufkirchener Gemeinderat die Aufstellung eines Bebauungsplans beschlossen, der auf baurechtlichem Weg die geplante Männerforensik verhindern soll.
In der „Hauspost“ des Bezirkskrankenhauses heißt es, der Bezirk werde im Rahmen des Anhörungsverfahrens überprüfen, ob der angestrebte Ausschluss einer Männerforensik am Bezirkskrankenhaus Taufkirchen rechtlich zulässig sei und gegebenenfalls juristische Schritte gegen diesen Ausschluss einleiten. Weiter heißt es, dass der Bezirk und die Krankenhausleitung die Einrichtung eines „Forensik-Beirates“ vorantreiben würden. In diesem Gremium, dem auch Taufkirchener Bürger angehören sollen, werde man über die Belegung der Forensik berichten und über die Delikte der Patienten: Der Datenschutz soll dabei allerdings berücksichtigt werden. Damit wolle man eine „vertrauensbildende Transparenz“ schaffen sowie „auf Vorurteilen und mangelnder Kenntnis beruhende Ängste entkräften“.
In diesem Zusammenhang veranstaltet das Fortbildungsinstitut des Bezirkskrankenhauses am Donnerstag, 22. Januar, von 19 bis 20:30 Uhr, einen Informationsabend zum Thema Forensik. Insbesondere geht es um die Sicherheit in der Forensik und die Gefährlichkeit psychisch Kranker. tdr
Dorfener Anzeiger vom 03.01.2004:
BKH-Verwaltung noch mindestens bis April verwaist
Kein Nachfolger für Neupert - VON BIRGIT LANG
Taufkirchen - Dass es nicht leicht sein wird, einen adäquaten Nachfolger für den ehemaligen Verwaltungsdirektor des Bezirkskrankenhauses Wolf D. Neupert zu finden, war von Anfang an klar. Dass sich die Suche aber so schwierig und langwierig gestaltet, hat wohl keiner geahnt. Eigentlich hätte der vom Bezirkstag Oberbayern vorgesehene Kandidat am 1. Januar planmäßig seine Stelle antreten sollen. Aber daraus wurde nichts.
Der „Nachfolger“ hatte „bei seiner Bewerbung und Vorstellung wichtige Details seines Vorlebens verschwiegen, die einer Einstellung entgegen standen“, war in der Hauspost zu lesen. Glücklicherweise sei dies der Personalverwaltung des Bezirks Oberbayern noch vor Vertragsabschluss bekannt geworden, so dass vordergründig dem Bezirk und dem Krankenhaus kein Schaden entstanden sei, war darin weiter zu erfahren.
Da keine Liste mit weiteren geeigneten Bewerbern vorhanden war, musste das gesamte Ausschreibungs- und Bewerbungsverfahren neu angeleiert werden. Die Bayerische Krankenhausgesellschaft wurde mit dem Verfahren beauftragt, sagt Dirk Brehmer, der stellvertretende ärztliche Direktor.
Im Klartext heißt das, dass die Stelle des Verwaltungsdirektors bis mindestens April nicht neu besetzt werden kann. In der Zwischenzeit übernimmt die restliche Krankenhausleitung, also der ärztliche Direktor Matthias Dose, Pflegedirektor Hermann Schmid und Ekkehard Schneider als stellvertretender Verwaltungsleitung dessen Aufgaben.
Diese zusätzliche Arbeitsbelastung und der erhebliche zeitliche Mehraufwand sind für die drei nichts Neues. „Wir hatten schon mal eine Phase, in der Neupert über mehrere Monate die Verwaltung in Haar gemacht hat“, erinnert sich Brehmer. Damals konnte Neupert bei wichtigen Entscheidungen allerdings jederzeit angerufen werden. „Jetzt müssen wie alles selber machen. Das traut sich die Krankenhausleitung aber auch zu.“ Es laufe alles ganz gut unter diesen Bedingungen. Außerdem handle es sich ja nur um eine Übergangsfrist, so Brehmer.
Personaldirektor Schmid sagte unlängst bei einer Mitarbeiterfeier zur momentanen Situation, die Arbeit werde nicht weniger. Insbesondere Schneider leiste derzeit höchst anerkennenswerte Dienste. „Ich sehe Stapel an Arbeit in seinem Büro, und dass immer lange Licht brennt.“
Dorfener Anzeiger vom 30.12.2003 (Jahresrückblick):
Zündstoff Männerforensik
Taufkirchener Bürger wehren sich vehement gegen die Beschlüsse
Um die permanente Überbelegung der Frauenforensik im Bezirkskrankenhaus Taufkirchen zu lösen und einen Klinikneubau genehmigt zu bekommen, wird von der Klinikleitung im Januar die Unterbringung von männlichen Forensik-Patienten nicht mehr ausgeschlossen.
Bürgermeister Franz Hofstetter beteuert daraufhin, dass eine breite öffentliche Diskussion über die Angliederung einer Männerforensik entscheiden werde. Doch in der Sitzung Anfang Mai spricht sich der Gmeinderat mit 11:9 Stimmen für das Konzept des Sozialministeriums aus, 30 Plätze für eine Männerforensik zu schaffen.
Die Bevölkerung ist entrüstet, dass die vorherrschende Ablehnung und die Ängste der Taufkirchener ignoriert wurden. Eine Interessengruppe formiert sich und sammelt Unterschriften gegen das geplante Projekt. Trotz 2289 Petitionen der Bürger ändert der Gemeinderat seinen ersten Beschluss nicht. Im Juli beschließt der Werkausschuss des Bezirks die Ansiedlung der Station in Taufkirchen.
Die Bürgerinitiative beantragt im Oktober ein Bürgerbegehren und fordert von der Gemeinde einen neuen Bebauungsplan für das BKH-Gelände, der die Nutzung als Männerforensik ausschließen soll. Im Dezember bringt der Gemeinderat schließlich einen solchen Bebauungsplan auf den Weg.
Dorfener Anzeiger vom 27.12.2003:
Bezirk will zur Not vor Gericht
Vorgehen gegen Bebauungsplan
Taufkirchen (mel) - Momentan herrsche zwar weihnachtlicher Frieden. Aber der Bezirk Oberbayern werde in Sachen Männerforensik wenn nötig auch vor Gericht gehen, betonte Professor Matthias Dose in der Weihnachtsfeier des Bezirkskrankenhauses im Taufkirchener Weißbräu. Der Beschluss des Taufkirchener Gemeinderates für einen Bebauungsplan, der die Einrichtung verhindern soll, habe rechtlich „keinen Bestand“.
So lautete die einhellige Meinung der Entscheidungsträger des Bezirkes. Zum weiteren Vorgehen erklärte Dose, dass Anfang nächsten Jahres der Bebauungsplan öffentlich für vier Wochen ausgelegt werde. Die Bürger könnten dann ihre Einwände vorbringen, die der Gemeinderat noch einmal prüfen müsse, bevor ein Beschluss getroffen werde.
„Dann beginnt die Möglichkeit, sich auf Verwaltungsgerichtlicher Ebene auseinanderzusetzen“, so der Krankenhausdirektor. Der Bezirk sei fest entschlossen, dies zu tun.
Zur Kommunikation zwischen Forensikgegnern und -befürwortern in Taufkirchen meinte Dose: „Wir sind in den letzten Monaten mit unserer Argumentation ins Hintertreffen geraten. Wir wollen das Ganze im kommenden Jahr noch einmal angehen.“ So sei der Ausbau der Forensik ein wichtiger Faktor, um die BKH-Arbeitsplätze langfristig zu sichern. Dose kündigte an: „Wir werden auch die einzigen sein, die 2004 Arbeitsplätze schaffen können.« Dies sei nur möglich, wenn die Männerforensik realisiert wird.
Im restlichen Krankenhaus zeigten sich Belegungsprobleme. Sollte sich dies in Zukunft nicht drastisch ändern, gehe es auch darum, die vorhandenen Arbeitsplätze zu sichern. Dies habe wiederum wirtschaftliche Auswirkungen auf den ganzen Ort.
Um den BKH-Standort Taufkirchen attraktiver zu machen, habe man ein Qualitätsmanagement eingeführt mit dem Endziel der Zertifizierung. Es wurden Qualitätszirkel mit Mitarbeitern aller Ebenen gebildet, die gerade eine Bestandsaufnahme machen. 2005 soll der Qualitätsbericht vorgelegt werden.
Erdinger SZ vom 27.12.2003 (Jahresrückblick):
Tauziehen um Forensik
Gemeinderat geht auf
Kollisionskurs mit Bezirk
Taufkirchen - Die vom Bezirk
Oberbayern geplante Männerforensik am Bezirkskrankenhaus in Taufkirchen könnte
zu einem Fall für das Verwaltungsgericht werden. Obwohl der Gemeinderat Anfang
November beschlossen hat, für das Areal eine Veränderungssperre zu erlassen
und einen Bebauungsplan aufzustellen, will der Bezirk an seinen Plänen festhalten.
„Wir ziehen nicht zurück“, sagte Pressesprecherin Susanne Büllesbach. Der
Bezirk erwäge nun den Gang vors Gericht.
Mit seinen Beschlüssen
beendete der Gemeinderat allerdings einen lange schwelenden Konflikt unter
den Taufkirchenern - der die Gründung einer Bürgerinitiative (BI) und die
Beantragung eines Bürgerentscheids zur Folge hatte. Mit Bebauungsplan und Veränderungssperre
wird der Entscheid hinfällig. „Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen, dass
die Gemeinderäte mit uns an einem Strang zieht“, sagt Margarete
Euwens-Albrecht. Von einem Erfolg wolle sie allerdings noch nicht sprechen.
Schließlich sei es nicht sicher, dass das Ziel, die Männerforensik zu
verhindern, erreicht werde. Erleichterung auch auf Seiten des Gremiums: „So
sparen wir uns einen Haufen Arbeit und Kosten, wenn wir die Maßnahmen beschließen“
meint Gemeinderat Karl-Heinz Götzberger (FW).
Die Veränderungssperre bewirkt,
dass im Umgriff des künftigen Bebauungsplanes keine Bauvorhaben möglich
sind. Ausnahmen könnten nur genehmigt werden, wenn ein Vorhaben nicht den
Zielen des Bebauungsplans zuwider laufe, erklärte Verwaltungsleiter Konrad
Karbaumer. Die Gegner der Männerforensik befürchten, dass von den
Patienten eine Gefahr für die Öffentlichkeit ausgehen könnte.
nn
Dorfener Anzeiger vom 05.12.2003:
Wegen
zwei Euro aggressiv geworden
Strafe für psychisch Kranken
Erding/Taufkirchen (gse) - "Es muss darauf geachtet werden, dass auch ein Kranker keinen Freibrief für Straftaten hat." So begründete Richter Horst Belling das Urteil des Schöffengericht beim Amtsgericht Erding über zwei Monate Freiheitsstrafe auf Bewährung gegen einen Patienten des Bezirkskrankenhauses Taufkirchen. Der 47-jährige psychisch Kranke hatte im Juni rabiat versucht, zwei Euro für ein Radler zu erbetteln.
Helga
A. hatte von ihrem Laden in der Erdinger Straße aus beobachtet, dass
Bernd M. Passanten um zwei Euro bat - "nicht bedrohlich, aber störend".
Deshalb bat sie ihn weiterzugehen. Doch der 47-Jährige schubste sie zurück in
den Laden, forderte lautstark die zwei Euro und packte sie fest am Arm.
Er hat sich "furchtbar aggressiv" verhalten, so die 45-Jährige.
Sie erlitt Kratzer und blaue Flecken, konnte ihm aber mit dem Telefonhörer an
den Kopf schlagen und flüchten. In die Kasse griff Bernd M. nicht, warf aber
Zeitungen zu Boden und beschädigte ein Regal.
Der Angeklagte ist seit Mai zur stationären Behandlung im BKH Taufkirchen.
Er leidet an "Corea-Huntington", einer Erbkrankheit. Sie äußert sich
durch Übernervosität, Muskelzuckungen und Sprach- und Gehstörungen. Bei dem
47-Jährigen machte sich zudem noch sein langjährige Alkoholmissbrauch
bemerkbar. Eine Entzugsproblematik äußerte sich laut Gutachten aber nicht.
Das Geld, räumte Bernd M. ein, habe er auch nicht für Alkohol, sondern für
ein viertes Radler haben wollen. Er war Freigänger, und sein Taschengeld wird
wegen der Alkoholproblematik eingeteilt.
Nachdem der Staatsanwalt einen minderschweren Fall zugrunde legte, plädierte
die Verteidigerin auf eine Geldstrafe von 30 Tagessätzen je zwei Euro, wandelte
den Antrag jedoch auf Wunsch des Richters zu einer
Freiheitsstrafe auf Bewährung um. Denn der Angeklagte erhält eine Arbeitsunfähigkeitsrente,
die für seinen Heimaufenthalt verbraucht wird. Zum anderen, so Belling,
"sind in Taufkirchen eine ganze Reihe
problematischer Leute, so dass ein angemessenes Urteil zur Verteidigung der
Rechtsordnung" gefällt werden müsse.
Das Schöffengericht verurteilte Bernd M. zu zwei Monaten Freiheitsstrafe auf
Bewährung auf die Dauer von zwei Jahren zur Bewährung.
zu den Presseberichten bis Juni 2003 , Juli/Aug. 2003 , Sept./Dez. 2003 , ab 2005 , aus Haar , Leserbriefe , Gemeindepolitik